16 | Harte Realität

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S A R A

Emma stolpert keine Stunde später durch die Haustür und vervollständigt somit unsere Truppe. Jaden, der nebenbei bemerkt Romina's Cousin ist, ist schon vor einpaar Minuten eingetroffen und wartet auf der Couch im Wohnzimmer auf uns, bis wir komplett fertig sind, was wahrscheinlich nicht mehr lange dauern wird.

Gottseidank haben wir uns alle beim anziehen, schminken und frisieren beeilt. Ich muss sogar zugeben, dass es ziemlich viel Spaß gemacht hat. Endlich konnten Em, Romina und ich wieder unbeschwert lachen und Spaß haben. Wir haben gesungen, uns gegenseitig beraten und sehen letztendlich toll aus.

"Die heutige Nacht werden wir niemals vergessen." Romina dreht sich einmal um ihre eigene Achse und ich kann nicht anders, als zu lachen. Sie sieht wunderschön aus. Das Kleid das sie an hat sitzt eng, aber ist einwenig länger geschnitten und strahlt in einem atemberaubenden rot.

Emma ist eher schlicht gekleidet. Sie hat sich geweigert ein Kleid anzuziehen, da sie meinte das es nicht warm genug wäre und hat sich letztendlich für eine enge Jeans und ein luftiges rosa Shirt entschieden, dass schulterfrei ist und ihrer Figur unheimlich schmeichelt.

"Du siehst wirklich toll aus, Sara. Das letzte mal als ich dich in einem Kleid gesehen habe ist so lange her... ich kann es einfach nicht glauben.", kommt es von Romina, die mich überglücklich anlächelt.

Ich blicke belustigt an mir herunter und muss zugeben, dass ich mich zum ersten Mal seit langem wieder schön fühle. Ich trage ein weißes Sommerkleid, das ich mir mal in einem Urlaub in Madrid gekauft habe. Dort hatte ich es ziemlich oft an und ich verbinde so viele schöne Erinnerungen damit, dass ich nicht anders kann, als mich wohl darin zu fühlen. In Kombination mit meiner Lieblingslederjacke und den schwarzen Overknees sieht es noch besser aus.

"Danke. Ihr seht beide auch wunderschön aus.", entgegne ich dann ehrlich und schenke beiden ein warmes Lächeln, dass sie sofort erwidern.

Vielleicht war es ja doch garnicht so schlecht, Romina zugestimmt zu haben. Ein bisschen Zeit zusammen mit meinen Freunden kann nicht schaden und ich glaube ich kann mal wieder ein bisschen Ablenkung gebrauchen. All der Stress letzter Zeit, verbunden mit der Schule, meiner Mutter und dem arroganten Keksdieb scheint einfach zu viel für mich zu werden.

Und da ich nichts kenne, dass besser gegen Kummer hilft als tanzen und Zeit mit Freundinnen zu verbringen, ist eine Party doch genau das richtige.

Gut, ein schnulziger Liebesfilm am Abend, eingekuschelt in einer warmen Decke und mit meinen Heiligen Keksen in der Hand wäre vielleicht noch besser, aber da ich zum einen alle guten Filme schon geschaut habe und zum anderen keine Kekse Zuhause habe, fällt das wohl oder übel ins Wasser.

"Ich glaube wir sollten langsam runter, der arme Jaden hat genug gewartet."

Mit offenen Mündern starren Romina sowie ich zu Emma, die sichtlich verwirrt zwischen uns hersieht. "Was?", fragt sie dann lachend.

Romina und ich tauschen einen schnellen Blick aus, ehe ich ungläubig zum Sprechen ansetzte. "Hast du gerade tatsächlich Mitleid mit Jaden gehabt? Mit einem lebendigen Lesewesen? Ich glaub meinen eigenen Ohren nicht..."

Romina grinst und steigt in mein Spiel mit ein. "Ja, ich kann es auch nicht glauben! Vielleicht befinden wir uns gerade in einer parallel Welt, in der alles verkehrt ist. Oder..."

"Oder die Liebe Emma steht auf unseren süßen Jaden!", beende ich Romina's Satz und kann mir nur schwer ein kreischen verkneifen.

Das scheint Romi genauso zu sehen, denn sie schlägt sich voller Entsetzen die Hände vor den Mund. "Nein, dass.. dass kann doch nicht wahr sein... - Emma! Wieso wissen wir erst jetzt davon Bescheid?!"

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