Lydia
„Was ist jetzt hier los?" Haudrauf sieht nicht unbedingt erfreut aus. Wir sind in der großen Halle, die im Moment eher ein Gerichtssaal ist. Mit uns auf der Anklagebank. „Also ich würde an ihrer Stelle..." Viggo lacht selbstsicher, zumindest bis ich ihm ins Wort falle: „Ich bin dafür, dass Viggo sich raushält, er hat damit nämlich zumindest vorläufig nichts zu tun." „Das sehe ich anders!" Da ist wieder dieses selbstsicherere Lachen, aber wenn er es so will. „Gut, dann fangen wir doch einfach vor zwei Jahren an, denn zumindest mein Teil der Geschichte hat dort angefangen." Zufrieden stelle ich fest, dass sein Lächeln aus seinem Gesicht verschwunden ist. „Das machst du eh nicht." Ganz sicher klingt er aber nicht. „Mein Ruf ist schon ruiniert, da kommt es auf das auch nicht mehr an." Ich schaue ihm fest in die Augen. „Ich kenne dich gut genug..." Und der Typ verrät sich einfach selbst, wieso wundert mich das eigentlich noch? Aber er hat mir immerhin die perfekte Gelegenheit für einen psychischen Gegenschlag, ganz nach seiner Schule, gegeben. Welche Ironie! „Da hast du mir etwas voraus, ich kenne dich nämlich nicht mehr. Die Person, die jetzt vor mir steht ist mir völlig fremd. Ich habe lange gebraucht, aber du hast mir die Entscheidung abgenommen. Ich weis jetzt auf welcher Seite ich stehe und es ist nicht deine!" Alle im Saal schnappen hörbar nach Luft und warten auf Viggos Konter. Aber dieser ist sprachlos, ich glaube nicht, dass er das erwartet hat. Zumindest nicht in der Art, wer klärt schon seine Beziehungsprobleme in der Öffentlichkeit? Ich kenne Viggo schon lange, aber so wie an diesem Tag habe ich ihn noch nie gesehen. Mir wird bewusst, dass ich Teil von etwas großem bin. Wir werden heute Geschichte schreiben, egal wie es ausgeht es wird alles verändern. „Was ist hier los?" Haudrauf wird langsam ungeduldig, noch immer sind weder Hicks noch Astrid zurückgekehrt. Im Stillen Wünsche ich den Beiden viel Glück, Glück, welches sie brauchen werden, egal was passiert. Dann wände ich mich wieder dem Anführer von Berk zu: „Viggo steht auf der einen Seite, ich auf der Anderen und Berk mitten drin."
Astrid
Wie von selbst findet Sturmpfeil den Weg durch den Nebel. Wir legen die Strecke in einem Bruchteil der Zeit zurück, die wir gestern gebraucht haben. Sowohl mir als auch meinem Drachen ist Bewusst, dass nun jede Sekunde zählt. In jedem Moment, den wir auf dem Weg verlieren, könnte Hicks sterben! Ich möchte mir nicht ausmalen, was das für Folgen hätte. Hicks ist unsere Hoffnung, unsere Chance auf Frieden und der Einzige, der es schaffen könnte Haudrauf von seinem Standpunkt zu überzeugen. Egal was Lydia machen wird, zum Schluss liegt es an ihm. Der Nebel lichtet sich und gibt den Blick auf den Krater frei. Er ist vollkommen zerstört und nirgends ist ein Drache zu sehen. In immer engeren Kreisen steigt Sturmpfeil hinab. Man kann den Nachhall eines Kampfes förmlich spüren. Es ist wie ein Déjà-vu einen Moment bin ich in der Vergangenheit gefangen.
Der Nadder schnaubt und trägt mich über die Insel. Noch immer frage ich mich, wieso ich noch lebe und wieso er mich gerettet hat. Drachen sind immer aufs Töten aus, das wurde ich gelehrt. Nur dieser Drache scheint eine Ausnahme zu sein, etwas anderes ist einfach unmöglich! Meine Gedanken kommen erst zur Ruhe, als ich auf der Insel ein Schlachtfeld erkenne. Körper liegen auf der verbrannten Erde und der Drache führt mich geradewegs zu einem von ihnen. Ich erkenne eine Frau mit schwarzen Haaren und dunkler Hautfarbe. Der Nadder landet direkt neben ihr und stupst sie immer wieder in die Seite. Er schaut zu mir und dann wieder zu ihr, ich begreife, dass ich ihr helfen soll. Obwohl ich mich dagegen sperre verstehe ich langsam seine Signale. Die Frau stöhnt leise und dann sind mir die Drachen egal, ich springe vom Rücken des Nadders und knie mich vor sie. Sie hat einen Puls, wenn auch einen Schwachen, sie lebt!Etwas Schwarzes am Boden erregt meine Aufmerksamkeit. Um es herum ist alles verbrannt, von dem roten Tod keine Spur. Ich bedeute meinem Mädchen etwas weiter zu dem Ding hinzufliegen. Mir bleibt fast das Herz stehen, als ich Ohnezahn erkenne. Als wüsste sie was ich sagen will, nimmt Sturmpfeil nun endgültig Kurs auf ihn. Sobald sie gelandet ist springe ich von ihrem Rücken und renne zu dem Nachtschatten. Er schaut mich mit großen traurigen Augen an, dann hebt er seinen Flügel und gibt die Sicht auf Hicks frei. Er ist blass und anscheinend nicht bei Bewusstsein oder schlimmeres. Sofort ist alles andere vergessen, ich renne zu ihm und fühle seinen Puls, er lebt noch. Darüber bin ich so erleichtert, dass mir erst garnicht auffällt, dass ein Teil seines Beines fehlt. Die Wunde blutet noch und muss schleunigst versorgt werden. Ohne nachzudenken reiße ich ein Stück von seiner Hose ab und drücke es auf die Wunde. Dabei fällt mein Blick wieder auf den Nachtschatten. Auch Ohnezahns künstliche Schwanzflosse ist verbrannt und so bleibt mir nichts Anderes übrig, als Sturmpfeil mit dem Gewicht von zwei Menschen und einem Drachen zu belasten. Unser Heimflug zieht sich dadurch unnötig in die länge. Mehrmals habe ich Angst, dass Hicks in dieser Zeit den Kampf um sein Leben verlieren könnte, doch er atmet noch, als Berk in Sichtweite kommt. Nur, dass es nicht möglich ist über die Bucht ins Dorf zu fliegen. Vor unserer Küste liegen ein duzend Schiffe vor Anker. Auf ihren Flaggen sind eine rote Faust und manchmal ein vereinfachter Drache mit einem Pfeil im Rücken dargestellt. Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken, Lydia hat uns diese Symbole in der letzten Nacht gezeigt. Es sind die der Drachenjäger, in unserem Hafen befindet sich ein Großteil von Viggos Flotte! Alleine mit zwei Verletzten haben Sturmpfeil und ich keine Chance. Als mein Nadder wendet um von Hinten über die Insel ins Dorf zu fliegen bette ich zu den Göttern, dass Hicks es schafft. Ich bette, dass es eine Zukunft gibt, für jeden von uns. Egal, was passieren wird, es passiert heute. An diesem Tag wird Geschichte geschrieben. Entweder wird es unser Untergang sein oder wir werden zu neuer Größe gelangen. Doch egal was unser Schicksal sein wird, es wird sich heute entscheiden und ich werde bis zur letzten Sekunde darum kämpfen!
So, dieses Mal ohne Hicks. Aber wer Bewusstlos ist kann halt nicht allzu viel sagen. Dafür ist Astrid hier sehr überzeugend. Bis dann, jolannasa
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Fünf Jahre
ФанфикManchmal muss man dem Schicksal einen kleinen Schubs geben, damit es funktioniert. Berk, eine Insel auf der seit ungefähr 100 Jahren Wikinger leben und Drachen bekämpfen. Denn die Drachen sind die bösen, oder? Der Häuptlingssohn Hicks ist sich da...