Prolog

18 3 0
                                    

Am 17.07.2157 erblickte ich das Licht der Welt. Nach meiner Mutter waren meine drei Ältesten die ersten die mich im Arm hielten. Ich wuchs in einem großen Haus, in einer kleinen Stadt, am Rande von Berlin auf. Wir hatten einen großen Garten, Der im Winter meistens in allen Grün-Tönen aufblühte. Ich erinnere mich wie ich an meinem vierten Geburtstag meinen ersten schmetterling sah. Mehrere Minuten lang beobachtete ich wie er sich an einer Magnolienblüte zu schaffen machte, bis ich langsam meinen Finger auf ihn zu bewegte und er schließlich davon flog.  Danach gab es Kuchen. Eierlikörkuchen nach dem Rezept meiner Ururgroßmutter. Mein kleine Schwester war kurz davor das Licht der Welt zu erblicken und drei zwei Jahre später meldete sich dann mein kleiner Bruder.

Damals ging ich noch in eine Kindertagesstätte. Dort spielte ich immer mit einem Jungen, deren Mutter schon mit ende Dreißig an Demenz erkrankt war.  Er erzählte mir oft davon das sein Vater sie immer verstecken musste wenn Leute zu Besuch kamen. Ich habe damals nie verstanden warum. Trotz alle dem war er voller Lebendsenergie. Wir spielten oft das wir Helden wären,  banden uns die Lacken der Puppenbetten um, dann nahmen wir das Puppenbesteck als unsere Schwerte und bekämpften das Böse. Auch genannt Schwester Aska, Sie vertsand sich mit vielen Eltern gut. Allerdings nicht mit denen des Jungen. Einmal sprach sie mit einer anderen Schwester über seine Mutter, sie nannten sie seine dumme Mutter. Meine Eltern sagten immer diese Schwester hätte Haare auf den Zähnen, aber da waren keine.

Nach zwei Jahren traf ich den Jungen wieder, er war nicht mehr der Selbe. Ich besuchte gerade die erste Klasse, da sah ich ihn auf dem Hof sitzen. Er hielt seine Brotbox auf dem Schoss und starrte  den Boden an. Ich packte meine Box und ging zu ihm. Hey, sagte ich und klappte den Deckel meiner Dose hoch. In meiner Box war nur eine Stulle. Seine hingegen war bis zum Rand mit allen Köstlichkeiten die man hier in der Gegend bekam gefüllt. Man hast du Glück das deine Mam dir so viel mit gibt, murmelte ich. Dann drehte er sich zu mir. Kleine Tränen kullerten über sein Gesicht und tropften auf seine Brote und Süßigkeiten. Sie haben meine Mutter abgeholt, schluchzte er. Ich wusste nicht was er meinte also fragte ich meinen Vater als er mich von der Schule abholte was das heißen solle, sie hätten sie abgeholt. Seine Antwort warf damals noch mehr Fragen auf, heute verstehe ich sie. Sie haben seine Mutter an einen Ort gebracht, an dem man sie dafür lieben wird wie sie ist, er und sein Vater werden ihr irgendwann wieder begegnen,  sagte er. Am Tag darauf kam der Junge nicht zur Schule. In den nächsten Tag auch nicht. Erst nach fünf Tagen kam er wieder. In der Mittagspause setzte ich mich zu ihm und erklärte ihm das er seine Mutter wiedersehen würde, er aber erstmal noch ein Weilchen warten müsse.

In der schule brachte man uns viel bei. Von Respekt, den Umgang mit anderen, Ausgrenzung und Neid, bis hin zu Rechnen, Lesen und Schreiben. Man erklärte uns was wann wieso irgendwo auf diesem Planeten passiert war, ja sogar wie Kinder entstehen erklärte man uns...

AttemptWo Geschichten leben. Entdecke jetzt