Ich stand vom Rasen auf, nahm meine Tasche und stellte mich hinter einen Baum. Ich wollte nicht, dass sie mich sehen. Um zu hören, worüber sie redeten, lief ich zu einem näheren Baum. Die beiden sahen ziemlich wütend aus. Aber woher kannten sie sich?
,,Woher weißt du, dass ich wieder in dieser Stadt bin?'', sagte Herr Mattson genervt. Na, anscheinend erklärte das seine schlechte Laune in letzter Zeit. Er sah sich kurz um. Ich versteckte mich hinter dem Baum, damit er mich nicht sehen konnte. Als die beiden weiter redeten, sah ich wieder hin: ,,Du weißt was passiert, wenn du mir nicht bald dieses scheiß Geld gibst, oder? Also beeil dich gefälligst'', sagte der andere sauer.
Geld? Was haben die beide miteinander zu tun? Ich war mehr als verwirrt. Am liebsten wäre ich zu ihnen gegangen, aber ich traute mich nicht. Was tat er da mit meinem Mathematiklehrer? ,,Ja, Mike. Du bekommst es, versprochen. Aber woher weißt du es nun?'' - ,,Ich hab da meine Kontakte. Ich frage mich ja sowieso, warum du wieder hier bist. Wolltest du nicht so weit wie möglich weg von mir?'' Mike zog seine Augenbrauen hoch. Herr Mattson verdrehte seine Augen und verschränkte seine Arme: ,,Weißt du, als Lehrer kann man sich nicht aussuchen, wo man hin will.'' Mein Bruder drehte sich nach diesem Satz einfach um und murmelte noch: ,,Wir sehen uns'', dann ging er.
Ich schaute Herrn Mattson an. Er sah so fertig aus wie am Donnerstag. Aber krank war er sicher nicht. ,,Verfluchte scheiße'', sagte er plötzlich und lief davon. Wow, das war unerwartet. Was sollte das? Was hatten die beiden miteinander zu Tun? Warum wollte Mike Geld von ihm? Und was würde passieren, wenn er ihm keins gibt? Mike hat doch irgendwas Kriminelles am laufen, oder?
Langsam ging ich hinter dem Baum weg und nahm meinen Rucksack wieder hoch, den ich vorher auf den Boden gestellt hatte. Was mache ich jetzt? Mike darauf ansprechen? Herrn Mattson darauf angesprechen? Ich fuhr mir nervös durch die Haare. Ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte.
Erst lief ich nach Hause. Zu meiner Verwunderung war Mike sogar genau dort. ,,Mike, ich ehm-" - ,,Sorry Max, ich hab gerade gar keine Zeit zum quatschen. Wir sehen uns nächstes Wochenende wieder, ja? Bis dann", er umarmte mich kurz und lief zügig zur Tür. ,,Mike warte kurz. Ich muss dich unbedingt was fragen", er unterbrach mich wieder: ,,Nein Max, wirklich. Bis nächste Woche." Dann ging er. Na super. Ich kann unmöglich bis nächste Woche warten, bis ich weiß, warum die beiden was mit einander zu tun haben.
-
Es war Montag. Ich hoffte (ausnahmsweise), dass Herr Mattson in der Schule war. Ich wollte meinen Mut zusammen nehmen und ihn fragen, was er mit Mike zu tun hatte. Warum er ihn bedrohte und ob er deswegen so schlecht drauf war. Vielleicht wusste er, dass ich sein Bruder bin und hat seine schlechte Laune deswegen an mir ausgelassen am Donnerstag letzte Woche.
Ich hatte Mathe erst in der letzten Stunde, auf dessen Weg ich mich gerade nach der Pause machte. Der Schulflur war voll, alle wollten in ihre Klasse. Unser Raum war bereits offen, deshalb ging ich hinein und setzte mich wie gewohnt auf meinen Platz. Alle tuschelten: ,,Ist Herr Mattson wieder da? Haben wir eine Freistunde? Dürfen wir gehen?" Doch ich dachte, wenn wir nichts gesagt bekommen, wird er wohl wieder da sein.
Und so war es auch. Die Tür öffnete sich und er kam herein. Genauso schlecht gelaunt wie am Donnerstag. Vielleicht sogar noch schlechter. Herr Mattson knallte seine Aktentasche auf das Pult und atmete noch kurz durch, als er sich davor stellte: ,,Guten Morgen." Alle antworteten ihm genauso, nachdem wir uns hingestellt hatten. Wir setzten uns wieder hin. Wieder tuschelten alle. Die Schüler fragten sich, warum er plötzlich so anders war.
,,Es tut mir leid, wenn ich etwas gereizt wirke. Ich versuche es zu bessern", sagte unser Lehrer und fing mit seinem Unterricht an. Ich musterte ihn. Herr Mattson war natürlich größer als ich. Wahrscheinlich so um die 1,95m. Er hatte braune, kurze Haare, die sehr gepflegt aussahen. Seine Augen waren blau, wenn ich das von hier hinten richtig erkennen konnte. So genau hatte ich noch nicht auf seine Augen geachtet. Ich fragte mich, ob er seine Haare gefärbt hatte, oder ob er wirklich eine Ausnahme war. Nicht viele Menschen haben dunkle Haare und solche Augen. Außerdem war er ziemlich muskulös, das lag wahrscheinlich daran, dass er Sportlehrer war. Für die Mädchen also der perfekte Mann.
Die Stunde ging schneller um, als ich es erwartet hatte. Alle packten zusammen und ich ließ mir wie immer Zeit. Ich wollte es schaffen. Mit langsamen Schritten ging ich zu Herr Mattson, blieb vor seinem Pult stehen und sah ihn an. Er sah einfach auf sein Blatt. Wahrscheinlich hatte er mich nicht mal bemerkt, da ich so langsam gelaufen war. Ich räusperte mich also kurz und er sah erschrocken nach oben: ,,Oh. Hallo Maximilian. Was ist los?'' Ich versuchte sein 'Maximilian' zu ignorieren und setzte an: ,,Ehm.. Also.. Ich eh..'' Herr Mattson zog seine Augenbrauen gespannt hoch. Ich war einfach zu nervös.
,,Ich wollte nur fragen, in welchem Raum der Nachhilfe-Kurs nochmal ist. Ich habe es vergessen.'' Innerlich klatsche ich mir für diese Frage ins Gesicht. ,,Genau in dem Raum, in dem wir uns gerade befinden'', antwortete er und sah wieder auf sein Blatt. ,,Ja, natürlich. Entschuldigung'', schon war ich dabei wieder aus dem Raum zu gehen. Ich schaffte es einfach nicht. Ich war viel zu ängstlich über seine Antwort. Komm schon Max, du kannst das. Du hast schon öfters mit ihm geredet.
,,Ich habe sie am Samstag im Park gesehen'', platzte es aus mir heraus und ich drehte mich wieder zu ihm um. Herr Mattson sah mich an: ,,Ich bin öfters im Park.'' Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und ging wieder einen Schritt auf das Pult zu: ,,Als Mike bei ihnen war.'' Mein Lehrer weitete ein wenig seine Augen. Dann legte er sein Blatt zur Seite und sah mich wieder an: ,,Du kennst ihn? Woher?'' - ,,Das ist eine lange Geschichte, also er.. Ja..'', nachdem Herr Mattson mich auffordernd angesehen hatte, musste ich es sagen: ,,Er ist mein Bruder.'' Eine Zeit lang sah er mich einfach nur an. Da fiel mir dann auf, dass ich mit den blauen Augen tatsächlich recht hatte.
,,Dein Bruder.. Aber natürlich..'', der braunhaarige rieb sich angestrengt die Stirn und atmete schwer aus. ,,Wir sind Freunde'', fügte er dann noch hinzu. Dann stand er plötzlich auf und nahm seine Tasche in die Hand. ,,So sah das aber nicht-'' - ,,Hör zu, ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte, Maximilian. Manche Dinge sollten unter Erwachsenen bleiben.'' Was spielte er nun? Meinen Vater? ,,Nur, weil Mike ein Jahr älter ist als ich, zählt er schon zu den Erwachsenen?'' Mein Mathematiklehrer stoppte kurz seine Bewegung: ,,Ein Jahr?'' Ich nickte stumm und sah ihn verwirrt an.
Dann aber schüttelte er seinen Kopf und wollte gehen. ,,Ich hab Ihr Gespräch doch mitbekommen, Herr Mattson." - ,,Pass auf, du bist weder Mikes, noch mein Aufpasser. Oder?" Ich wurde rot und sah auf den Boden: ,,Natürlich nicht." Herr Mattson sagte noch leise ,,Gut.", bevor er dann wirklich ging. Wow, nun war ich genauso schlau wie vorher. Ich musste wohl oder übel auf meinen Bruder am Wochenende warten.
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My Teacher. (boyxman)
RomanceMax ist ein eigentlich normaler Junge. So sieht es zumindest aus. Er und sein bester Freund Sven sind unzertrennlich. In der Schule läuft es für ihn eigentlich auch ganz gut, wäre da nicht sein Hauptproblem: Mathe. Alles halb so wild, wenn da nicht...