Lustlos ging ich zum Klassenraum, um Herrn Mattson bei Vorbereitungen zu helfen. Ich fragte mich immernoch, was das sollte. Anstatt die Sache aufzuklären, ließ er mich bestrafen. Ich hätte ihn nicht in Schutz nehmen sollen, dann wäre er jetzt dran gewesen.
Als ich den Raum betrat, saß Herr Mattson auf seinem Stuhl und es schien so, als hätte er auf mich gewartet. ,,Mit dir muss ich reden!", sagte er sofort und sprang förmlich auf. ,,Was gibt es denn jetzt noch?" - ,,Ich muss mich bei dir bedanken." Er setzte sich aufs Pult: ,,Und mich entschuldigen, das war nicht in Ordnung von mir." Ich drehte mich von ihm weg und sagte nur knapp: ,,Schon okay."
Gezielt lief ich auf den Stapel Blätter zu, der auf einem Tisch lag: ,,Das müssen sie sortieren?" - ,,Ja, aber du kannst gehen." Verwirrt sah ich ihn an. Warum musste ich dann überhaupt hier hin kommen? Hätte ein 'Entschuldigung' nicht auch morgen gereicht? Anscheinend konnte er meine Gedanken lesen, denn er fing an zu grinsen und sagte: ,,Sonst hättest du doch beim Direktor Nachsitzen müssen." Ein schlechtes Gewissen schien er nicht zu haben, so lustig, wie er das alles fand. Ich hob meine Tasche wieder auf und wollte gehen, doch schon wieder hielt er mich auf, als er sich vom Pult abgestoßen hatte: ,,Kein Danke?" - ,,Fürs bloßstellen? Ja, danke Herr Mattson." Ich lief zur Tür und wollte sie öffnen, doch Herr Mattson drückte sie wieder zu: ,,Nicht so frech, Maximilian." Ich schluckte und traute mich kaum etwas zu sagen, da er mit seinem Kopf direkt über meinem war. ,,Ich heiße Max", murmelte ich mit dem Blick zum Boden gerichtet. ,,Ich weiß." Ich konnte an seiner Stimme genau erkennen, dass er grinste. Was ein Idiot. Immer wieder musste er mich damit ärgern. Nach kurzer Zeit, in der keiner von uns etwas gesagt hatte, ging er plötzlich wieder zurück und sagte noch: ,,Bis Morgen''.
Schnell genug, aber nicht zu hektisch, öffnete ich die Tür und lief aus der Schule. Was genau war das denn gerade? Ich war total nervös und habe fast nichts raus bekommen. Kopfschüttelnd lief ich zur Bushaltestelle und fuhr auch mit dem nächsten Bus nach Hause.
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,,Du weißt, wir würden dir gerne helfen, aber wir haben dafür leider überhaupt keine Zeit. Sollen wir es nochmal mit einem Nachhilfelehrer versuchen?" - ,,Nein Mom, schon okay. Ich bekomme das schon alleine hin." Kopfschüttelnd ließ sie sich auf einem Stuhl nieder: ,,Nein, das hast du nun schon oft genug gesagt. Was ist, wenn du sitzen bleibst?" - ,,Ich kann diese mögliche fünf doch mit Deutsch ausgleichen, ich bleibe nicht sitzen." Meine Mutter atmete erleichtert aus und sah mich an.
Sie machte sich viel zu viele Sorgen bei dem Thema Schule. Ich hatte doch alles im Griff, oder? Nur Mathe war mein Problem. Aber wer braucht schon Mathe? Ich möchte später nichts machen, was mit diesem Fach zu tun hat. ,,Ich gehe jetzt ins Bett, ich muss morgen früh raus. Gute Nacht", sagte sie dann, gab mir einen Kuss auf die Stirn und lief die Treppen hoch nach oben.
Mal wieder war das ein sehr intensives Gespräch. Fünf Minuten lang erinnerte sie sich wieder daran, dass ich da bin und schon war ich wieder Nebensache. Immer ging es nur um die Arbeit, nie interessierten meine Eltern sich für mich. Nur, wenn ich Mist gebaut hatte war ich relevant. Enttäuscht über meine Eltern lief ich zur Couch, auf die ich mich auch sofort fallen ließ.
Ich suchte nach einer Sendung, die mir gefallen konnte, bis sich plötzlich Mike neben mich setzte: ,,Du hier?", fragte ich gelangweilt und suchte weiter nach einer passenden Sendung. ,,Spiel ist ausgefallen." Ich sah ihn kurz an. Jedesmal, wenn ich meinen Bruder sah, hatte er sich in irgendeiner Weise verändert. Diesmal hatte er ein Piercing in der Lippe. ,,Und wie läuft es so? In der Schule?", fragte er nachdem keiner von uns etwas gesagt hatte. ,,Mathe halt. Mein neuer Lehrer nervt, Mom auch", gab ich knapp von mir.
Mike wusste auch, dass ich Mathe nicht konnte. Jeder wusste es in der Familie. Er sagte nichts dazu und stand auf. ,,Auch Pizza?" - ,,Nein, danke. Ich gehe jetzt schlafen." Mike verließ das Wohnzimmer und auch ich stand auf, um nach oben zu gehen. Als ich fast an meinem Zimmer angekommen war, hörte ich leise meine Namen.
Ich ging ein paar Schritte zurück und lauschte an der Schlafzimmertür: ,,Wir sollten ihn auf eine Berufsschule schicken. Er wird sein Abi doch niemals mit dieser Mathe Leistung schaffen! Wenn er zu dumm dafür ist, muss er halt die Schule wechseln. So einfach ist das", hörte ich meinen Vater sagen, doch meine Mutter mischte sich ein: ,,Die anderen Fächer kann er doch gut. Zweifel doch nicht sofort am großen Ganzen." - ,,Ohne Mathe wird er nichts in seinem Leben erreichen. Wenn er sich nicht bis zum Ende der 11. Klasse verbessert hat, nehmen wir ihn runter von dem Gymnasium." Ich seufzte. Mein Vater ist und bleibt ein Arschloch. Und meine Mutter setzt sich nie durch. Sie hat so gut wie nie eine eigene Meinung, wenn er sich einmischt. Leise ging ich in mein Zimmer. Ich hatte genug gehört. Schade, dass ich erst am Ende des Jahres 18 werde und nicht schon sehr bald. Alles Idioten hier.
-880 Wörter-
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My Teacher. (boyxman)
RomanceMax ist ein eigentlich normaler Junge. So sieht es zumindest aus. Er und sein bester Freund Sven sind unzertrennlich. In der Schule läuft es für ihn eigentlich auch ganz gut, wäre da nicht sein Hauptproblem: Mathe. Alles halb so wild, wenn da nicht...