Die Namenlose (Short 3)

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Zitternd lag ich auf dem Boden. Das Atmen fiel mir schwer und es war so entsetzlich kalt. Mein ganzer Körper schmerzte, ich könnte gar nicht sagen, was genau weh tut. Ich ziehe meine Jacke enger um mich, aber da sie sehr dünn ist, bringt mir das keine Wärme. Mir fallen die Augen zu und ich sinke in die Schwärze. Als ich das nächste Mal die Augen öffne, wird es langsam hell. Ich versuche mich zu bewegen, aber jede Bewegung tut weh. Ich liege immer noch irgendwo im Wald, hinter einem Gebüsch. Hier wird er mich nie finden. Das ganze ist jetzt schon 3 Tage her und ich habe nicht vor, je wieder zu ihm zu gehen. Dieses Mal war es schlimmer als die Male davor. Ich habe das Gefühl, dass ich nichts mehr empfinden kann. Ich denke über die Ereignisse von vor 3 Tagen nach, aber fühle nichts. Ich frage mich, ob ich tot bin und ich deswegen nichts fühle. Vorsichtig will ich mich aufsetzen, aber mir schießt ein Schmerz durch den Oberkörper. Schon vorher war das Atmen schwer für mich, aber jetzt habe ich das Gefühl gleich zu ersticken! Ich werde langsam panisch, Gefühle habe ich anscheinend also noch. Aber durch die Panik bekomme ich noch schlechter Luft und versuche mich zu beruhigen, was mir allerdings misslingt und ich versinke wieder in der Dunkelheit. Ich erlange mein Bewusstsein zurück, als ich etwas Nasses auf meinem Gesicht spüre. Ich öffne die Augen und sehe Schneeflocken, die durch die Bäume auf den Boden herunterfallen. Ich friere so sehr wie noch nie! Auf einmal höre ich Geräusche. Schritte. Ich wäge meine Möglichkeiten ab. Entweder mache ich mich bemerkbar und friere nicht mehr, aber muss wieder zu ihm oder ich mache mich nicht bemerkbar und erfriere hier im Gebüsch, unfähig mich zu bewegen. Ich entscheide, dass zu ihm zurückzumüssen das kleinere Übel ist, schließlich habe ich es bis vor 3 Tagen auch geschafft. Die Schritte kommen immer näher und ich überlege, was ich tun kann, um bemerkt zu werden. Hier im Gebüsch würde mich niemand sehen. Diese bleierne Müdigkeit zerrte wieder an mir, aber ich bemühte mich wach zu bleiben und versuchte zu schreien. Es kam nur ein klägliches Geräusch aus meinem Mund und ich versuchte es nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Bis ein halbwegs lauter Schrei aus meinem Mund kam. "Hilfe!", sagte ich so laut ich konnte. Die Schritte beschleunigten sich und kamen immer näher. Nun raschelten die Zweige über mir und das Gesicht einer Frau im mittleren Alter erschien über mir. "Hilfe", flüsterte ich noch einmal und dann versank ich wieder in der Dunkelheit.
Mir wurde auf die Wange geschlagen und ich hörte eine Stimme, aber verstand nicht, was gesagt wurde. Es war so, als wäre alles in Watte gepackt. Die Stimme drang langsam zu mir durch und nach einem weiteren Schlag öffnete ich die Augen. Ich blickte in das Gesicht eines Mannes, der mich besorgt anblickte. "Hallo, Phil Funke mein Name, wie heißt du denn?" Ich schüttelte nur den Kopf. Phil seufzte und fragte mich dann "Wo tut es dir denn weh?" "Überall", krächzte ich und schnappte nach Luft. Ich bekam immer schlechter Luft und schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Alexander zog die Jacke von mir und hörte mit dem Stethoskop auf meine Lunge. "Pneumothorax!", rief er, "Wir brauchen schnell eine Drainage!" Dann holte mich die Dunkelheit wieder ein. Als ich das nächste Mal erwachte, lag ich in einem geschlossenen Raum und es war viel wärmer. Ich schaute mich etwas um und sah erschrocken auf meinen Oberkörper. Aus ihm lief ein Schlauch. Ich schrie leise auf. Phil, der gerade an meinem Handgelenk etwas tat schaut auf und versuchte mich zu beruhigen "Alles gut, du hattest nur Luft zwischen Lunge und Brustwand und wir mussten diese entfernen. Jetzt kann sich deine Lunge wieder entfalten und du kannst besser atmen, nicht wahr?" Ich probierte es aus und nickte dann. "Ist dir etwas wärmer?", fragte er mich. Wieder nickte ich. "Gut! Wir haben dir einen Zugang gelegt und führen dir durch diesen eine erwärmte Flüssigkeit hinzu, damit du von innen aufgewärmt wirst. Und wir haben eine Wärmedecke, damit es auch von außen wärmer wird." Ich nickte nur schwach. Ich war so entsetzlich müde. Ich schloss meine Augen, aber Phil sagte "Hey! Augen offen lassen!" Ich schlug meine Augen erschrocken wieder auf und schaute ihn an. "Du musst sie offen lassen, sonst wissen wir nicht, ob du schläfst oder bewusstlos bist." Ich nickte zögerlich und bemühte meine Augen offen zu lassen. Phil redete die ganze restliche Fahrt auf mich ein, damit ich meine Augen offen ließ. Nach einer nicht allzu langen Zeit, stoppte der Krankenwagen. Die Türen gingen auf und ich wurde von Phil und ein paar anderen Sanitätern nach drinnen geschoben. Dort erwartete uns schon eine Ärztin. Sie kam sofort zu mir und sagte: "Hallo! Ich bin Charlotte und bin die behandelnde Ärztin. Wie heißt du?" Ich antwortete nicht und schaute sie nur weiter an. Sie war echt hübsch. Jung, braune, schulterlange Haare und rote Wangen. Sie sah nett aus. Da ich nicht antwortete, schaute sie zu Phil, aber der zuckte nur mit den Schultern und sagte "Sie wollte uns ihren Namen nicht verraten und ist insgesamt nicht ganz ansprechbar. Ich weiß nicht, ob es wegen ihrem körperlichen oder wegen ihrem seelischen Zustand ist..." Wir waren inzwischen in einem Raum angekommen und Phil erklärte der Ärztin, Charlotte, wohl meine Verletzungen. "Bei unserem Eintreffen war sie bewusstlos, wir konnten Sie aber wecken. Sie hatte einen Pneumothorax, deswegen die Thoraxdrainage, außerdem hat sie multiple Hämatome und Kratzer im Thoraxbereich, aber auch an Armen und Beinen. Die Kratzer kommen wahrscheinlich von dem Gebüsch in dem sie lag. Außerdem eine massive Hypothermie und ich vermute außerdem einige Rippenprellungen oder -Brüche. Zustand insgesamt sehr schwach, nicht fähig sich wirklich zu bewegen und sehr müde." "Danke, Phil!" bedankte sich Charlotte. Er nickte ihr nur zu und kam nochmal zu mir. "Möchtest du uns vielleicht noch sagen, woher die Hämatome, also die blauen Flecken, stammen? Die sind nicht alle zur gleichen Zeit entstanden, das sieht man." ich schaute ihn nur erschrocken an und schloss schnell meine Augen. Ich hatte auf einmal ihn wieder vor mir. Schnell schlug ich die Augen wieder auf und atmete schneller. Ich hatte so Angst vor ihm! Charlotte und Phil bemerkten dies sofort und kamen zu mir: „Heyy, alles gut! Beruhig dich!" Langsam schaffte ich es, die Gedanken an ihn zu verdrängen und beruhigte mich. Phil kam nochmal zu mir und sagte: „Maus, ich wünsche dir gute Besserung und werd schnell gesund! Aber bitte rede mir uns, wenn du verletzt wurdest, dann können wir gegen den Täter vorgehen, ok?" Er strich mir über den Kopf und sagte noch „Mach's gut!"

Phil POV
Ich ging aus dem Schockraum und seufzte. Solche Fälle gingen einem echt nah. Das waren diese Fälle, die man noch mit nach Hause nahm und die einen oft noch tagelang beschäftigten. Die Hämatome sahen so aus, als wäre sie geschlagen worden. Und sie war so dünn und schwach. Wie lange sie wohl schon draußen gewesen war? Hoffentlich würde sie bald mit den Ärzten reden...

Mein POV
Charlotte schaute sich erst die Kratzer und blauen Flecken an meinen Armen und Beinen an, dann sagte sie: "So, wir schauen uns jetzt auch mal deine Rippen an, da ja der Verdacht eines Bruches oder einer Prellung geäußert wurde." Sie zog meinen Pullover hoch. Man konnte meine Rippen sehr deutlich sehen. Sie drückte etwas darauf herum und ich stöhnte nur. "Gut, ich vermute nur eine starke Prellung, aber wir werden trotzdem ein Thoraxröntgen machen." Sie rief die Schwester, die ich bisher nicht bemerkt hatte, um mir Blut abzunehmen, Temperatur zu messen und die Vitalparameter abzuchecken. Nachdem die Schwester dies getan hatte und alles Charlotte berichtet hatte, redete sie nochmal mit mir. "Maus, willst du uns wirklich nicht deinen Namen sagen?" Ich schluckte. Schaden konnte es ja nicht. "Lyra", sagte ich leise. "Gut, Lyra! Und deinen Nachnamen?" Ich schüttelte nur den Kopf.  Wenn sie meinen Nachnamen wussten, dann würden sie ihn anrufen. Und das ging nicht. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich schaute schnell weg und blinzelte die Tränen weg, aber Charlotte hatte es natürlich gemerkt und strich vorsichtig über meine Hand. "Wir können runter in die Radiologie!", meldete nun die Schwester und wir fuhren los.

Ich weiß gar nicht, warum meine Shorts immer so lange sind. 🤔😂 Naja, auf jeden Fall hier mal ein Short mit Phil & Charlotte! Ich wollte eigentlich noch weiter schreiben, aber 1300 Wörter sind glaub ich schon relativ lange!
Also wenn ihr es wollt, kann hier schnell eine Fortsetzung folgen!
Und habt Ihr Vorschläge für einen anderen Titel? Ich bin, was das angeht, immer sehr unkreativ & wirklich namenlos ist sie ja nicht mehr 🤷🏽‍♀️
Byeee!

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