,,Pass auf die Straße auf, Jake." Seit Minuten telefoniert er mit 'Babe', sicherlich spricht er seine Geliebte nur so an, weil er absolut keine Ahnung hat, wie sie heißt. Seine eigentliche Aufgabe, nämlich das Fahren, scheint er völlig zu vernachlässigen. Mitfühlend werfe ich einen Blick zu Lissi, welche enttäuscht den Kopf hängen lässt. Eigentlich sollte ich sie davon überzeugen, was für ein Arsch mein Bruder doch ist, doch ich bringe es nicht übers Herz, ihre pubertierenden Mädchengefühle zu verletzen. Aufmunternd knuffe ich sie in die Seite, zwar erreicht das Lächeln auf ihren Lippen nicht ihre Augen, dennoch scheint sie nicht mehr ganz so traurig. Im Hintergrund läuft unser Lied: ,Shake it off', ein kurzer Blickwechsel reicht völlig aus, um uns in Möchtegern Popstars zu verwandeln. Außenstehende, würden sicherlich denken, dass wir einen epileptischen Anfall hätten. Das verstummen des Motors weist mich daraufhin, dass wir angekommen sein müssen. Durch die verdreckte Scheibe des schon älteren Wagens, erkenne ich meinen besten Freund Ethan. Außerdem steht ein mir unbekannter Junge neben ihm, mit dem er sich angeregt unterhält. Schnell verabschiede ich mich noch von Jake. Die fast schon dämliche Unaufmerksamkeit, die dieses Gespräch bei Ethan auslöst, veranlasst mich dazu, ihn auf meine ganz eigene Weise zu überraschen. Leise schleiche ich mich von hinten an ihn ran, nur um ihm dann schreiend die Beine wegzutreten. Diese sonderbaren Begrüßungen sind bei mir fast schon zum Ritual geworden. Mittlerweile sollte Ethan sich schon daran gewöhnt haben. Aber zu meiner Verwunderung landet Ethan mit einem undefinierbaren Geräusch auf seinem Allerwertesten.
Mit seinen nussbraunen Augen starrt Ethan mich böse und genervt an. Doch das schallende Lachen von Lisa und dem noch unbekannten Jungen, unterbrechen diesen feindseligen Moment zwischen uns beiden. Mit Schwung drehe ich mich zu dem Unbekannten um. Breit grinsend strecke ich ihm die Hand entgegen. ,,Hi, ich bin Hailey, freut mich, dich kennen zu lernen.'' Mit einem leicht lachenden Ton reicht er mir ebenfalls die Hand. ,,Ethan hatte bei seinen Geschichten über dich, wohl doch nicht so übertrieben, ich bin übrigens Tom." Mit einem leicht lachenden Ton stellt er sich vor und ich überlege, welche Lügen Ethan schon wieder über mich erzählt hat. Doch dafür habe ich gar keine Zeit, denn Ethan ist mittlerweile mit der Hilfe von Lissi wieder auf die Beine gekommen. Hastig beginnt er zu sprechen, bevor ich irgendwas erwidern kann. „Wir sehen uns dann später beim Training. Und vergiss nicht: komm pünktlich, Coach Thompson mag es überhaupt nicht, wenn man zu spät kommt, vor allem bei Neulingen!"
Zerrend schleift mich Ethan ins Schulgebäude und Lissi hat nichts Besseres zu tun, als uns stumm breit grinsend zu folgen. Tolle beste Freundin. Sie könnte mir ja auch helfen, mich aus den Klauen des wütenden Drachen Ethan zu befreien. Obwohl ich überhaupt nicht weiß wieso er schon wieder wütend auf mich ist. Ich habe doch überhaupt nichts getan! Mit einem unschuldigen Blick schaue ich ihn an. „Warum bist du jetzt denn schon wieder so wütend?" Um noch einen drauf zu legen, klimpere ich mit meinen Wimpern.
Auf einmal prustet Ethan neben mir laut los. „Hör auf Hailey! Du siehst aus wie 'ne Kuh mit Blähungen, die Staub in die Augen bekommen hat!" Bockig verschränke ich meine Arme und ziehe meinen berühmten Schmollmund. Zum krönenden Abschluss drücke ich etwas auf die Tränendrüse. Augenblicklich hört Ethan auf zu lachen und schaut mich ernst an. „Spar dir den Schmollmund, du hast meinen Flirt versaut!" Überrascht von dieser Aussage reiße ich die Augen auf, reiße mich jedoch schon im nächsten Moment wieder zusammen. „Ups, wusst' ich ja nicht, 'tschuldige." Achselzuckend gebe ich die Antwort von mir und bevor ich mich weiter entschuldigen kann, läutet schon die Schulglocke. Schnell schnappe ich mir Lisas Handgelenk und schleife sie mit in Richtung Bioraum. Ein kurzer Blick nach Hinten zeigt mir einen verdatterten Ethan, der sich langsam in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Augenblicklich breitet sich ein schlechtes Gewissen aus. Auf den Weg zum Biologie Raum überlege ich mir, wie ich das mit Ethan wiedergutmachen kann. Vielleicht, wenn ich ihn mit Tom verkupple, wer weiß.
Aber sicher ist schon mal, dass ich Ethan einen Freund besorge, nicht, dass er mir mein ganzes Leben lang an der Backe hängt. Die Zeit ist gekommen, dass ich Pfeil und Bogen raushole, um Armor zu spielen! Aber ohne Windel, versteht sich. Das wäre komisch, sogar für meine Verhältnisse.
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Red Eyes
Paranormal„Sowohl Engel, als auch Dämonen sind im Begriff euch auf ihre Seite zu ziehen!" Die laute Stimme hallte im ganzen Saal wieder. „Ihr, als Jäger, habt die Pflicht überlegt zu handeln - wir dürfen uns keine Fehler erlauben! Sie werden nicht zögern, auc...