Ferus Geschichte

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Erst mal das rechtliche: Alagaesia und alle Charaktere gehören Christopher Paolini ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld, und schreibe sie nur zu meinem persönlichen Vergnügen.

Der Pfeil surrte schnell durch den Wald und traf sein Ziel. Ein sauberer Schuss ins Auge des Hasen, damit sein Fell später kein Loch hatte.

Ferus stieß einen kurzen Laut der Freude aus und ging auf sein heutiges Abendessen zu. Er war kein schlechter Bogenschütze, aber seine Erfolge beim fährtenlesen ließen stark zu wünschen übrig.

Sein letztes Fleisch lag jetzt schon zwei Wochen zurück und er hatte jetzt einen riesen Heißhunger auf das zarte Fleisch des noch recht jungen Hasens. Wenn man sich Tag täglich von den Früchten des Waldes und gelegentlich auch von einem Stück gekauften oder sogar geklauten Brot ernährte, dann ist so ein Hase der Festschmaus schlecht hin. Vorsichtig zog er das Fell vom Hasen, indem er es an den bestimmten Stellen aufschnitt und entnahm die Innereien. Bei dieser Tätigkeit musste Ferus immer an seinen Vater denken. Es erstaunte ihn immer wieder aufs neue, zu merken, dass sein verhasster Vater ihm wol doch etwas nützliches beigebracht hatte.

Schnell konzentrierte sich Ferus wieder auf den Hasen, um die unliebsamen Gedanken los zu werden. Nachdem er sich ein paar Zweige zusammen gesucht hatte und diese mit dem Wort brisingr entzündete, briet er das Hasenfleisch über dem Feuer.

Er liebte seine magische Begabung und gleichzeitig hassten er sie.

Nachdem Nasuada den Thron bestiegen hatte, hatte sie ein Gesetz erlassen. Alle Menschen, die der Magie mächtig sind müssen dem Magierorden beitreten. Dort würde man lernen mit der Magie richtig umzugehen und sie für gute Dinge einzusetzen. Man verdient dabei Geld für sich und seine Familie und auch eine Menge ansehen. Jeder muss sich aber auch einer Vielzahl strenger Regeln beugen und schwören niemals etwas zu tun, was dem Reich schaden könnte.

So gesehen ist das ja auch eigentlich nicht schlimm, aber Ferus wollte sich nichts und niemanden beugen. Er wollte einfach nur frei sein. Er möchte in keinen Orden voller Regeln, Verpflichtungen und Vorgesetzter, die einem Befehle geben die du ohne wenn und aber befolgen musst.

Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass absolut JEDER, der Magie beherrscht, dem Orden beitreten muss. Tut jemand das nicht, ist er in den Augen der Königin automatisch ein Feind des Reiches und wird für vogelfrei erklärt. Aus diesem Grund hasste er seine Gabe. Allerdings war sie auch das letzte, was er gebraucht hatte, um endlich von Zuhause abzuhauen. Sein Vater, Hidor, war schon immer ein herrschsüchtiger Mensch. Wer nicht gehorchte bekam Prügel. Seine Mutter, Hella, litt am meisten unter den schlägen, denn sie konnte es Vater nie wirklich recht machen. Doch immer wieder gab sie Hidor Recht und entschuldigte sich dafür, so dumm zu sein. Wenn Hidor seine Söhne geschlagen hatte, dann hatte sie immer nur zu gesehen oder ihn sogar unterstützt. Ferus wusste nicht, wen er mehr hassen sollte, seinen Vater oder seine Mutter.

Am aller meisten hatte ihm seine ein Jahr jüngere Schwester leid getan. Sie wurde nie geschlagen und unser Vater hatte sie immer wie ein zerbrechliches Juwel behandelt. Sie war immer ein aufgeschlossenes und fröhliches Mädchen gewesen. Melena hatte ihre drei älteren Brüder immer getröstet, wenn es von Hidor Schläge gesetzt hatte. Ihr lächeln hatte etwas von einem Sonnenaufgang.

Mit einem angeekelten schaudern musste Ferus an ihren 13ten Geburtstag denken. An diesem Tag hatte sich das verhalten des Mädchens schlagartig verändert und Ferus konnte zuerst einfach nicht verstehen wieso. Melena wurde immer stiller und immer trauriger, bis er es nicht mehr ausgehalten hatte. Er hatte sich seine kleine Schwester zur Seite genommen und sie gebeten ihm zu erzählen was mit ihr los ist. Nachdem er ihr immer wieder gut zugeredet hatte, gestand sie ihm unter heftigen Heulkrämpfen alles. Sie hatte ihm erzählt, dass Hidor nachts zu ihr ins Bett gekommen ist und Dinge getan hatte die sie nicht wollte. Ferus hatte gewusst was sie meinte, aber nicht was er hätte tun können. Vorerst war alles was er getan hatte, seine kleine Schwester zu trösten.

Aber er hatte es nicht lange ausgehalten. Immer wieder ist Melena zu ihm gekommen um bei ihm Trost zu finden und immer wieder hatte er diese schrecklichen Bilder im Kopf. Die Wut auf seinen Vater ist immer größer geworden und er hatte sich entschlossen seiner Mutter alles zu erzählen. Leider war das einzige was diese mit kalter und monotoner Stimme gesagt hatte: "Ich weis, aber das ist sein gutes Recht. Immerhin ist sie seine Tochter".

Das war der Tag an dem Ferus zum ersten mal jemanden geschlagen hatte. Erst hatte er seine Mutter eine geknallt und als sein Vater in die Küche gestürmt kam drosch er wild auf diesen ein. All seine Wut und die Erinnerung an vergangene Prügel legte er in seine Schläge, doch es hatte nichts geholfen. Schon immer war Ferus der schmächtigste der drei Brüder gewesen und sein Vater hatte einen, von der Arbeit gestählten Körper. Zum Schluss hatte sein Vater nur ein paar blaue Flecken, doch Ferus musste seine erste gebrochene Rippe, viele dunkel gefärbte Blutergüsse und ein zu geschwollenes Auge einstecken. Ferus wurde in sein Zimmer gesperrt und er könnte den Rest seiner Familie, die vom in extase versetzten Vater weiter geschlagen wurden schreien hören. Vor schmerzen gekrümmt hatte er in der Ecke seines Zimmers gesessen und sich gewünscht zu sterben. Er hatte sich auf das Messer in der anderen Ecke des Zimmers konzentriert und war um so erstaunter, als es sich tatsächlich bewegte. Als damals die Erkenntnisse langsam in sein Hirn sickerte, hatte er den Entschluss abzuhauen gefasst. Als die Zeit zum gehen dann gekommen war, hatte er sich das beste Pferd aus dem Stall geholt und ist davon geritten. Er wusste, mit seiner damals neu entdeckten Magie, würde er ganz alleine überleben und so weit von hier weg wie nur irgend möglich können.

Unter diesen Gedanken schlief er in seinem provisorisch gebautem Unterschlupf ein.

Ferus und Kartosh bei den Scales (Eragon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt