Einweisung

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1.:Bleib ruhig. Desto nervöser man schon den Ärzten, Schwestern und Pflegern in der Notaufnahme oder gar noch dem Stationspersonal, entgegen tritt, desto mehr wird man beobachtet. Und das wird man so schon genug.
2.:Auch wenn der Warteraum nicht im Blickfeld der Ärzte und Schwestern liegt, werden diese meist per Kameras überwacht oder mindestens abgehört. Diese Technik muss man nicht unbedingt auffällig sehen, aber sie existiert ganz sicher.
3.: Vermeidet beim warten "verdächtige" Handlungen, wie auf- und ablaufen, permanent aufs Handy starren, nervöses Verhalten, das Essen von "falschen" Lebensmitteln (Süßkram oder Obst und Gemüse, wenn man Hunger hat, erscheint man am normalsten mit einem belegten Brot). Am besten verbringt man die Wartezeit mit dem lesen der meist ausliegenden Zeitschriften oder eines mitgebrachten Buches, "normal" ist es auch, sich am Getränkeautomaten einen Kaffe (o.ä.) zu kaufen.
4. Werdet ihr aufgerufen, folgt den Ärzten erstmal ohne Wiederrede ins Behandlungs-/Gesprächszimmer. Bleibt ruhig, beherrscht eure Emotionen. Natürlich freut sich niemand über eine Einweisung, aber wenn man z.b anfängt zu weinen, wirkt man nur psychisch labil auf die Ärzte und landet gleich in einer falschen Schublade. Lasst sie erst ausreden, auch wenn das, was sie erzählen, sich wie ein Auslandssemester in der Hölle anhören mag. Danach könnt ihr in ruhigem Tonfall mit ordentlicher Argumentation wiedersprechen. Ein kleines Lächeln kann man ruhig auch mal an gegebener Stelle zeigen, Emotionslosigkeit kommt auch nicht gut an.
5. Bezieht euer Zimmer. Aus der Reisetasche zu leben wird ungern gesehen, also muss man wohl oder übel seinen Kram im Schrank verstauen. Manchmal gibt es Regeln, was man abgeben muss, z.b. Lebensmittel. Wenn ihr die folgenden Tage, Wochen oder Monate aber nicht verhungern oder auf etwas süßes verzichten wollt, empfiehlt es sich, etwas zurück zu halten und nur einen Teil der verbotenen Gegenstände abzugeben. Süßwaren passen gut in Jackentaschen von Jacken, die ihr nicht oft dort tragt (Achtung: Ticktacks, Kaugummie o.ä. hört man klappern!), Müsliriegel und co unter den Boden der Reisetasche. Sind elektronische Geräte verboten, hält man sich am besten daran. Wer trotzdem sein Handy für den Notfall behalten will, stopft es am besten in die Tasche einer Jeans, die sich im Schmutzwäschesack befindet. Achtung! Solltet ihr auf einer Cardio-Station sein, wo Handys wegen ihrer Strahlung verboten sind, damit sie empfindliche Geräte nicht beeinflussen, haltet euch daran. Anderenfalls gefärdet ihr Gesundheit und Leben eurer Mitpatienten.
6. Sollte euch Bettruhe oder ähnliches verordnet sein und ihr dürft euch nicht beschäftigen, hängt detailreiche Poster auf. Dieses Anzusehen und euch durch Zähl- und Rechenspiele nicht der kompletten Geistigen verblödung hinzugeben, kann euch keiner Verbieten.
7.Vermeidet es, das euch eine Schwester beim auspacken hilft, dies wäre eine ideale Gelegenheit für sie, eure Sachen zu durchstöbern und euch auszufragen. Erzählt so wenig wie möglich über euch, auch an sich belanglose Äußerungen werden protokolliert und interpretiert. Schweigt aber nicht nur, man darf nicht verschlossen wirken.
8. Auch wenn alle den Raum verlassen haben, man muss davon ausgehen niemals unbeobachtet zu sein. Bedenkt das bei jeder Handlung und überlegt euch mindestens 2 verschiedene Argumente pro Handlung, aus denen ihr im Bedarfsfall der Begründung wählen könnt.

---weitere allgemeine Tipps zum Stationsleben folgen im nächsten Kapitel---

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