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Tag 25 v.N.

Ich verbrachte die Tage auf meinem Zimmer. Eingesperrt mit so vielen Fragen, dass mir beinahe der Kopf platzt.

Alpträume ließen mich jede Nacht hochschrecken. Angst ließ meine Hände zittern. Paranoia ließ mich hungern. Hunger ließ mich durchdrehen.

Halluzinationen geisterten durch meinen Verstand.

Manchmal könnte ich fast schwören, Kane gesehen zu haben, aber das war nicht möglich.

Schlicht nicht möglich.

Er war nicht da. Er war nicht mehr bei mir. Er war nicht mehr da.

Dann wiederum sah ich Liam. Mit blutbesudelten Händen lachend am Boden sitzen.

Manchmal da sah er mich auch nur an. Ohne zu lachen.

Und wieder andere Male könnte ich schwören, ihn schreien zu hören. Nach mir. Nach Vergebung.

Ich konnte meine Stiefmutter sehen, meinen Vater. Beide mit enttäuschten Gesichtern.

Den König und die Königin. Colton. Derek. Misstrauisch. Verachtend.

Nur bei Kane war es anders. Wenn ich ihn sah, war fast alles wie zuvor. Wenn ich ihn sah, wusste ich, dass ich in der Hölle festzusteckte.

Aber Kane sah mich schon lange nicht mehr so an.

Er hatte sich verändert.

Ein leises Scharren ließ mich abrupt hochfahren.

Mit zitternden Muskeln betrachtete ich meine Umgebung angespannt.

Nichts. Absolut nichts.

Ich räusperte mich, um die Stille zu vertreiben.

Das tagelange Schreien hatte mich meine Stimme gekostet, mein Hals war ganz rau und tat bei jedem Atemzug weh.

Überhaupt sah es mit mir nicht sehr gut aus.

Meine Lippen waren aufgeplatzt, die Platzwunde an meiner Stirn hatte wieder begonnen zu bluten - ich hatte meinen Kopf zu fest gegen die Wand geschlagen. Meine Fingerknöchel waren blutig - vom Schlagen an die Wände. Meine Haare ganz strähnig.

Ich konnte kaum aufrecht stehen, geschweige denn gehen.

Dennoch richtete ich mich weiter auf, um dem plötzlichen Geräusch auf den Grund zu gehen.

Vielleicht kam endlich jemand.

Vielleicht war ich bald nicht mehr so alleine.

Ich hasste es, alleine zu sein.

Dark and LightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt