Kapitel 5 : Den Wald vor lauter Bäumen...

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Ich trat durch das große Schultor und warme Sonnenstrahlen trafen auf mich, während ich den Riemen meiner Tasche über meine Schulter zog und nachdachte, was ich machen sollte. Ich setzte mich zunächst auf den großen Stein auf dem Hof und ließ die Sonne meinen Körper wärmen. Ich dachte immer nur an das Foto und beschloss wieder in den Wald zu gehen. Ich genoss es den Wind durch die Felder rauschen zu hören. Meine Hand strich über die einzelnen Holme. Keiner war so wie der andere, jeder war unterschiedlich. Ich legte mich mitten rein. Die Holme umschlossen mich wie kleine Arme und mein Kopf setzte für einen Moment aus. Irgendwann wachte ich auf. Die Sonne stand nun etwas tiefer, die Strahlen ließen die Schatten lang werden und ich setzte meinen Weg zum Wald fort. Der Wind  flatterte in meinen Haaren und ich wurde immer schneller. Staub wirbelte hinter mir auf und das Weizen beugte sich dem Luftzug den ich erzeugte. Die Luft schien mich kaum zu bremsen und der Feldweg schoss nur so an mir vorbei. Ich war schon am Waldrand und machte einen Satz. Meine Finger krallten sich in das Holz der großen Linde. Ich blickte herunter, dem Boden entgegen und merkte, dass ich knapp 30 Meter über dem Boden in der Krone hing. Ich schmunzelte, weil ich an Tarzan denken musste. Ihm gleich sprang ich von Baum zu Baum und genoss das Rascheln in den Kronen. Vögel flogen erschreckt auf und ich vergaß die Zeit völlig. Gerade wollte ich wieder herunterklettern, als ich unter mir Marie und ein anderes Mädchen sah. Sie liefen den schmalen Waldweg entlang. Mir kam es vor als könnte man die Schritte kilometerweit hören. Als wären ihr Schritte Bomben, die alles um sie herum zerstören und einen einzigen Streifen der Verwüstung durch den Wald trieben.  Eigentlich liefen sie nur durch den Wald, doch alles schien für mich tausend, nein millionen Mal stärker und intensiver. Der Duft der Bäume, das Rauschen oder das Zwitscher der Vögel. Meine Finger krallten sich wieder in die Rinde. Ich hüpfte vom Ast, ließ mich am Baum hinuntergleiten. Unten angekommen blickte ich rauf, die Kratzspuren im Baum vom Ast bis fast nach ganz unten. Es tat gut zu tun was man kann, zu zeigen wer und was man war.

Ich drehte mich um und lief Marie und ihrer Freundin entgegen. Sie schienen etwas zu diskutieren, als sie mich bemerkten verstummten sie schnell und Marie lächelte mich an. Ich blickte in ihre Augen und verstand mich selbst nicht. Buchstaben, Wörter oder Sätze die ich sagte, Dinge die ich hörte oder alles um mich herum. Mein Blick verlor sich in ihren eisblauen Augen und schienen mich wie in einen Tunnel zu ziehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 11, 2015 ⏰

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