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Jasons Sicht:

Ich kann nicht fassen,dass jetzt schon wieder alles von vorne beginnt. Ich hatte doch mit all dem abgeschlossen und wollte nie wieder irgendwas mit dem Thema zu tun haben. Jetzt bin ich einmal mit Luisa und Liam hier in unserer alten Heimat und sofort holt mich die Vergangenheit wieder ein. Ich hatte mich hier auf die Zeit gefreut, doch jetzt würde ich am liebsten wieder zurück nach Hause fahren und alles vergessen.
Ich kann doch jetzt nicht schon wieder anfangen wegzulaufen. Aber auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen ,mit dieser Frau,die mich die letzten Jahre wie Dreck behandelt hat,an einen Tisch zu setzen und über alles zu reden. Ich kann es einfach nicht. Luisa hat zwar teilweise recht,aber ich hoffe einfach nur das es sich um ein Missverständnis handelt und diese Frau nicht meine "Mutter" ist. Meine leibliche Mutter ist tot. Ich war bis jetzt nicht einmal an ihrem Grab. Nachdem ich diesen Brief von meiner Tante erhalten habe und erfahren habe,dass sie meine leibliche Mutter ist,habe ich erstmal eine Zeit gebraucht um alles zu verarbeiten. Die Zeit war nicht einfach für mich,doch dank dem Fußball ging alles irgendwie nach einer Weile besser. Als ich dann Luisa kennengelernt habe,habe ich versucht alles zu verdrängen und mich auf meine Zukunft zu konzentrieren. Bis jetzt hat es ja eigentlich fantastisch funktioniert.

Nun laufe ich einige Stunden später immer noch durch die verlassenen Straßen und weiß nicht ob ich zurück gehen soll oder nicht. Ich brauchte die Zeit einfach um meinen Kopf frei zu bekommen. Es schwirren mir so viele Dinge durch den Kopf und irgendwie bin ich komplett verunsichert und durcheinander. Ist alles was ich mache richtig? Habe ich die richtigen Entscheidungen getroffen? Macht eigentlich alles einen Sinn? Will ich das alles noch? Kann ich das noch? So viele Fragen. Ich war mir immer sicher das ich nie an mir selbst zweifle,denn das fand ich immer total ätzend,doch jetzt geht's mir nicht anders. Ich bin noch ziemlich jung und habe noch so viel vor mir,doch eins weiß ich zu hundert Prozent-ich werde nicht so enden wie meine "Eltern". Ich will für mein Sohn der beste Vater der Welt sein und ihm alles geben was er braucht. Er ist das beste was mir jemals passiert ist und ich bin sehr glücklich ihn in meinem Leben zu haben. Damals haben viele gesagt das ich es nicht schaffe immer für meine Familie da zu sein,doch ich werde es denen zeigen. Ich werde nicht so wie die beiden.

,,Hey Süßer. Was machst du denn so allein hier draußen ",höre ich eine weibliche Stimme neben mir. Ich schaue neben mich und sehe eine weibliche Person neben mir auf der Bank sitzen. Ich habe gar nicht mitbekommen das sie sich dazu gesetzt hat.

,,Geht's dir nicht gut?",fragt sie nun.

,,Was interessiert es dich? Hast du nicht eigene Probleme?",frage ich und schaue in die Ferne.

,,Probleme habe ich genug,doch manchmal läuft man davor weg und findet sich irgendwo wieder. Manchmal will man einfach ganz weit weg und an nichts mehr denken. Man will einfach aus dem Alltag fliehen,doch irgendwann holt er dich wieder ein...",sagt sie und ich höre einfach zu. Ich unterbreche sie nicht,denn irgendwie höre ich gerne zu.

,,Ohja,da hast du definitiv recht.",sage ich und irgendwie ist es komisch,dass sie genau das sagt,was ich gerade denke.

,,Was ist bei dir?",fragt sie nach einer Weile.

,,Sehr lange Geschichte. Nun sitze ich hier und lasse meinen Sohn und meine Verlobte alleine zu Hause sitzen,obwohl wir einen schönen "Urlaub" haben wollten. Und bei dir?",frage ich sie.

,,Mein Verlobter hat mich betrogen und ich bin schwanger. Wir wollten immer Kinder haben und jetzt hat es geklappt,obwohl alles kaputt ist.",sagt sie und starrt auf den Boden. Ich weiß nicht was ich sagen soll,deshalb schweige ich einfach.

,,Manchmal hat das Schicksal einen anderen Plan als man selbst",sage ich und sie nickt.

,,Wir waren über 5 Jahre glücklich zusammen und haben seid 3 Jahren versucht schwanger zu werden ,doch es hat nicht geklappt. Am Ende ist alles zerbrochen und nun sitze ich hier und bin schwanger...",sagt sie. Den letzten Teil sagt sie eher zu sich selbst.

,,Ein Kind ist das schönste Geschenk. Als meine Verlobte schwanger war,war auch nicht alles einfach,doch jetzt sind wir überglücklich unseren Sohn glücklich und munter bei uns zu haben...",sage ich und denke an die schwere Zeit zurück,in der wir unser zweites Baby verloren haben. Es war bis jetzt die schwerste Zeit die wir in unserer Beziehung zusammen erlebt haben. So was wünsche ich niemanden.

,,Er weiß noch nicht einmal das ich schwanger bin...Ich bin so sauer und enttäuscht von ihm.",sagt sie und wir werden unterbrochen. Mein Handy klingelt. Es ist Luisa. Soll ich dran gehen? Sie macht sich bestimmt Sorgen..

*Jason? Wo bist du? Ich mache mir Sorgen. Ist alles okay? Geht es dir gut???!....*,sagt sie und ich unterbreche sie.

*Schatz,bei mir ist alles gut. Mach dir keine Gedanken. Ich komme gleich nach Hause*,sage ich und atme tief ein und aus. Wollte ich jetzt wirklich nach Hause fahren?

*Bis gleich*,sage ich noch und lege auf.

,,Deine Verlobte?",fragt mich die Frau neben mir. Ich kenne noch nicht einmal ihren Namen.

,,Ja. Wie heißt du eigentlich?",frage ich dann nach.

,,Oh sorry. Ich heiße Sofia. Und du?"

,,Jason",antworte ich und sie nickt nur.

,,Ich muss dann auch langsam los,obwohl ich ehrlich gesagt am liebsten hier bleiben würde",sage ich und der letzte Satz war eigentlich nur für mich gedacht.

,,Okay. Machs gut. Vielleicht trifft man sich irgendwann mal wieder...",sagt sie und ich lächle sie an.

,,Bestimmt. Klär das mit deinem Verlobten. Wenn du von ihm geredet hast,dann haben deine Augen geleuchtet. Er hat auch das Recht zu erfahren,dass er Vater wird",sage ich noch und laufe in Richtung meines alten Hauses....

Erste LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt