"Kannst du mal aufhören so zu rennen?", rufe ich zum gefühlt dreitausendsten Mal, was Carter aber keineswegs dazu bewegt langsamer zu gehen, geschweige denn mir eine Antwort zu geben.
Also bleibt mir nichts anderes übrig als dem Vollidioten nachzurennen und zu hoffen, das ich nicht schnurstracks ins Verderben laufen werde.
Nach ungefähr zehn Minuten macht Carter vor einem Italiener Halt, wo er dann endlich auf mich wartet. Ich gehe mit erhobener Nase an ihm vorbei und öffne ihm die Tür.
"Ladies first", sage ich und grinse ihn an. Carter verdreht nur die Augen und fragt den Kellner nach einem Tisch für zwei.
Das Restaurant ist wirklich schön, die Holztische sind mit weißen Tischtüchern überzogen und auf jedem Tisch steht eine kleine Vase mit Frühlingsblumen, was dem ganzen Restaurant einen frischen Touch gibt.
"Erde an Wen." Carter sieht mich skeptisch an.
"Was ist?"
"Ich dachte wir könnten ein bisschen über meine Bedingungen sprechen."
"Du meinst wohl eher meine Bedingungen, ich bin schließlich diejenige, die hier gezwungen wird eine Beziehung vorzutäuschen."
Carter schüttelt nur grinsend den Kopf, lässt mich aber weiterreden.
"Warum das Ganze nochmal? Wegen deiner Tante, oder bist du einfach so erbärmlich, dass du sonst nie eine Freundin abkriegen würdest?"
Carters grinsender Gesichtsausdruck verfinstert sich und seine intensiven Augen starren mich jetzt ganz und gar nicht mehr belustigt an.
"Jetzt hör mal zu, du hast mich benutzt um deinen schmierigen Verehrer abzuschütteln, jetzt bin ich an der Reihe. Die Gründe warum ich das hier tue sind persönlich und gehen dich einen Scheiß an. Und nur so nebenbei, wenn du wirklich glaubst, dass ich außer dir niemanden finde, dann hast du dich geschnitten. Ich hatte schon so viele Mädchen, die tausendmal hübscher waren als du, also denk lieber zweimal nach bevor du wieder so mit mir redest."
Autsch, das tat weh. Nicht nur ein bisschen sondern ziemlich, und das bwohl mir der Typ eigentlich egal sein sollte.
Meine Augen beginnen sich mit Tränen zu füllen, obwohl ich krampfhaft versuche dagegen anzukämpfen.
Carter sieht mich erschrocken an, und ich bilde mir ein ein kurzes Aufflackern von Reue in seinen Augen zu sehen, aber das habe ich mir wahrscheinlich nur eingebildet.
"Also gut, hör zu, meine Tante macht sich Sorgen um mich, da ich für eine Woche von der Schule verwiesen wurde und mein Freundeskreis auch nicht der beste Umgang ist. Jedenfalls will sich mich deswegen auf ein Internat in England schicken."
Carter redet ziemlich schnell als wäre ihm die ganze Sache ziemlich peinlich. Ob seine Geschichte oder das beinahe heulende Mädchen neben ihm weiß ich nicht.
"Deswegen will ich ihr einen Grund geben mich hierzubehalten. Und was wäre ein besserer Grund als eine Freundin, die naja, wie soll ich es ausdrücken..."
Ich sehe Carter mit hochgezogener Augenbraue an.
"...naja, eine Streberin ist."
"Du weißt gar nicht ob ich eine Streberin bin", sage ich an meiner Cola schlürfend. Cola lindert den Drang zu weinen, sowie das meiste andere süße Zeug. Diese Theorie hat sich schon oft genug bestätigt, wie zum Besipiel beim Anschauen von jeglichen tragischen Liebesfilmen.
"Ach komm schon, schau dich mal an, dein Handy hat einen kleinen Sternchen-Anhänger, deine Converse haben kleine Sternchen aufgemalt und du schminkst dich kein bisschen."
"Ähm danke."
"Das war kein Kompliment." Hätte ich mir eigentlich denken können.
"Also danke für die Beleidigungen, aber wenn du glaubst, dass du mich überreden kannst, indem du mich beleidigst, dann bist du noch dümmer als ich am Anfang dachte." Damit trinke ich meine Cola mit einem lauten Schlürfen aus und verschränke abwartend meine Arme.
Carter sieht mich mit genervten Blick an, sagt aber brav:"Bitte."
Zufrieden nicke ich und beschließe für mich, dass der Typ keine ernsthafte Gefahr darstellt, sondern eher erbärmlich ist. Und heiß. Aber das ist jetzt nicht so wichtig.
"Na gut, aber nur, wenn du mir meine Pizza spendierst," grinse ich.
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Why you shouldn't lie
RomanceWie ich, Wen, mir durch eine Lüge, nicht nur einen Fake Freund sondern auch einige andere Probleme einhandle, die mein Leben komplett auf den Kopf stellen. Textauszug: "Mike, bitte. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber ich habe kein Interesse, was...