I'll be home safe and tucked away

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»Bitte sag mir, dass das nicht dein Ernst ist!«, fauchtest du wütend und umklammertest die Blumen in deiner Hand etwas fester.
»Ich weiß nicht was du meinst.«, murmelte Kakuzu dir scheinheilig zu – doch du tratst ihm heftig auf den Fuß und packtest seinen Hemdkragen.
»Ich kann das verschissene Blut riechen!«, fauchtest du und warfst ihm einen zwar leeren, jedoch brennenden Blick zu.
Ertappt seufzte er und löste deine Hand von seinem Oberteil.
»Ach komm schon, als wäre das etwas Neues für dich.«, knurrte er und beobachtete, wie der Priester weiter seine Rede vor sich hin blubberte. Dass ihr zwei ihm nicht zuhörtet schien er gar nicht erst zu bemerken.
»Aber, Kakuzu... Ausgerechnet heute?!«, fragtest du leise und strafftest die Schultern, den Blumenstrauß noch ein wenig fester in deinem Griff.
»Es war viel Geld!«
Du stöhntest resignierend in dich hinein und knirschtest mit den Zähnen. Ausgerechnet an eurem Hochzeitstag musste er einem Gesuchten hinterher rennen und sich so besudeln. So wie er nach Blut stank musste er von oben bis unten bedeckt sein!
Und trotzdem war er da, pünktlich auf die Minute – er war immerhin zuverlässig. Vielleicht seine beste Eigenschaft, überlegtest du.
»-tzt küssen.«, riss dich das Ende der staubigen Rede aus deinen Gedanken und du spürtest eine Hand unter deinem Kinn, gefolgt von zwei warmen Lippen auf deinen.
Niemand jubelte, niemand klatschte. Es waren nur der Priester, Kakuzu und du.
Aber das störte dich kein bisschen, denn nun wart ihr verheiratet!
Alles würde gut werden.



Nach einem resignierten Seufzen nipptest du an deinem Tee mit Schuss und genosst die Wärme des Alkohols. Es vertrieb nur zu gut Kummer und Sorgen, das wusstest du inzwischen sehr gut.

»Und das war der Anfang vom Ende.«, schlosst du deine Erzählung gegenüber Hidan, der stumm gelauscht hatte. Er lag mit dem Oberkörper auf dem Tisch, das Kinn auf die Arme gelegt und sah dich aus großen Augen an. Du lächeltest innerlich über seine Ehrfurcht deiner Erzählung gegenüber – er war noch so jung und dumm, bereit zu erfahren wie unfair das Leben doch war. Und trotzdem hatte er schon viel erlebt, das konntest du spüren. Viele, viele schlimme Dinge.
»Wie kam es denn dazu, dass du Kakuzu verlassen hast?«, fragte er und spielte mit dem Etikett des Teebeutels in seiner Tasse herum – Kamillentee war also eher nicht so sein Fall.
»Ein andern mal.«, wiest du ihn ab und standest auf. »Es wird spät.«
»Wo ist Kakuzu überhaupt?«, fragte der Weißhaarige, sich plötzlich wieder der Realität bewusst. »Er ist schon so lange weg.«
»Ich kann es mir denken.«, murmeltest du, gingst um den Tisch herum und öffnetest die Tür zum Nebenzimmer – einem kleinen, aber gemütlichen Wohnzimmer. Auf der kleinen Couch saß Kakuzu, im Halbschlaf und mit ein paar Scheinen Geld auf dem Bauch die er zuvor gezählt hatte.
»Kakuzu.«, rauntest du und berührtest ihn sanft an der Schulter. Sofort packte er deine Hand und zwei grüne Augen starrten dich in der Dunkelheit an. »Es ist spät. Und ich glaube Hidan schläft bald an meinem Küchentisch ein.«
»Und wieso ist das mein verdammtes Problem?«, gab er genervt zurück. »Er ist ein Akatsuki, er schläft doch nicht einfach ein.«
»Lass ihn auf der Couch schlafen.«, beharrtest du und entzogst dich seinem Griff. »Du kannst bei mir schlafen wenn du möchtest.«
»Das glaubst du ja wohl selber nicht.«
»Stell dich nicht so an.«, war deine kurz angebundene Antwort und du gingst in die Küche, in der Hidan noch immer am Tisch saß und in seinen kalt gewordenen Tee starrte.
»Du kannst auf die Couch.«, sagtest du ihm und er warf einen beschämten Blick zur Seite.
»Ich bin nicht müde.«
»Das habe ich auch nicht gesagt – nur, dass du gerne auf die Couch gehen kannst.«
Ein leises 'Danke' murmelnd stand Hidan auf und ging zum Wohnzimmer, als Kakuzu aus diesem kam. Die beiden Partner gingen aneinander vorbei und für den Moment sah es so aus, als würden sie stehen bleiben und als wollten sie etwas sagen – doch dann gingen sie nur stur und ohne irgendein Wort aneinander vorbei.
Du verdrehtest die Augen, löschtest das Licht in der Küche und gingst zur Treppe ins Obergeschoss.Es war ungewohnt den Lichtschalter betätigen zu müssen, denn du brauchtest nun einmal kein Licht in der Nacht. Du kanntest jeden Millimeter dieses Hauses, doch kannte denn auch Kakuzu noch alles?
»Du solltest netter zu ihm sein.«, sagtest du, als du das Chakra des Schwarzhaarigen hinter dir spürtest. »Er ist nicht so schlimm wie du es dir selbst gern einredest.«
»Ich wüsste nicht was dich das angeht.«, grollte es dicht hinter dir und du bekamst eine sanfte Gänsehaut im Nacken. »Wir sind nur hier um Informationen zu erhalten.«
»Aber natürlich.«, stimmtest du halbherzig zu. »Aber hast du denn wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft, bevor du zu mir gekommen bist?«
Du hieltest am oberen Ende der Treppe an und spürtest einen wütenden Blick auf dir.
»Ich wäre nicht hergekommen wenn es nicht absolut nötig gewesen wäre.«
Er log dich an, das war dir klar – aber es war besser es dabei zu belassen. Inzwischen kanntest du sein Temperament nur zu gut und wusstest genau wie er auf Provokation hin reagierte.
Dein Bett war groß genug für euch beide und obwohl es seltsam war nicht allein zu schlafen – es war Kakuzu. Ihr hattet jahrelang ein Bett geteilt.
Deine Kleidung blieb am Körper und du legtest dich mit einem wohligen Seufzen unter die Decke – eine zweite hattest du schnell für Kakuzu aus dem Schrank geholt.
»Gute Nacht.«, nuscheltest du dem Kopfkissen entgegen, doch der Schwarzhaarige blieb neben dem Bett stehen.
Du drehtest dich irritiert zu ihm.
»Was ist?«
»Nichts.«, erwiderte er zügig und legte sich auf die Matratze, wobei sie sich noch etwas nach unten drückte. Ungewohnt, schoss es dir durch den Kopf.
Doch dann fiel es dir plötzlich auf.
»Ich liege auf deiner Seite!«, sagtest du und spürtest, wie er mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt auf der Decke lag.
»Und?«
»Darum hast du gezögert!«, führtest du fort, bereutest das aber sofort. Seine Muskeln spannten sich an und du befürchtetest, dass er aufstehen würde. »Aber egal.«, fügtest du schnell an. 


Kakuzu schien nicht wirklich müde zu sein – oder irgendetwas schien ihn ernsthaft zu beschäftigen. Er rutschte möglichst unauffällig hin und her, drehte sich von links nach rechts. Deine Vermutung lag darin, dass es die falsche Seite des Bettes war. Er konnte ein noch so starker und beeindruckender Ninja sein, alte Gewohnheiten wurde man nicht los.

»Kakuzu?«, fragtest du leise und er knurrte, tat so als würdest du ihn geweckt haben. »Können wir bitte die Seiten tauschen? Ich kann nicht schlafen.«
Kurz Stille, dann setzte er sich auf und du rutschtest hinter ihm auf die andere Seite der Matratze. Du zogst deine Decke hoch bis ans Kinn und konntest so ein Lächeln verstecken.
»Danke.«, nuscheltest du, doch er tat es mit einem weiteren genervten Knurren ab. Gern nahmst du das tiefe Grollen in Kauf, da du wusstest dass er nie von sich aus gefragt hätte.
»Gute Nacht.«, wiederholtest du, doch es kam keine Antwort. Stattdessen wurde sein Atem mit jeder Minute ruhiger und jeder Atemzug tiefer, bis du dir sicher sein konntest dass er eingeschlafen war.
Mit einem tiefen Seufzer schlosst auch du die Augen und konzentrierst dich auf seine gleichmäßige Atmung, um ebenfalls endlich schlafen zu können. Seine Körperwärme, sein Atem, sein Geruch – das war ein wenig viel auf einmal. Dein Hals schmerzte und deine Augen brannten, alles verursacht von dem tiefen, beklemmenden Gefühl in deiner Brust. Er hätte nicht kommen dürfen, dachtest du verzweifelt. Es riss alte Wunden auf von denen du dachtest, dass sie schon längst verheilt wären. Aber nein, im Gegenteil – es tat noch immer so sehr weh wie früher.
Du versuchtest mit allen Mitteln deinen Brustkorb ruhig zu halten und nicht zu zittern, als dir zwei heiße Tränen über die Wangen rollten auf dein Kopfkissen fielen.
Was du nicht wusstest, war dass Kakuzu natürlich nicht einfach eingeschlafen war. Er spürte und hörte dein Weinen und es störte ihn. Nicht, weil es ihn wach hielt – er schlief sowieso immer schlecht – sondern weil er der Ursprung des Ganzen war.
Stur drückte er jedes Schuldgefühl nieder und tat so, als würde er dich nicht hören.
Doch das wollte einfach nicht funktionieren.

Broken CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt