6~ Pizza and Writebooks

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"Hi, mein Name ist summerstorm und dies ist der erste Beitrag zu meinem Blog..." Der fertiggestellte Account ließ mich nicht in Ruhe schlafen, und so kam es dass ich nachts um halb zwei vor dem Laptop sitze und das erste Kapitel schrieb. Er handelte, wie der Beitrag von rainyday, von Verlust und dass man die Chance nutzen sollte, etwas daraus zu machen. Er ist sicher nicht perfekt, aber muss alles perfekt und gewollt sein? Ich glaube kaum.

Inzwischen sind einige Tage vergangen und heute ist der Abend vor dem Treffen mit Frau Engelmann. Tante Peggy hat sich in den letzten Tagen einwenig auf dieses Gespräch vorbereitet und mich hin und wieder mit Fragen wie "Bist du dir sicher, dass du das schaffst?" gequält.  Ich bin zwar ziemlich aufgeregt, zugleich aber auch optimistisch und zuversichtlich, dass ich bald wieder im Unterricht sitzen kann. "Mama, Papa, seit ihr da ? Ich freue mich schon bald wieder zur Schule gehen zu gehen um den ganzen Menschleins auf den Sack zu gehen. Doch meint ihr, ich schaffe das ?" Es kam keine Antwort, eigentlich kam nie eine  seit dem Tot meiner Eltern, doch langsam finde ich mich mit dem Gedanken zurecht, dass ich hier mit Tante Peggy und Mikusch lebe. Ich lerne es zu akzeptieren, davon Sprach "rainyday" einmal.

"Das größte Hindernis im Leben ist die Akzeptanz. Ein Alkoholsüchtiger muss akzeptieren, dass er Hilfe braucht. Eine Frau, die in einer Beziehung mit einer Frau sein möchte, muss akzeptieren dass sie lesbisch ist. Das Leben erfordert von uns Akzeptanz; gegenüber uns, und gegenüber unseren Mitmenschen. Drum lasst uns unser Leben und alles, was eine Rolle darin hat, akzeptieren."  

"Evelyn, kommst du ? Ich hab für uns beide Pizza bestellt. Ich hoffe zu magst Pizza-Hawaii immer noch. " Tante Peggy riss mich aus meinen Gedanken und nun fiel mir auch der Geruch nach frischer Pizza auf. Von hunger angestrebt, lief ich in die Küche und nahm mir meinen Teller mit dem darauf befindenden Stück. Tante Peggy schlug vor, dass wir uns gemeinsam einen Film ansehen könnten, jedoch wollte ich viel lieber an meinem Blog arbeiten, was sie schließlich auch verstand. Also verschwand ich in mein Zimmer und startete den Laptop. Die Startseite öffnete sich automatisch, während ich auf YouTube Musik raussuchte, zu der ich schreiben kann. Mein zweiter Teil des Blogs soll heute online gehen, doch es dauerte erst eine Weile, bis ein richtiger Ansatz für den  perfekten Einstieg kommt. Die entspannte Musik im Hintergrund sorgte dafür, dass ich mich gut auf das Schreiben fokussieren kann, es ist entspannter Lofi-Pop. Ich schrieb und schrieb, blendete mein Umfeld aus und vergaß komplett das Zeitgefühl. Es war bereits kurz vor elf als dieses Kapitel fertiggestellt war. Die Überschrift heißt "Angst und Hoffnung" und bezieht sich ganz gut auf meine vergangenen Therapiestunden und auf das Gespräch morgen. Immer wieder habe ich Angst, die Schule wird zu Belastung und ich müsste ein Jahr wiederholen, und würde dann nicht mit meinen Freunden den Abschluss machen. Doch es gilt, diese Angst zu bekämpfen und immer an Hoffnung zu glauben. Das klingt zwar ziemlich schmalzig, allerdings ist an dieser Tatsache auch etwas wahres dran. 

Nach dem ausmerzen einiger kleiner Rechtschreibfehler, suchte ich passende Fotos aus, die den ganzen Beitrag nochmals unterstreichen, das machen wohl viele Autoren auf dieser Seite.  Ich klickte auf das kleine Symbol "veröffentlichen" und wartete, bis dieser Eintrag online ginge. Eigentlich wollte ich schon längst im Bett liegen und nichts tun, allerdings fand ich in diesem Portal eine Vielzahl anderer Autoren und Autorinnen, die in ähnlichen Situationen wie ich waren und einen ähnlichen Inhalt in ihren Blogs verwenden. Es fielen Namen wie "messyhead" oder "troublem1nd". Einige ihrer Beiträge sind mehrfach ausgezeichnet in Bereichen wie Poesie oder Ratgeber. Ich recherchierte weiter und fand heraus dass die Likes, die auf ein Kapitel abgegeben wurden, den Autor indirekt für solche Verleiungen anmeldet. Eine Jury entscheidet am Ende jedoch, wer den Preis ihrer Meinung nach mit einbeziehen der Community, verdient hat.  Diese "Verleihungen" finden wohl jährlich statt, doch ich bin nicht mit dem Ziel, einen Preis abzustauben, an die Sache rangegangen. Im Hintergrund konnte man noch immer die schwache Musik von Tante Peggys Film wahrnehmen, doch die Stimmen wirken, aufgrund der Tür die die ganzen Töne abdämpft, viel entspannter. Also lehnte ich mich zurück, horchte meiner Musik mit den Stimmen aus dem Nebenraum, und wartete dass mir die kleine Nachrichten-Anzeige auf dem Bildschirm konstruktive Kritik verspricht. Und tatsächlich, nach weiteren zehn Minuten, draf eine Nachricht ein. Gespannt auf des Absenders Anliegen öffnete ich diese und las sie mir durch.

Hey summerstorm :) 
ich lese deine Beiträge mit Freude und immer wieder entdecke ich voller staunen, dass wir uns in einigen Punkten sehr ähnlich sind. Deine Kritik ist bemerkenswert und der Schreibstil, nicht übel. (Normalerweise ist es besonders für frische Autoren schwer, das Mittelmaß zu finden) 
Deine Ansichten an bestimmte Thematiken gefallen mir und daher wollte ich dich herzlich willkommen heißen. 
Ich wünsche dir viel Spaß bei deinen zukünftigen Posts und behalte diese Ansichtsweise bei!

~rainyday

Total überwältigt von dieser Nachricht saß ich in meinem Stuhl und konnte mein Glück kaum fassen. Rainyday gefallen meine Beiträge UND schreibt mich sogar privat an, um positive Kritik zu hinterlassen! Eilig und ohne vorher Rechtschreibfehler auszumerzen bedankte ich mich vielmals bei ihm und wünschte ihm ebenso viel Spaß beim Schreiben. Ein aufstrebendes und euphorisches Gefühl brannte such durch meinen Körper. Voller neuer Ideen und Motivation kramte ich einen kleinen, doch ziemlich nackten Notizblock aus meiner Schreibtischschublade. Zukünftig werde ich diesen Block bei mir tragen und mir sämtliche Ideen, die ich für meine Beiträge nutzen kann, verwenden. Zeichner nennen sowas "Sketchbook", doch dies wird mein "Writebook". Doch da der Fakt, dass es noch gar nicht dekoriert war, stets präsent im Raum steht, fing ich an, kleine Zeichnungen auf die Vorderseite zu malen. Das Deckblatt und das Cover nahmen immer mehr Form an. Nach einiger Zeit und vielen durchgehörten Liedern, war es fertig gestaltet und insgeheim war ich etwas stolz auf mich. "Mama Papa, schaut euch das an! ich glaube, hier drin werden in Zukunft viele wunderbare Ideen stehen." 

Es ist war schon ziemlich spät denn eigentlich würde ich die Mütze Schlaf gut gebrauchen können. So legte ich das Writebook beiseite, schaltete Lich und Laptop aus um mich dann ins Bett zu begeben. Hoffentlich wird das Gespräch morgen gut ablaufen. 

Das Leben und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt