FAUST - innerer Monolog

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Es folgt ein innerer Monolog Doktor Heinrich Fausts aus dem gleichnamigen Werk Goethes "FAUST. Der Tragödie erster Teil". Dieser Monolog ist im Rahmen des Deutschunterrichtes entstanden und spielt nach dem Ende des Buches. Er fasst dieses grob zusammen und könnte daher verwirrend sein, falls man das Stück nicht (mehr so gut) kennt.

Zwei Sachen vorneweg:
Tor = Dummkopf
Mephi = Mephisto = Mephistopheles = der Teufel = ein Teil von jener Macht, die stets das Böse will und stets das Gute schafft

FAUST.
Ich dummer armer Tor!
Wie hab' ich das verdient?
Ach wär' bloß nicht der Chor
Zu Ostern mir erschien'!
Was hab' ich durchgemacht,
Was habe ich geseh'n!
Doch läge es in meiner Macht,
Es wäre nicht noch Mal gescheh'n.
Als Mephi damals zu mir kam,
nahm seine Wette eifrig an,
Denn glaubte ich nicht ganz daran,
dass wird aus mir ein glücklich Mann.
Und sieh mal an! Ich hatte recht!
Tatsächlich ist mein Leben schlecht.
Es nahm den Anfang schon im Keller:
Bekam vom Teufel auf dem Teller
Serviert ich Speis und Trank und Lied
Doch war das alles nichts für mich -
Vertan hatte der Teufel sich.
Sogleich brachte der Seelendieb
Mich also in die Hexenküche.
Gehört hatte ich viel Gerüchte
Über die Zauber, die's dort gibt,
Über die Tränke die man nippt
Um jung und schön wieder zu sein
Ganz ohne Sport und ohne Pein.
Alsbald erfüllte sich mein Wunsch
Als trank ich aus der Hexe Punsch,
Der machte mich von neuem jung.
Fast um die dreißig Jahr herum
Geschaffen wurden mir vom Leib
Von einem alten Hexenweib.
Schon bald darauf spürt' ich die Kraft
Des Tranks, den mir das Weib verschafft:
Der Teufel half mir beim Verwöhnen
Der Frau, der Schönheit meiner Träume.
Sie wehrte sich zuerst, wohl wahr,
Denn hatte sie erst 14 Jahr,
Doch lange hielt der Schutzwall nich'
Beim ersten Date schon küsst' sie mich.
Das Gretchen brachte für mich stumm
Die Mutter, diesen Drachen, um
Und alsbald hatten wir verbracht
Die schönste, wundervollste Nacht.
Im Morgengrauen war's bekannt,
Ihr Bruder hatte mich erkannt
So forderte er ein Duell -
Mephisto tötete ihn schnell.
Dann brauchte ich erst eine Pause,
Der Teufel brachte mich geschwind
Weg von Gretchen und Zuhause,
Auf den Brocken, weg vom Kind
Welches, wie ich später wusste,
Margarete nicht mehr küsste,
Sondern tot im Teiche schwamm,
Ertränkt durch seiner Mutter Wahn.
Ein Schuldgefühl erfasste mich,
So seltsam das auch klingen mag,
Bereute ich doch meine Tat
Und tags darauf im Kerker schlich
Ich mit Mephisto, auf der Suche
Nach Margarete, meinem Fluche.
Ich fand sie flott, wollt' sie befrei'n,
Doch sie ertrug nicht diese Pein,
Diesen Schmerz und diese Schuld,
Vom Tode ihres eig'nen Kindes
Wo sie doch sonst ein Kind der Huld.
So starb sie und im Hauch des Windes
So war es mir, war zu versteh'n,
Die Stimme Gottes, wie er sprach
Gerettet sei das Kind so schwach.

Ich war zu weit um nachzuseh'n..

~~~~~~~~~
Lavenn

And Then I Thought About The EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt