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Trotz ihrer Zweifel und Ängste machte sie sich, wie in letzter Zeit so oft, auf den Weg zum nahegelegenen Park.
Er hatte es in der Schule nicht einmal für nötig gehalten sie zu begrüßen.
Viel hatte sie gar nicht verlangt, denn ein kleines Lächeln hätte ihr gereicht, doch immer, wenn sie zu ihm sah, unterhielt er sich mit seinen Freunden und schenkte anderen seine Aufmerksamkeit.
Obwohl er anfangs nicht der Grund für ihre Besuche im Park war, hoffte sie trotzdem ihn dort anzutreffen.

Still setzte sie sich auf die Bank und beobachtete den kleinen Teil, den man noch vom Sonnenuntergang sah. Heute war sie extra früher in den Park gegangen, nur um dies betrachten zu können.

Ihre Gedanken schweiften zur Schule ab und wie ihr vorhin etwas aus der Tasche gefallen war.
Ausgerechnet ein Freund ihrer Schwester hatte es für sie aufgehoben. Doch womöglich wäre es bei jemand anderem sogar peinlicher gewesen, dennoch gefiel ihr nicht, dass er mindestens die Überschrift gelesen hatte.

Die Zeit verging schleppender als sonst, was womöglich an seinem Fehlen lag.

Enttäuschung machte sich in ihr breit, aber was hatte sie schon anderes erwarten sollen?
All seine Freunde waren wieder in der Stadt, wodurch er keinen Grund mehr hatte, abends in den Park zu kommen und irgendwelche Unterhaltungen mit ihr zu führen.
Für ihn waren sie vielleicht bedeutungslos, aber in ihr hatten diese Unterhaltungen etwas ausgelöst.
Allein der Gedanke daran, wie er wild mit seinen Händen gestikulierte, ließ sie lächeln.
Seine Ansichten zu interessanten Themen zu hören, fand sie wundervoll und sie könnte ihm stundenlang zuhören und hätte immer noch nicht genug von seiner Stimme, seinen Gesten, seiner positiven Ausstrahlung. Sie konnte sich nicht vorstellen ihn eines Tages nicht mehr zu bewundern. Ihn und seine Wirkung auf sie.

Sie entspannte sich von selbst, wenn er neben ihr war und bei den leichtesten Berührungen spielten ihre Gefühle verrückt.
In seiner Gegenwart fühlte sie so viele verschiedene Dinge.
Umso mehr verletzte seine Abwesenheit sie.

Womöglich hatte sie keine Chance mehr, solche magischen Momente mit ihm zu erleben.
Wahrscheinlich würde er ihre Gedanken albern finden.

Nach drei Stunden machte sie sich auf den Weg nach Hause.
Obwohl der Weg ziemlich kurz war, fühlte sie sich unwohl alleine zu gehen.

Die Dunkelheit hatte eine magische, aber ebenso eine gruselige Seite.
Ihre Schritte beschleunigten sich.
Es war, als wäre er ihr Licht in der Dunkelheit.
Das Licht, was dafür sorgte, dass sie sich sicher und geborgen fühlte.
Welches ihr den Weg zeigte und immer bei ihr sein sollte.
Jedoch wollte sie nicht, dass dieses Licht erlosch. Dieses Licht sollte anbleiben.

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Lights onWo Geschichten leben. Entdecke jetzt