Kapitel 1 : Der Schrecken beginnt

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Ich saß in der Küche und blickte in meine halb leere Kaffeetasse, während die Uhr wie jeden Abend..nein, eher wie jeden Morgen immer im gleichen Trott vor sich hertickte. Jeder der zu uns kam und die Uhr sah war sofort angetan von ihr und sagte, dass sie etwas besonderes sei. So war es auch bei mir. Ich sei etwas besonderes, hätte großes Talent oder noch viel schlimmer, ich sei hochbegabt. Dabei war alles was ich wollte nur normal sein, so sein wie dir anderen, obwohl ich genau wusste, dass es niemals so sein würde. Mein Kopf tat schon seit längerem weh, mit Somniphobie schläft man nicht wirklich gut, und die Uhr hier in der Küche machte mich nurnoch verrückter. Ich schloss meine Augen und tat es, obwohl ich mir versprochen hatte es nie wieder zu tun. Die Uhr vibrierte, das Holz splitterte und keine Sekunde später zerfetzte sie. Ich hielt die Druckwelle für einen Moment, ließ sie jedoch sanft auflösen. Ich fühlte mich besser und wusste ganz genau, ich bin anders, doch vielleicht ist es ganz gut so, dass dachte ich zumindest zu diesem Zeitpunkt. Ich beobachtete die ersten Strahlen des Sonnenaufganges durch das Küchenfenster, die Nebelschwaden, die sich durch die warmen Strahlen langsam auflösten und der dunkele Schleier, der den hellen Farben des neuen Tages wich. Ich hörte den Wecker aus dem Zimmer meiner Mutter und wollte schnell aufstehen, trat dabei jedoch in die Überreste der Uhr. Ich konzentrierte mich kurz und schon setzte sie sich wieder zusammen. Vielleicht war sie ja doch etwas besonderes.

Ich machte mir Frühstück. Zuerst wollte ich die zwei Toasts in den Toaster stecken, doch ich hielt kurz inne, blickte mich um und legte sie einfach auf meine Handflächen und konzentrierte mich. Das grelle piepsen des Rauchmelders im Flur schreckte mich auf und ich sah, dass meine Toasts in Flammen standen und die gesammte Küche in Rauch hüllten. Ich fühlte zwar keinen Schmerz, schmiss die Toasts jedoch schnell in die Spüle und öffnete den Hahn. Als sie erloschen waren durfte ich ein Gemisch aus verkohltem Toast und Wasser, das sich zu einem dunkelen Brei vermischt hatte, aus der Spüle fischen. Ich wusste, ich hatte noch viel zu lernen.

Zur Schule kam ich, wie sonst auch, natürlich zu spät. Ich hetzte durch die leeren Gänge und bremste kurz vor der Tür ab. Ich klopfte, ging herein und entschuldigte mich. Es schien, als ob Herrn Weber meine Argumentation jedoch nicht kümmerte und ich glaube er fing an sich aufzuregen. Ich solle ihm doch in die Augen schauen wenn er mit mir spricht. Ich ordnete meine Stifte auf dem Tisch nach dem RGB- Farbraum. Die Anteile der Rot- , Blau- bzw. Grüntöne waren für diese Ordung entscheidend. Mir gefiel diese Ordnung sehr, Hernn Weber scheinbar nicht. Er haute mit seiner Hand auf den Tisch und die Stifte sprangen in alle Richtungen. Sofort begann ich wieder die Stifte in die einzig richtige Ordnung zu bringen. Herr Weber riss mir die Stifte mit einem Ruck aus der Hand und ich schrie auf. Gleichzeitig schubste ich ihn etwas nach hinten. Was dann jedoch passierte konnte ich mir selbst nicht erklären. Bei der Berührung mit Herrn Weber entstand eine Druckwelle, die ihn knapp zwei Meter nach hinten schmiss. Ich traute meinen Augen nicht, nahm jedoch wieder die Stifte in die Hand und begann sie zu sortieren. Es sollte keinen Fehler im System der Ordnung geben.

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