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"Simón?", höre ich auf ein Mal Ámbars zarte Stimme hinter mir. Ich drehe mich zu ihr um, überrascht und reumütig zugleich, weil sie mich entdeckt hat. Ihr Blick wandert von mir zu dem Schuh in meiner Hand und wieder zurück zu mir. Der Blick der danach kommt, ist genau der Grund, warum ich vermeiden wollte, dass ich ihr nicht begegne, wenn ich gehe. Der Schmerz und ihre Enttäuschung reflektieren in ihren Augen.
Ihre Augen werden feucht. Sie kämpft deutlich gegen die Tränen.
"Was -Was machst du da?", stammelt sie. Ich antworte nicht.
"Simón, was soll das? Was machst du da? Wolltest du einfach ..verschwinden?" Ihre Worte treffen mich, doch ich bin noch immer unfähig auch nur einen Ton aus mir herauszubringen. In meinen Augen sammelt sich das Tränenwasser. Ich reiße mein Blick von ihr und sehe beschämt auf den Boden. Je länger ich sie anschaue, je länger ich den verletzen Ausdruck in ihren Augen sehen muss, desto näher komme ich selbst den Tränen. Das wollte ich alles nicht. Das war so nicht geplant.
"Du wolltest gehen, oder? Das wolltest du!", Ámbar Stimme wird immer zittriger und wütender.
"Was bin ich denn für dich? Ein Mädchen für eine Nacht? War das dein Plan von Anfang an? Mich flach zu legen!"
Àmbar brüllt fast. Ich gehe ein Schritt auf sie zu, doch Ámbar weicht sofort ein Schritt zurück.
"Ámbar-", meine Stimme ist so schwach und zittrig, dass sie kaum zu hören ist.
"Was dachtest du? Dachtest du etwa, dass dieses Mädchen vor der Bar so erbärmlich und bemitleidenswert aussieht , dass du es einfach mal probieren kannst. Und dann- und dann-- schmierst du mir süße Worte um die Ohren und sagst mir all die Sachen, die ich hören will, behandelst mich als würde ich dir was bedeutet und lässt mich all diese Gefühle fühlen, dich längst vergessen habe und- ", Sie schlägt sich die Hand vor den Mund. Ich möchte dauernd was erwidern, doch ich komme nicht dazu. Ámbar legt ihre Hand an die Strin un dreht sich von mir weg. "Oh Gott! Ich bin auch noch so dumm und bin darauf rein gefallen!"
Ich versuche wieder auf sie zu zugehen. Sie liegt so falsch. Sie liegt kilometerweit daneben. Und ich kann nichts tun, um ihr es zu erklären. Ich will nicht, dass sie mich so in Erinnerung hat. Das bin ich nicht. Das stimmt alles nicht. Aber sie lässt mich nicht zu Wort kommen.
Sie dreht sich zu mir mit Tränen in den Augen. "Das war alles nicht echt, oder? Das war alles eine Lüge, oder?"
"Ámbar.", versuche ich es und gehe wieder vorsichtig einen Schritt auf sie zu. Sie zieht krampfhaft ihren Mund zusammen. Ihr rollt eine Träne runter. Zögerlich greife ich nach ihren Händen. Ámbar bleibt wie erstarrt stehen und sieht mich einfach unter Tränen an. Ich streiche sanft mit meinen Daumen über ihre Handrücken.
"Es war echt. Alles was passiert ist war echt. Alles was ich gesagt habe, meine ich. Bitte glaub mir."
Von ihr kommt keine Antwort.
"Bitte glaub mir.", flüstere ich.Wieder keine Antwort. Ich schlucke schwer.
'Hast du ja wieder super hinbekommen, du Idiot!' Ámbar glaubt mir nicht... Sie glaubt mir nicht und will mich nicht bei sich haben, nach der Aktion, die ich gebracht habe... das klingt fair... Jetzt ist es tatsächlich besser zu verschwinden. Ich lass Ámbars Hände los, doch plötzlich greift sie nach ihnen und hält mich fest.
"Ich verstehe es nicht. Wie soll ich dir glauben? Warum gehst du?"
Ich seufze schwer. Erschöpft lege ich meine Stirn gegen ihre. Für den ersten Moment bin ich froh, dass sie mich nicht verstößt. Doch ich kann es ihr nicht erklären, Aber ich will sich auch nicht verlieren. Noch nicht.
"Ich-Ich", stammer ich nervös und atme einmal tief durch, "Weil ich Angst habe."
"Wovor?", fragt sie, ich höre in ihrer Stimme, dass auch sie Probleme hat ihre Nerven zu kontrollieren.
"Abschiede. Ich kann das nicht. Ich meine, das ist einer der Gründe, warum ich überhaupt da draußen saß und nicht bei meinen Freunden. Ich habe dich da schlafen gesehen und musste daran denken, wie es weiter geht. Du weißt, dass ich nicht bleiben kann. Wenn ich in den Flieger steige ist das mit uns vorbei. Du gehst zurück zu deinem Verlobten, zurück in deinen Alltag und ich in meinen. Und dann ist das was wir haben nur noch eine Erinnerung. Ich wollte diese Erinnerung mit etwas positivem bewahren. Ich habe den Gedanken nicht ertragen, dir in die Augen zuschauen und mich für immer zu verabschieden. Du weißt genau wie ich, dass es so besser ist. Es tut mir so Lied. Ich wollte dich niemals verletzen. Ich dachte, ich würde dich schützen. Aber ich denke, ich wollte eigentlich nur mich selbst schützen." Angespannt warte ich auf eine Reaktion. Sie drückt ihre Stirn fester an meine und spannt ihren Kiefer an.
"Du bist feige", flüstert sie und küsst mich auf einmal. Ich weiß gar nicht wie mir geschieht.
"Und ein Idiot", fügt sie hinzu und küsst mich ein weiteres Mal. Ich stütze wieder meine Stirn auf ihrer ab und schließ für einen Moment meine Augen und genieß einfach nur ihre Nähe. Jeder Moment zählt. Jeder Moment ist wichtig.
Schließlich drückt Ámbar sich von mir weg und sieht mir in die Augen. "Und du gehst am besten noch, bevor deine Freunde vor deiner Tür auftauchen, nach Hause und tust so als wärst du früher nach Hause gegangen. Dann fährst du mit ihnen zum Flughafen und verabschiedest dich von ihnen so wie es sich gehört. Sie verdienen genauso sehr einen Abschied von dir wie ich."
Ich nicke und lasse meinen Kopf hängen. "Da hast du wohl Recht."
In mir kommt ein schlechtes Gewissen hoch, weil ich all die Zeit nicht an meine Freunde gedacht habe, sondern die ganze Zeit an mich.
"Was ist mit dir?", frage ich. Ámbar lächelt mich traurig an. "Ich bleibe hier. Gehe zurück in mein Leben, versuche meine Beziehung zu retten; die übliche Routine." Ich nicke wieder. Ich muss gestehen, ich fühle mich etwas gekränkt, dass sie nicht zum Flughafen mitkommen mag, aber ich kann es auch gut verstehen. Wenn meine Freunde mich plötzlich mit ihr am Flughafen sehen würden, kämen Fragen auf und ich habe keine Lust sie zu beantworten.
Ámbar bleibt mein Geheimnis. Mein letztes Abenteuer.

"Aber", setzt Ámbar von Neuem an. "Wir haben noch ungefähr zwei Stunden Zeit bevor du gehen musst. Wir können noch etwas schlafen. Ich habe aber eine Bedingung." Ein Grinsen taucht auf meinem Gesicht auf, dass ich selbst nicht kontrollieren kann.
"Alles was du willst."Ámbar sieht mich mit ihren strahlenden blauen Augen an. Ihre Augen schimmerten noch leicht von den Tränen. Meine Knie werden weich. Sie macht dieses kleine süße, Ding, bei der ihre eine Augenbraue unkontrolliert hochzuckt, bevor sie spricht.
"Ich wache nicht ohne dich auf.", hauchte sie, lehnt sich nach vorne und wickelt ihre Arme um mich.
Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und flüstere: "Ich verspreche es."

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A/N

Ihr habt doch nicht etwa gedacht, dass es das Ende war, oder XD
(hehe nicht nur weil ich es ja auch schon irgendwie am Ende des letzten Kapitels gesagt habe oder so XD)

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und ich freue mich von euch zu hören.

Leider habe ich eine schlechte Nachricht.
Das nächste Kapitel ist das letzte :(

Bis Bald

R.C.

PS: Habt mal ne Frage...
Soll ich ein Soy Luna Coverbook Buch starten?
Hab in letzter Zeit ein paar Premades gemacht, bin aber noch nicht sehr geübt dafür. Mache das nur so am Handy und irgendwie gibt es schon viele talentierte Menschen hier, die welche machen XD

Weiß nicht, wollte einfach mal hören, wie so der Bedarf ist XD

Can you keep a secret? #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt