red as blood

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So, lagen wir nun eingekuschelt auf meinem Bett. Nicht nur meine Decke spendete mir Wärme ebenso auch Yoongis Arme, die er um mich geschlungen hatte und mich beschützerisch an ihn drückten. Wir beiden schauten gespannt auf den Bildschirm des Fernsehers und waren vertieft in den Film der dort lief. Ich genoß den Moment, denn es war unbeschreiblich schön zu wissen dass jemand in deiner Nähe ist, der die Zuneigung und Wärme schenkte. Ob Yoongi es auch so sah? Kaum merkbar schüttelte ich den Kopf um den Gedanken zuwerfen und konzentrierte mich wieder komplett auf den Film. Es war der falsche Augenblick darüber nachzudenken, wahrscheinlich würde ich mir selbst nur die Laune vermiesen. 

Nachdem Yoongi, wie immer, beim Film schauen eingeschlafen war, hatte ich mich vorsichtig aus seinen Armen gelöst und hatte ihm das Bett überlassen. Ich schnappte mir etwas bequemes zum Schlafen und lief in Richtung Badezimmer. Lautlos schloß ich die Tür, um unter keinen Umständen jemand zu wecken und drehte den Schlüssel im Schloß. Ich legte meine Anziehsachen auf der Waschmaschine ab und begab mich zum Waschbecken. Ich stellte mich aufrecht hin und betrachtete mich selbst im Spiegel. Langsam strich ich mir selbst einpaar blonde Strähnen von der Stirn und seufzte. Ich machte mir wieder viel zu viele Gedanken. Ich griff nach meiner Zahnbürste und ließ etwas weiße Zahnpasta drauf gleiten und begann daraufhin meine Zähne zu putzen. Ich sah mich immernoch im Spiegel an und abertausende Fragen liefen durch meinen Kopf.

Was empfindest du für Yoongi?

Würde er jemals etwas ähnliches empfinden?

Warum hat er so viel Stress zu Hause?

Warum lässt er sich nicht helfen?

Wie könnte ich auch helfen?

Warum ist er dir gegenüber so fürsorglich?

Warum war er so besorgt heute?

Was ist los mit dir, Park Jimin?

Gutes Stichwort, denn ich wusste wirklich nicht was mit mir los war. Nicht nur das mein Gefühlschaos, das von Yoongi ausgelöst wurde, mich fertig machte, dann waren da noch die Schwächeanfälle. Erneut seufzte ich und spülte meinen Mund aus. Ich starrte nun mein Spiegelbild an um herauszufinden was mit mir passiert war. Hatte ich mich verändert? Ich legte eine Hand an meine Wange und strich diese entlang. "Nur Knochen..." wisperte ich zu mir selbst und nun fiel es mir auf. Mein Gewicht war gesunken. Sehr sogar. Von dem squishy Mochii, der ich anfang des Jahres war, war nichts mehr zu sehen. Warum hatte niemand etwas gesagt? Wahrscheinlich, weil ich immer rumgemeckert hatte dass mich alle als squishy oder knuffig bezeichnet hatten. Vorsichtig schaute ich auf mein Handgelenk und schlung Daumen und Zeigefinger darum. Es war keine Diät, die ich gemacht hatte. Es war etwas anderes wodurch ich diesen Gewichtverlust hatte. Vielleicht war es eine Krankheit. Schnell schüttelte ich den Kopf. Eine Krankheit kann es nicht sein, es darf nicht sein. Ich drehte mich hektisch um und zog mich um. Am besten ich gehe schlafen und morgen ist ein neuer Tag.

Ich drehte mich um, denn ich wollte das Badezimmer verlassen. Ich war müde, sehr müde sogar und hatte das Gefühl gleich auf dem Boden einzuschlafen. Vorsichtig und leise wollte ich die Türklinke herunterdrücken jedoch überkam mich ein schreckliches Gefühl der Übelkeit. Schnell stützte ich mich mit beiden Armen an der Tür ab und atmete immer wieder tief ein und aus. Ich schloß die Augen und versuchte nicht auf den Boden zusacken. Mein Körper war wie betäubt und mein Kopf unfähig zu denken. Ich nahm eine Hand zu mir und hielt diesen an meinen Bauch. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als das dieser Schmerz vergeht. Meine Kehle begann zu brennen und in Windeseile hatte ich mich über die Kloschüssel gebeugt. Das Brennen in meinem Hals stieg höher und wurde immer unerträglicher. Ehe ich mich versah übergab ich mich über der Kloschüssel. Ein unerträglich stechender Geruch stieg in meine Nase und mir wurde erneut übel. Nach endlosen Minuten in denen mein Bauch sich unerträglich zusammen krampfte und mir das Gefühl gab innerlich aufgefressen zu werden ließ ich mich kraftlos vor der Toilette auf den Boden sinken und betrachtet beschämt sowie erschrocken Boden. Ich hatte das Gefühl keinen einzigen Milliliter mehr in meinem Körper zu haben und jedes Organ war unfähig zu arbeiten. Mein Kehle brannte als hätte sie jemand mit Schleifpapier aufgekratzt und mein Mund war trockener als eine Sandwüste.  Was war nur los bei mir?

Der ganze Raum drehte sich und ich griff nach dem Toilettenrand um nicht zur Seite zu kippen. Jedes Mal wenn ich meine Augen öffnete durchzog eine Millisekunde eine Schwärze meine Sicht und gab mir das Gefühl dass sich meine Umgebung auflöste. Ich spürte wie mein Blut durch meine angeschwollenen Adern gepumpt wurde und mein Herzschlag raste. Warum produziert mein Körper Blut nach wenn ich mich übergebe habe? Schwach kniete ich mich auf meine Knie und stützte mich mit meinen Armen die meine letzte Stütze waren am Toilettenrand ab. Mit verschwommener Sicht blickte ich in die Toilette. Mein Atem setzte für einpaar Sekunden aus und ich ließ mich auf den Boden sinken. "Blut...", wisperte ich leise und wiederholte dieses Wort immer wieder. Ich ließ es über meine Lippen gleiten und durch meine Kopf laufen. Nah zog ich meine Beine an mich und schlung meine Arme um meine Beine. Mein blasses Gesicht versteckte ich an meinen Knien und versuchte mir selbst Schutz und Wärme zu spenden. Ich spürte nichts, als wäre mein Körper betäubt so bemerkte ich auch nicht die tausenden Tränen die über meine Wangen liefen.

Kurz bevor ich meine Augen schloß um mich der Schwäche meines Körper hinzugeben, stürmte Yoongi ins Bad und fing an energisch an meinen Schultern rütteln. "Jimin! JIMIN! Hörst du mich?????????", schrie er regelrecht setzte sich auf den Boden. Er hob meinen schlappen Körper an den Oberarmen hoch und zog mich zu ihm. "Verdammt Jimin! Was ist passiert?", fragte er laut und man hörte die pure Angst aus seiner Stimme. Zu gerne hätte ich ihm geantwortet doch vergebens. Mein Mund öffnete sich nur einem wortlosen Laut und ich schloß erneut die Augen. Er rüttelte an mir als würde sein Leben davon  abhängen und ich merkte wie sein Kopf panisch den Raum durch suchte. Anscheinend blieb sein Blick an der Toilette hängen denn leicht hob er den Körper und senkte diesen geschockt wieder. Ohne ein weiteres Wort zu sagen nahm er stumm meinen kraftlosen Körper in seine Arme und verließ das Bad.  "Jimin... Das Blut in der Toilettenschüssel... Wie ist das dahin gekommen?", fragt er leise doch trotzdem hörte man angst und sorge aus seiner Stimme. Mit letzter Kraft hob ich den Finger und zeigte auf meinen Mund. Yoongi zog tief die Luft ein und drückte mich an ihn. "Hast du das Blut gespuckt?", und auf diese Frage war meine einzige Antwort ein schwaches Nicken. "Egal wie sehr du Krankenhäuser hasst ich bringe dich jetzt in eins!", das waren Yoongis letzte Worte bevor mich die Schwäche meines Körper einnahm und mich in ein Traumloses Land schickte. 

Do you want to live forever? ||Yoonmin||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt