4.Revenge is sexy

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Abby:

Auf einmal stellt sich Harry hinter mich und seine Arme streichen über die ärmel seines Hemdes. Ich stehe Stocksteif da, unfähig mich zu bewegen. Was ist denn jetzt auf einmal los? Seine Reaktion trifft mich vollkommen unerwartet. Seine Finger öffnen die Knöpfe am ärmel und ich zucke zusammen. „Entspann dich.",haucht er mit seiner dunklen, rauchigen Stimme und ich kann nicht verhindern, dass sich bei ihrem Klang meine Nackenhaare aufstellen. Er benebelt meine Gedanken. Verdammt, was tut er da? „Hör auf damit, du verwirrst mich", flüstere ich. Eigentlich will ich etwas ganz anderes sagen und eigentlich will ich ihn anschreien, aber meine Stimme ist kaum mehr als ein leises Fiepen. Er kichert „Das tut mir aber leid.", seine Stimme trieft vor Sarkasmus.

Ich schlucke. „Was willst du eigentlich von mir?" Er lacht spöttisch während er um mich herumschleicht. „Das weißt du doch genau, Baby..." „Ach ja? Woher willst du wissen, was ich will", frage ich und ich kann einfach nicht verhindern, dass meine Stimme zittert. „Mhmmm" Er geht um mich herum und bleibt irgendwo hinter mir stehen. Ich bleibe stocksteif stehen und drehe mich nicht zu ihm um. Scheisse, ich muss meine Gedanken ordnen. Was will er eigentlich von mir? Und warum bin ich auf einmal so unsicher? Plötzlich streichen seine Hände meine Haare zur Seite. Seine rauen Finger liebkosen die empfindliche Stelle an meinem Hals und er flüstert mir ins Ohr. „Intuition." Ich keuche. Seine Hände steichen meine Hals entlang und beiben auf meinen Schlüsselbeinen liegen.

„Du willst mich.", säuselte er. Und ich stehe da, unfähig mich zu bewegen. Was will er? Ich warte drauf, dass er etwas sagt, doch das einzige was ich fühle ist sein warmer Atem in meinem Nacken. „Und du, du weißt doch auch was ich will, oder?", wispert er in mein anderes Ohr. „Nein, was denn?", kiekse ich. Er lacht leise. „Sei nicht dumm" Er dreht mich zu sich um. Seine Lippen berühren meinen Hals und fahren hoch zu meinem leicht geöffneten Mund. Meine Unterlippe zittert, als er mit ebenfalls geöffneten Lippen über meinen Mund streicht. Seine Lippen fühlen sich so verdammt gut an. Sie sind weich und... Stopp... Ich muss hier weg, ich muss... Aber seine Lippen unterbrechen meine Gedanken, als sie wieder hinauf zu meinem Ohr fahren. „Ich glaube du hast da etwas, was mir gehört.", flüstert er.

„Was?", oh Mann, er verwirrt mich wirklich total. Er lacht, während er mich von sich schubst: „Du hast mein Hemd an, Süsse und ich würde es gern wieder haben." Oh. Stimmt ja. Ich drehe mich weg, während ich rot anlaufe. Scheisse, er hatte mich fast so weit, dass ich ihn geküsst hätte. Das ich vielleicht weiss sonst was gemacht hätte. Er hat mich fast verführt und ich frage mich, wie er das nur hin bekommen hat. Scheisse. Was war gerade los mit mir? Auf einmal fühle ich mich wahnsinnig verletzlich. Aber das darf er auf gar keinen Fall merken.

Fieberhaft überlege ich, was ich jetzt tun soll um mein Verhalten zu erklären. Und dann fällt mir etwas ein: Ich tue einfach so, als ob mir das gerade gefallen hat (ähm ja, es wird nicht schwer so zu tun) und dann lasse ich ihn abblitzen. Ich drehe mich zu ihm und und flüstere- und ich versuche meine Stimme dabei genauso dunkel und sexy klingen zu lassen wie er: „Stimmt. Ich habe dein Hemd an. Und du kannst es wiederhaben. Aber nicht hier." Ich grinse anzüglich. „Wie siehts aus. Ich. Du. Hotelzimmer?" Ich schöre, dass seine Augen kurz grösser werden. „Was?", jetzt ist er es, der ein bisschen unsicher klingt.

Langsam öffne ich den obersten Knopf meiner Bluse: „Jetzt tu doch nicht so unschludig. Du hast es doch richtig erfasst. Du willst dein Hemd und ich will...", ich mache einen Schritt auf ihn zu... und dann klingelt sein Handy.
Erwartungsvoll sehe ich ihn an, aber er starrt mich nur an. „ähm, willst du nicht an dein Handy gehen?" Verwirrt schüttelt er den Kopf: „An mein...? oh, richtig, an mein Handy.", nervös wühlt er in seiner Hosentasche und ich verkneife mir das Lachen. Ich habe ihn also auch nicht kalt gelassen. Er hält sich das Handy ans Ohr: „Hallo?" Seine Stimme wackelt ein bisschen. Ach wie Süss. Ich darf mich auf keinen Fall nochmal so aus dem Konzept bringen lassen, denke ich, während sich Harry das Handy dichter ans Ohr hält und sich ein paar Schritte entfernt. „Was ist los, Mum?" Noch eben klang er ziemlich durcheinander, aber jetzt klingt seine Stimme ernst, fast schon besorgt...

Es ist ein komisches Gefühl ihn so zu sehen. Ich kann zwar nicht hören, über was sie reden, aber Harry scheint seiner Mutter genau zuzuhören und redet dann ruhig und ernst auf sie ein. Ich weiss nicht, aber das scheint das Einzige zu sein, was dem sonst so gelangweilten und coolen Harry etwas zu bedeuten scheint. Und es ist komisch, dass ich danebenstehe und ihn genauso verletzlich sehe, wie ich mich vorher selbst gefühlt habe. Und es ist komisch, dass es mich nicht freut. Im Gegenteil, ich fühle rein gar nichts. Ich glaube, das ist für uns beide heute Abend einfach irgendwie zu viel... Und als Harry mir den Rücken zuwendet, verschwinde ich schnell den Gang hinunter. Ich sollte das hier nicht mehr mit ansehen. Das ist irgendwie... zu privat. Es ist nicht für meine Augen bestimmt.

Mein Hotel ist nicht weit vom Theater enfernt und mit einem Taxi bin ich in weniger als zehn Minuten da. Bevor ich mein Zimmer betrete, will ich erst nach Evy sehen, aber als ich an ihrer Zimmertür das Bitte-Nicht-Stören- Schild sehe, gehe ich grinsend in mein Zimmer und lasse ihr ihren Spass. Ich habe sowieso keine Lust auf Fragen. Eigentlich bin ich nur ziemlich müde... Heute ist einiges passiert.
Ich war auf einer Modenschau, bin über den roten Teppich gelaufen, hatte ein Interview und habe mich mal wieder mit Harry gezofft. Eigentlich war es das, was mich am meisten beansprucht hat. Wenn er in der Nähe ist, mache ich mir so viele Gedanken darüber wie ich ihn blossstellen und ihm auf die Nerven gehen kann, dass ich alles andere vergesse.
Eigentlich dürfte das nicht so sein- eigentlich sollte ich mir nicht die ganze Zeit nur Gedanken um ihn machen, vor allem weil ich ihn doch gar nicht leiden kann, oder?
Warum sind es dann seine grünen Augen und seine bescheuerten Grübchen, an die ich die ganze Zeit denken muss? Oder seine rauen Hände, die zärtlich meinen Hals erkunden? Oder seine tiefe, raue Stimme, mit der er mir sagt, dass er mich will? Oder... Stop!

Scheisse, was ist nur los mit mir? Ich bin komplett durcheinander. So kann ich mich unmöglich hinlegen. Also ziehe ich mich aus- schäle mich aus den Klammotten, die so gar nicht zu mir passen und gehe nackt ins Badezimmer um ein Bad zu nehmen.

She's so mean but I kinda love it •h.s•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt