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Angespannt packe ich meine Jacke und ziehe sie mir über. Mein Shirt habe ich noch immer nicht gefunden. Es ist mir aber auch egal, dann bleibt es halt hier. Ámbar steht in der Tür angelehnt und beobachtet mich, wie ich meine Sachen zusammen packe.
"Hast du alles?", fragt sie. Ihre Arme sind vor ihrer Brust überkreuzt. Ich nicke langsam und atme schwer aus. Dann gehe ich zu ihr in die Tür. Ich streiche ihr eine Strähne hinters Gesicht , meine Hand verharrt und ich betrachte ein letztes Mal ihr Gesicht. Ich möchte alle kleinen Einzelheiten über sie in Erinnerung behalten. Sie hat kleine Ringe unter den Augen und sieht ziemlich niedergeschlagen aus und trotzdem schafft sie es ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zwingen. Ich wünschte, ich könnte meine Gefühle auch besser verstecken. Wer weiß, vielleicht schaffe ich es so mir den Schmerz auch von mir zu verstecken.
"Sieht so aus, als würde unser Abenteuer hier enden.", flüstere ich und versuche damit die Situation aufzulockern, scheitere, aber Ámbar sieht mich ernst an. Ihre Augen füllen sich mit Tränenwasser. Auf einmal spüre ich ihre zärtlichen Arme um meinen Körper und werde fest gedrückt. Ich brauch einen Moment, bis ich realisiere was passiert. Dann lege ich sachte meine Arme um ihren Körper und halte sie fest. Es ist als wäre die Welt für einen Moment stehen geblieben. Keiner sagt ein Wort. Kein Ton von außen drängt zu uns. Es gibt nur uns und die unausgesprochenen Worte zwischen uns. Sie hebt ihren Kopf und unsere Blicke treffen sich. Ich lehne mich zu ihr und gebe ihr einen letzten langen und leidenschaftlichen Kuss. Das ist das letzte Mal, dass ich Ámbar wahrscheinlich in meinem Leben sehe, ein letztes Mal spüre. Wenn ich nach Mexiko zurück gehe, muss ich in mein eigenes hektisches Leben zurück. Dort ist kein Platz für komplizierte Fernbeziehungen. Außerdem liebt Ámbar Benicio und wird zu ihm zurückkehren.
Der Gedanke verpasst mir ein Stich ins Herz. Ámbar beutet mir so unglaublich viel, obwohl ich sie nicht lange kenne. Aber uns verbindet etwas Besonderes. Es gibt Verbindungen zwischen zwei Menschen, die tauchen kein zweites Mal auf. So eine Verbindung ist das. Das Ámbar so ebenso fühlen muss, zeigt sie in unserem Kuss.
"Du musst los. Dein Taxi wartet bestimmt schon.", sagt sie, als wir uns trennen. Ich atme einmal tief durch und nicke zustimmend. Es war nicht gut den Abschied noch länger hinauszuzögern. Er wurde damit nur noch schmerzhafter.
Sie wischt sich eine Träne von der Wange. "Du solltest jetzt besser echt gehen.", fordert sie mich auf. Wieder nicke ich zustimmen und flüstere ein leises "Ja." Ich gebe ihr einen letzten, kurzen aber leidenschaftlichen Kuss und halte sie in einer Umarmung fest an mich, dann laufe ich die Treppen runter und mache mich auf den Weg zu meinem Apartment, vordem meine Freunde bald auftauchen.

* * *

"Und du schreibst mir auch schön, wenn du angekommen bist!", sagt Luna und drückt mich fest in einer Umarmung.
Ich stehe vor dem Eingang zu den Kontrollen am Flughafen und bin gerade vom Check-in zurück. Meine Freunde haben mich zum Flughafen begleitet. Luna war ganz schön sauer auf mich, dass ich einfach gegangen bin am Vorabend. Doch zu meiner Verteidigung... Sie hatte jetzt auch nicht sehr den Eindruck erweckt, dass sie mich gesucht hat. Wie auch immer, begeistert, dass ich weggegangen war waren sie alle nicht. Ist auch irgendwie verständlich.
Ich habe ihnen dann erzählt, dass ich müde war und deshalb bin ich früher gegangen. Gaston hat die Augenbraue gehoben und mich skeptisch angeschaut, aber nichts gesagt. Er kennt mich zu gut. Später kam er auf mich zu, hat mir seine Hand auf die Schulter gelegt und mich gefragt, wo ich tatsächlich gewesen wäre.
Er hat nämlich ein zweit Schlüssel für meine Wohnung, da er sie mir auch vermietet hat und dafür, dass wenn ein Notfall sei, er rein kommt. Er hat meine Wohnung leer vorgefunden. Ich habe ihn nur ein kleines und nichtssagends Lächeln gegeben und meinte , dass ich mich von der Stadt verabschiedet habe. Doch sein Blick, den er mir jetzt noch zuwirft, verrät mit, dass er mir nicht glaubt. Als wir uns von einander Verabschieden, umarmt er mich und flüstert mir zu:"Es wird alles gut, Mann. "
'Du hast ja keine Ahnung', denke ich, versuche mir aber nichts anzumerken. Wir trennen uns aus unserer Umarmung
"Wir bleiben in Kontakt", sage ich stattdessen. Gaston lächelt belustigt.
"Wenn Mr. Rockstar dann noch Kontakt mit mir hat und nicht zu beschäftigt ist.",scherzt er. Ich versuche zu Lachen, doch ich bekomme nur ein schwaches Lächeln zustande. In Mexiko ist ein Plattenvertrag, der nur noch auf meine Unterschrift wartet. Wahrscheinlich sollte ich mich etwas mehr freuen, doch zur Zeit ist mir einfach nicht danach.
Ich verabschiede mich ein letztes Mal von meinen Freunden und gehe dann zu den Kontrollen. Unmotiviert nehme ich mir einen Kasten und packe meine Wertsachen, sowie mein Handgepäck darauf.
"Sir, Bitte legen sie auch ihre Jacke ab", bittet mich eine Beamtin. Ich nicke entschuldigend und suche hastig die Taschen ab, falls ich was vergessen habe rauszunehmen. Es klingt wahrscheinlich unsinnig, aber immer wenn ich Fliege werde ich bei der Kontrolle mega nervös und habe ständig Angst, dass ich was bei mir trage, dass ich nicht besitzen sollte, und werde dann zur Seite geholt und verpasse meinen Flug. Auf einmal spüre ich ein kleines festes Stück Papier in meiner Jackentasche. Neugierig hole ich es raus. Ich entfalte das Papier. Das Bild entlockt mir ein kleines amüsiertes Lächeln. Genau genommen, die zwei Bilder.
Es waren die Bilder, die wir noch gestern Abend gemacht haben. Auf dem Bild, auf dem wir beide zu sehen sind, klebt ein kleiner gelber Zettel, auf dem ein Pfeil zu sehen ist. Mit klopfendem Herzen drehe ich das Bild um.

Ein letztes Abenteuer

Steht es in ihrer feinen Handschrift geschrieben. Ich fange an zu Grinsen. Ámbar ist wirklich immer für eine Überraschung gut. "Sir.", höre ich plötzlich die Stimme der Beamtin wieder und werde unfreiwillig in die Realität zurück geholt.
"Sir. Bitte legen sie ihre Jacke ab. Sie halten die Schlange auf", bittet sie mich höflich, aber mit einem gereizten Unterton. Ich murmle eine Entschuldigung und lege die Jacke in den Kasten. Die Fotos lege ich zu meinen Wertsachen.


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A/N

Heey!

Das ist das letzte Kapitel von "Can you keep a screen?"

Ich hoffe euch hat die Geschichte gefallen.

Wie denkt ihr wird das Leben von den beiden weiter gehen?

Danke für eure ganze Unterstützung!!
Ich habe mich immer sehr gefreut, eure Kommentare zu lesen und danke für eurer ganzen Votes!
Es bedeutet mir wirklich viel^^ <3

Bis Bald

R.C.

Can you keep a secret? #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt