Ich sprang von der Couch auf und lief ins Bad um duschen zu gehen. In der Dusche drehte ich die Musik auf meinem Handy so laut wie möglich auf. Ich hatte so gute Laune wie schon seit Wochen nicht mehr. Während ich zu der Musik tanzte musste ich aufpassen nicht auszurutschen. Eine Verletzung wäre ein fetter Strich durch die Rechnung. Als ich gerade dabei war mich abzutrocknen wurde die Musik von einem Klingeln unterbrochen. Ich schaute auf das Display und sah, dass Dagi per Facetime anrief. Ich setzte ein ernstes Gesicht auf und nahm den Anruf an. „Hey!", zwitscherte Dagi, aber ich konnte Erleichterung und Sorge in ihrer Stimme heraus hören. Ich musste zugeben, ich verspürte eine gewisse Genugtuung zu sehen, dass sie etwas nervös war. „Du hast dich gestern gar nicht mehr gemeldet. Alles gut zwischen uns?" Ich konnte das Schmunzeln nicht mehr unterdrücken. Mein Gesicht brach in ein breites Lächeln aus. „Na klar.", antwortete ich. Dagi atmete erleichtert auf und lächelte genauso breit zurück. „Diese euphorische Reaktion hatte ich zwar nicht erwartet, aber freut mich, dass du mich so lieb hast.", neckte sie mich. Ich lachte auf. „Ja ja Dagmara, bilde dir nur gerne was drauf ein." „Was hast du gestern noch gemacht?", fragte Dagi mich nun etwas ernster. Auch ich wurde etwas ernster und antwortete: „Ich habe Miriams Video gesehen." Dagi nickte und fragte; „Willst du drüber reden?" „Ich kann nicht fassen, dass ihr alle mich da rein getrickst habt. Und das das Video so ein riesiges Aufsehen erregt hat. Schon ein bisschen peinlich, dass mich so viele Menschen jetzt so gut kennen." „Ich weiß, aber wir sahen keinen anderen Weg, als dich so darauf aufmerksam zu machen, wenn du nicht auf Jan und mich reagiert hättest." „Jan und du habt euch abgesprochen?", fragte ich erstaunt. Dagi nickte verlegen. „Wir hatten das Gefühl, dass Jan und ich die einzigen sind, die noch ein bisschen zu dir durchdringen konnten. Wir haben uns ein bisschen wie Agenten gefühlt.", lachte sie. „Wir hatten nur eine Chance und wir durften sie nicht verhauen." Ich schüttelte den Kopf. Was hatte ich nur für Freunde? „Bist du sauer?", fragte Dagi ängstlich. Ich schüttelte wieder mit dem Kopf. „Ich schätze, ich kann mich glücklich schätzen, dass ich Freunde habe die noch hartnäckiger sind, als ich." „Heißt das, wir haben es geschafft? Hat das Video was gebracht?" Dagi wurde mit jedem Wort aufgeregter und ich konnte nicht anders, als zu lachen und zu nicken. Dagi sprang auf und jubelte. Während sie durchs Zimmer sprang rief sie immer wieder: „Wir haben es geschafft! Wir haben es geschafft!" Am Rande des Bildschirms konnte ich sehen, ie ein verwunderter Timo ins Bild lief und Dagi sprachlos beobachtete. Jetzt musste auch ich laut lachen. Timo hörte mich und suchte nach der Quelle. Als der Dagis Handy sah kam er näher und als er mich schließlich erkannte fragte er: „Melina? Was hast du gemacht, dass sie so ausrastet?" Ich hatte keine Lust auf lange Erklärungen, also antwortete ich einfach: „Ich komme nach Hause." „Was?!", riefen Dagi und Timo gleichzeitig. Dagi kam wieder zurück und quetschte sich neben Timo in den Bildschirm. Ich schmunzelte. „Ja, ich komme nach Hause. Ich wollte nach der Dusche frühstücken, packen und ins nächste Flugzeug nach Deutschland steigen." „Und was hast du vor, wenn du wieder in Köln bist?", fragte Dagi vorsichtig. Ich rollte mit den Augen. „Na was wohl?" Nun lachten und jubelten Timo und Dagi beide. Ich lachte mit ihnen. Schließlich beruhigten wir uns alle wieder und ich verabschiedete mich von ihnen. Bevor ich auflegte rief Timo noch schnell: „Melde dich, wenn Miri und du fertig seit einander abzuschlecken." Ich wurde rot und legte schnell auf. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. >> Wie würde Miriam reagieren, wenn ich nach ein paar Wochen plötzlich wieder vor ihrer Tür stand? Würde sie mich überhaupt noch wollen? << Ich schüttelte den Kopf und verbannte solche Gedanken aus meinem Kopf. Ich zog mich an, aß schnell eine Schüssel Müsli und begann zu packen. Als allererstes hing ich alle Akkus meiner Kamera an den Strom. Ich würde sie brauchen. Mit meiner Motivation ging das packen schneller als gedacht und schon nach zwei Stunden schaute ich im Netz nach Flügen. Ich sah, dass in fünf Stunden ein Flug von Reykjavik nach Köln ging. Schnell buchte ich den Flug. Es war Zeit, die Kamera wieder zu starten. Es war ein seltsames Gefühl nach so langer Zeit wieder eine Kamera in der Hand zu halten. Bevor ich anfing zu drehen nahm ich einen tiefen Atemzug. „Hey Leute! Ich weiß, es ist langer her, dass ihr mein Gesicht gesehen habt. Aber ich glaube seit gestern wisst ihr warum. Dank der krassen Promo von euch allen und meinen Freunden konnte ich das Video nicht ignorieren. Ich habs gestern gesehen und naja...was soll ich sagen. Miriam ist sehr überzeugend." Ich musste schmunzeln. Ich konnte mir bildhaft vorstellen wie meine Community Zuhause ausrastete, wenn sie das Video sah. „Ich habe schon gepackt.", ich zeigte meine Koffer. „Und mein Flug geht in fünf Stunden. Ich muss nur noch den Vermieter meiner Wohnung anrufen, den Vertrag kündigen und dann hält mich nichts mehr hier." Ich beendete die Aufnahme für jetzt und rief meinen Vermieter an. Zum Glück gab es keine Probleme und nachdem ich gecheckt hatte, ob ich auch nichts vergessen hatte zog ich meine Jacke an, blickte ein letztes Mal zurück und verließ die Höhle in der ich mich die letzen paar Wochen versteckt hatte.
Am Flughafen checkte ich schnell ein und schließlich saß ich im Flieger. Nervös rutschte ich auf meinem Sitz hin und her. Um meine Nerven zu beruhigen beschloss ich, die Kamera wieder anzumachen und ein bisschen zu reden. „Ich sitze jetzt im Flugzeug und ich bin so aufgeregt, verdammte Scheiße!", ich lachte kurz. „Ich hoffe echt, dass Miri sich freut, wenn sie mich sieht. Ich sollte ihr unbedingt noch Blumen und Schokolade kaufen. Ich glaube, ich werde filmen, wie sie mich begrüßt. Wenn alles gut geht wird es eine schöne Erinnerung sein." Ich schaltete die Kamera wieder aus und versuchte den restlichen Flug zu schlafen.
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Das Mädchen meiner Träume
FanfictionDas ist die Fortsetzung von "Melinas und meine Geschichte". Es wird aus der Sicht von Miriam und Melina erzählt. Der große Plot dieser Geschichte ist die Frage, ob Melina auf Miriams Video reagiert! Seid gespannt!