Mitten drin

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Camila

"Verdammt!", kam es aus meinem Mund geschossen. Ich bin in einer Baumwurzel hängen geblieben und direkt in eine Schlammpfütze geplumpst. Ausgerechnet dann, wenn ich von diesen Biestern verfolgt werde!
"Arrrgh!" Meine Haare verklebten und ich hatte das Gefühl noch hässlicher auszusehen als die Monster.
"Baaaaaaah!!", kam es von hinten und ich fasste mich wieder. Ich stand hektisch auf und rannte so schnell ich konnte durch den Wald. Bloß nicht stolpern Camila. Bloß nicht stolpern!

Ich schaute immer wieder nach hinten und sah diese grausigen Fressen hinter mir. Ich konnte echt nicht mehr und mir wurde wirklich schlecht, aber da ich noch ein wenig Leben wollte, rannte ich einfach so schnell es ging weiter.

So langsam wurden die fiesen Gestalten hinter mir kleiner. Ich lächelte stolz.
Irgendwann hatte ich sie tatsächlich abgehängt. Ich blieb hinter einem fetten Baum stehen und lehnte mich laut schnaubend an ihn. Ich habe es wirklich ein erneutes mal gepackt! Camila, du solltest unbedingt mal bei einem Marathon mitmachen! Ach ja, dass geht ja gar nicht mehr..

Ich saß noch etwas länger an dem Baum und staunte über die Schönheit der Natur. Die Sonne schien, was mich sehr verwunderte, denn ich wusste gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal diese warmen Strahlen gespürt habe. Ich lächelte. Es machte mich glücklich, obwohl ich keinen großen Grund dafür hatte. Mein Leben hängt an seidenem Faden. Ich habe viel gesehen. Zu viel.. und es könnte jeder Zeit auch mich treffen. Ich hatte viel Glück. Sehr viel. Und ich hoffe doch, ich werde weiterhin Glück haben... ich fasste sachte mit meinen Fingerspitzen an den Anhänger, der um meinen Hals hing.
"Baaaaargh!", ertönte es nicht weit weg von mir. Ich hielt noch kurz inne..
"Bitte beschütze mich..", murmelte ich vor mich hin, bevor ich ruckartig aufsprang und los rannte. Meine Beine und Lungen waren schon sehr müde und schmerzten unbeschreiblich. Ich frage mich wirklich, wie lange das noch dauern würde, bis mein Körper sich endlich daran gewöhnen kann?!

Ich hörte wieder Geräusche. Ich schaute nach hinten. Nichts zusehen. Aber das Auge kann trügen, nicht wahr? Ich drehte mich wieder nach vorne und legte eine heftige Notbremsung ein. "WAS ZUR-?", kam es nur hysterisch aus meinem Schnabbel.
Ein Monstrum genau vor mir, nicht mal 20 cm zwischen uns. Ich erstarrte vor Schreck und konnte mich nicht bewegen, obwohl doch mein Hirn schrie, ich solle so schnell wie möglich umdrehen und um mein Leben rennen.
Ich riß mich wieder zusammen, aber leider war es schon zu spät.
"NEEEEIN!" Es biss mich in mein linkes Bein. Es tat natürlich höllisch weh, aber mein Adrenalinschub half mir dabei, das Vieh abzuschütteln.
Ich kickte es mit meinem rechten Bein weg. Ich versuchte zu rennen. Es klappte eine Weile, doch der Schmerz war zu stark. Außerdem verlor ich Blut und hörte das Vieh näher kommen. Mir wurde ganz wumrig. Es drehte sich alles. Verdammt! Hilf mir! Bitte! Irgendwie!

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