Ohne Titel Teil5

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Nach einem weniger erholsamen Schlaf wachten wir wie gerädert auf. Ich konnte keinen Muskel bewegen. „Bin ich tot?" fragte ich Eva. „Ich weiß nicht vielleicht sind wir beide tot." Wir ächzten wie zwei achtzig jährige.

Ich würde keinen mehr überwältigen können. Doch ich musste. Ich rollte mich auf den Bauch um mich hochzudrücken. Heute war weder Megafon noch Tröte angegangen. Sie mussten wohl ihre eigenen Wunden lecken und ihre Strategie neu ordnen. Sie hatten jetzt nur noch einen Bauern. Maja. Evas Mann gehörte zu den Inneren. Der wurde dann als Turm geschickt, bevor der König dran kam. Sie würden also Maja schicken.

Wir zogen uns irgendwie aneinander hoch. „was jetzt. Meinst du Maja kommt uns nach oder ist sie Türsteher?" ich überlegte was ich machen würde.

„Ich denke sie ist Türsteher und Lockvogel. Wir werden zurück müssen. Aber erst wenn es dämmert. Im dunklen werden wir zuschlagen. Kannst du eine Schleuder bauen?" ich nickte so schwer war das nicht

Der BH war eh ruiniert da konnte ich einen Träger verwenden. „Wir müssen unsere Wunden reinigen. Komm". Sie hielt mir ihre Hand hin. Wir schleppten uns zum Fluss. Immer in Deckung – wir waren uns ja nicht sicher was sie planten. Nur keine Überraschungen mehr. Als wir am Fluss waren legte ich mich hinein und ließ mich von dem kalten Wasser umfließen – den Schmutz, das Blut und etwas vom Schmerz riss der Fluss mit sich. Es war eisig – aber auch belebend. Mein Kopf wurde klarer. „Heute müssen wir es beenden. Ich will die Geschichte abschließen. ;-)

Wir leckten noch bisschen die Wunden. Bis zur Dämmerung übten wir bisschen mit der Schleuder. Ich war gar nicht schlecht. Von zehn Versuchen traf ich sieben. Ein guter Schnitt dafür, dass ich es noch nie gemacht hatte. Dann war es so weit. Wie schlichen im Schatten zurück. Aufkommender Nebel unterstützte uns, da wir durch unsere Verletzungen nicht ganz so geschmeidig waren.

Wir kamen am Startpunkt an. Es war ruhig. Unsere Sicht war durch den Nebel in der Dämmerung eingeschränkt. Allerdings rechnete ich mir keinen Vorteil aus. Da wir bestimmt erwartet wurden, hatte ich keine große Hoffnung mehr auf den Überraschungseffekt. Wir legten uns ins feuchte Dickicht und blickten uns erstmal um. „Kannst du irgendeinen Hinterhalt entdecken?" fragte mich Eva. Als wenn ich wüsste wie ein Hinterhalt aussieht. „Nein ich würde wohl eher direkt reinlaufen. Da! Maja - sie ist alleine wie erwartet."

Es war Maja. Eva hatte ich total ausgeblendet. Ich war nur noch auf Maja fokussiert. Sie wollte mich töten. Meinen Mann zu einem Witwer und meinen Sohn zu einer Halbwaise machen. Bereuen würde ich meine Taten vielleicht später. Jetzt musste Auge um Auge und Zahn um Zahn gelten. Sie stand an einer Holzwand, einer Hütte, die wohl das Hauptquartier darstellte. Ich legte an und hoffte zu treffen. Ich spannte die Schleuder und ließ den eingelegten Stein schnippen. Und er traf. Ich hatte getroffen, denn ich hörte Maja fluchen. „Vanessa? Bist du das? Schön, dass du den Weg zu uns zurück gefunden hast. Komm zu mir. Ich kann vielleicht mit Jens reden und du könntest mit deiner Familie bei uns mitmachen, oder auch alleine, wenn dir das lieber ist. Mittlerweile müsstest du ja das berauschende Gefühl kennen zu töten." Ich war sprachlos. Berauschendes Gefühl? Ein kleines böses ich in mir zuckte. Es war tatsächlich ein machtvolles Gefühl jemanden das Leben zu nehmen. Es wäre nur nie was für mich um es auszuleben. Die Liebe meiner Familie berauschte mehr. „Na komm schon. Wir könnten wieder Freundinnen sein. Wie früher. Es würde sich nichts ändern außer, dass unsere Freizeitgestaltung etwas kreativer wäre." Ich wollte gerade antworten, als ich Eva hinter mir spürte, die mir den Mund zuhielt. „Das ist wieder ein Trick. Sie will nur rausfinden wo du bist um zu schießen. Sie hat bestimmt ein Nachtzielfernrohr." Eva hat Recht. Eine Falle – ich war immer noch zu naiv und wäre fast wieder drauf reingefallen. Wir zogen uns zurück. Wir mussten uns von der Seite nähern.

Eine tödliche LügeWhere stories live. Discover now