Wir hatten einen schönen Abend mit viel Spaß, Tanz und Alkohol. Sehr viel Alkohol! Nachdem wir Miriams Geburtstag eingezählt hatten gaben ein paar Leute ihr ihre Geschenke, doch ich behielt meins noch bei mir. Ich wollte es ihr in Ruhe geben, wenn nur wir beide im Raum waren. Da Miriam in dieser Nacht natürlich auch viel mit den Jungs tanzte kam meine Eifersucht nicht ungeschoren davon. Um meinen Gefühlen zu entfliehen schüttete ich mich bis zum Anschlag mit Alkohol voll. Somit war ich eine der Betrunkensten am Ende der Party und als Shirin mich nach Hause bringen wollte klammerte ich mich an Miriam und bestand darauf bei ihr zu schlafen. Zum Glück hatte sie nichts dagegen, sodass ich schon mal ins Schlafzimmer ging, während Miriam sich noch schnell um die verbliebenen Gäste kümmerte. Im Schlafzimmer versuchte ich mein T-Shirt auszuziehen, aber irgendwie wollte das blöde Ding nicht über meinen Kopf gehen! Plötzlich spürte ich zwei weitere Hände, welche ebenfalls am T-Shirt zogen. Zuerst dachte ich, mir wäre ein weiteres Paar Arme gewachsen, aber dann bemerkte ich, dass Miriam hinter mir stand. Sie half mir auch bei meiner Hose und als ich nur noch in Unterwäsche vor ihr saß, hatte ich kurz das Gefühl, dass sie mich auscheckte. Aber vermutlich bildete ich mir das nur ein und ich war viel zu müde, um mir darüber Gedanken zu machen. Also wickelte ich mich in Miriams Decke ein und wartete darauf, dass sie sich neben mich legte. Als die Matratze endlich unter ihrem Gewicht einsank rutschte ich zu ihr und kuschelte mich an sie. Sie begann meine Haare zu streicheln und mit ihrem regelmäßigen Atem in meinen Ohren und ihren Fingern in meinen Haaren schlief ich ein.
Am nächsten Morgen wurde ich von einem betörenden Duft geweckt. „Was duftet hier so?", fragte ich und war entsetzt darüber, wie kratzig meine Stimme klang. „Kaffee.", hörte ich die sanfte Stimme von Miriam flüstern. Sofort musste ich lächeln. So wollte ich am liebsten jeden Morgen aufwachen. Nein, noch lieber mit ihr in meinen Armen. Das wäre perfekt. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und versuchte sie an das Tageslicht zu gewöhnen. Dann richtete ich mich auf und versuchte mir meine Kopfschmerzen nicht anmerken zu lassen. Ich rutschte noch ein bisschen und Miriam setzte sich neben mich und reichte mir eine Tasse. Dankbar schlürfte ich das heiße, bittere Zeug und merkte, wie mein Kopf langsam aufklarte. Da ich noch immer ein bisschen müde war legte ich meinen Kopf auf Miris Schulter ab. Zumindest war das der Grund, den ich mir einredete. Natürlich wollte ich ihr einfach nur nah sein.
Die nächsten Minuten verbrachten wir in einer angenehmen Stille und hingen einfach unseren Gedanken nach. Da fiel mir ein, dass ich ihr noch gar nicht meine Kette gegeben hatte. Als ich sie darauf ansprach lachte sie nur und meinte, den ersten Teil hätte ich schon erfüllt. Verwirrt sah ich sie an. Plötzlich bekam ich Panik. Was wenn ich letzte Nacht etwas gemacht hatte, dass alles zwischen uns beiden ruinieren könnte? Oder verbessern. Miriams Ton klang schließlich positiv. Als sie mir dann jedoch erzählte, dass ich mich in der Nacht an sie gekuschelt hatte wollte ich am liebsten in der Matratze versinken. Warum musste ich aber auch so verdammt anhänglich sein, wenn ich betrunken war?! Dann bot sie mir jedoch an, es mir zu zeigen. Ich dachte, ich träume, als sie meine Tasse wegstellte und sanft meine Hände nahm, um sie um ihren Bauch zu legen. Sofort begann mein Bauch wie wild zu kribbeln und ich musste mich zusammenreißen nicht breit zu lächeln. Dann zeigte sie mir, wie sie mich dazu gebracht hatte, sie loszulassen und als sie über mir kauerte vergaß ich alles um mich herum. Die Welt blieb stehen, alles was existierte, waren ihre blauen Augen, die tief in meine schauten, ihre Haare, welche sanft meine Wangen streichelten und ihre Lippen, die meinen so verdammt nah waren. >> Ich könnte sie einfach zu mir runterziehen und küssen <<, schoss es mir durch den Kopf. Plötzlich kam ihr Gesicht ein bisschen näher und mein Atem stockte. Würde sie mich tatsächlich küssen? Würden heute alle meine Wünsche in Erfüllung gehen? Doch dann schüttelte sie den Kopf und ließ sich zur Seite rollen. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich spürte einen heftigen Stich im Herzen. >> Natürlich. Warum sollte sie mich jemals küssen? Sie hat einen Freund. << Eine einzelne Träne lief meine Wange runter, die ich schnell wegwischte. Eine unangenehme Stille entstand. Ich konnte nichts sagen und als es plötzlich an der Tür klingelte nutzten wir beide dankbar die Gelegenheit, um uns erst einmal aus dem Weg zu gehen.Nachdem ich im Bad fertig war gesellte ich mich zu den anderen an den Frühstückstisch. Miriam und ich ließen und nichts anmerken und so wurde es doch eine fröhliche und ausgelassene Frühstücksrunde, sehr zum Leidwesen der lieben Apes, welche sich letzte Nacht komplett übernommen hatten. So blieben sie von unseren Späßen und Neckereien natürlich nicht verschont.
Nach dem Essen halfen wir alle Miriam beim Aufräumen und machten uns dann wieder auf den Weg in unsere Wohnungen.In der Shirina WG begrüßte ich Shirin und nachdem ich meine Wäsche in die Waschmaschine gesteckt hatte begab ich mich gleich ins Bett. Mein Hangover killte mich! Im Bett scrollte ich ein bisschen durch die sozialen Netzwerke und versuchte mich von Miriam abzulenken.
Beim Koffer ausräumen war mir wieder die Kette in die Hände gefallen, die ich ihr eigentlich schenken wollte. Nur war ich nun vollkommen verunsichert, wann ein guter Moment sein würde, sie ihr zu geben. Wie ihr ja gemerkt habt, hab ich nie den Mut aufgebracht, sie ihr zu geben. Als ich ihr damals meine Liebe gestanden habe, wollte ich sie ihr eigentlich geben...aber das lief ja alles etwas anders als geplant.
Bei diesem Gedanken wollte ich schon fast das Video stoppen und ihren Augen und ihrer Stimme entflüchten. Es tat so weh.
Doch in diesem Moment begann Miriam zu erzählen, wie sie durch die ganzen Bilder der Gangtour ging und bemerkte, dass ich auf so ziemlich jedem Bild war oder sie zumindest wusste, wo ich in diesem Moment gewesen war. Ich gab ihr Recht, dass war leicht gruselig, aber ihre Worte ließen mein Herz auch höher schlagen. Das musste doch bedeuten, dass sie damals zumindest leichte Gefühle für mich gehabt haben musste! Ich konnte nicht verhindern, dass sich wieder ein kleiner Funken Hoffnung in mir regte.Doch als sie weiter erzählte und zu dem Part kam, in dem ihr Freund sie überraschte verschwand mein Lächeln. Nichtsdestotrotz verschaffte es mir eine leichte Genugtuung, dass sie mich anscheinend trotz Tobias nicht aus dem Kopf bekam.
Trotzdem wollte ich nicht so gerne hören, was Tobias und sie dann noch gemacht hatten und spulte etwas vor. Sie stand nun mit Tobias vor dem Club. Sofort spielte sich die Erinnerung vor meinem inneren Auge ab. Sobald ich Miriam und Tobias aneinander gekuschelt gesehen hatte war die Eifersucht in mir aufgestiegen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und meine Zähne knirschten. Shirin umfasste mein Handgelenk und flüsterte mir ins Ohr: "Reiß dich zusammen.", warf mir noch einen letzten warnenden Blick zu und ließ mir nichts anderes übrig, als ihr überrascht hinterher zu schauen. Wir begrüßten die beiden anderen und stellten uns freundlich vor. Die ganze Zeit spürte ich Miriams Blick auf mir und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Als ihr Freund erwähnte, dass sie ihm schon viel von mir erzählt hatte wurde sie verlegen und ich sah sie überrascht an. Ich hatte das wirklich nicht erwartet, aber ich konnte das warme Gefühl in meinem Magen nicht ignorieren. Doch das war nur ein kleiner Lichtblick an diesem Abend.
Kaum im Club angekommen zog Tobias Miriam gleich auf seinen Schoß. Ich musste mich wegdrehen, um die Fassung zu behalten und lenkte meine Wut und Eifersucht auf meine Fäuste. Dennoch hatte ich den Ausdruck auf Miris Gesicht gesehen. Sie fühlte sich unwohl.
Das Gesehene beschäftigte mich so sehr, dass ich den ganzen Abend eher still war und nur damit beschäftigt war meine Gedanken zu strukturieren und Miriams Gefühle zu analysieren.Durch meinen Erinnerungsfluss hätte ich beinahe verpasst, was Miriam sagte, aber ich schnappte das Wort verknallt auf und spulte schnell noch einmal zurück. An der verpassten Stelle angekommen verkündete Miriam, dass sie damals in mich verknallt war und meine Kinnlade klappte nach unten. Moment mal. Miriam war in mich verknallt gewesen? Hatte dieser Moment in der Klokabine ihr dann doch mehr bedeutet? Aber warum hatte sie mich bei meinem Liebesgeständis dann einfach stehen lassen?
Ich begriff, dass mir wohl nichts anderes übrig blieb, als mir ihr Video weiter anzuschauen.
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Das Mädchen meiner Träume
FanfictionDas ist die Fortsetzung von "Melinas und meine Geschichte". Es wird aus der Sicht von Miriam und Melina erzählt. Der große Plot dieser Geschichte ist die Frage, ob Melina auf Miriams Video reagiert! Seid gespannt!