Niemand

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Hallo Jemand,
Der letze Brief, ein Brief an mich selbst. Das ist wahrscheinlich nicht der allerletzte Brief den ich jemals an jemanden oder an mich schreiben werde, aber dennoch ist es erst einmal der letzte Brief. Sieben Briefe habe ich an verschiedenen Orten in der Stadt verteilt. Sieben Versuchen meine Ansichtsweise anderen Menschen näher zu bringen. Ob es funktioniert? Während ich diese Briefe schrieb wurde mir sehr viel bewusst. Ich habe versucht den Menschen, die meine Briefe finden etwas zu vermitteln. Ich habe versucht ihnen klarzumachen, dass sie jemandem die Welt bedeuten und wichtig sind. Ich wollte ihnen zeigen, dass „Heute" der wichtigste Tag ist und sie sich nicht nur auf Vergangenheit oder Zukunft beschränken sollen. Ich habe ihnen gesagt, dass sie ihre Träume verwirklichen sollen, egal ob jemand an ihnen zweifelt, denn sie können alles schaffen. Das Leben ist eine Achterbahnfahrt und es läuft nicht immer alles so wie es sollte, doch sie müssen verstehen, dass sie auch dann sie selbst sein sollen, wenn alles droht zusammenzufallen. Jeder Mensch, manche sind es auf den ersten Blick, andere auf dem zweiten oder zehnten, jeder Mensch ist schön, und das hat nicht zwangsläufig was mit unserem Aussehen zu tun. Man braucht nicht die neusten und teuersten Sachen um von der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Sie müssen lernen, dass das Leben so viel komplizierter ist, als es in Büchern beschrieben wird. Es ist komplizierter, aber dadurch auch noch viel schöner.
Und warum?
Warum habe ich diese Briefe geschrieben?
Warum habe ich sie in der Stadt verteilt?
Es gab keinen bestimmten Adressenten, keine Person die ich erreichen wollte, oder?
Vielleicht bin ich der Niemand. Ich muss nicht nur von all den Dingen reden, ich muss auch an sie glauben.
Das ist dann wohl mein nächster Traum den ich im Heute erfüllen werde.
Dein Niemand

Letters To No One   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt