Anissa saß noch einige Zeit auf dem dreckigen Waldboden. Sie wusste nicht genau warum aber es tat gut einfach nur dazusitzen und ab und zu eine Träne über die Wange laufen zu lassen, die Erinnerung nochmal durch den Kopf gehen lassen und sich zu überlegen wie es gewesen wäre wenn es nicht so gekommen ist. Wäre sie glücklich? Ab wann müsste dieses Ereignis verändert werden? Könnte man es überhaupt verhindern? Würde man genau diese Sachen überhaupt denken die einem jetzt durch den Kopf gehen?
Nach einer Weile stand Anissa dann auch auf. Bald würde es dunkel werden und sie wusste nicht wie lange sie brauchte um wieder aus diesem Wald heraus zu finden.Theoretisch musste sie nur gerade auslaufen, praktisch ist sie aber immer wieder um Bäume herum gerannt die ihr im Weg gestanden haben. Wenn sie also geradeaus gelaufen wäre, wäre sie wahrscheinlich gleich gegen einen Baum gerannt.
Sehr schön Anissa. Hast du mal wieder toll hinkommen. Sieht alles gleich aus hier warum bin ich nicht einfach diesem kleinen Weg weiter gefolgt? Manchmal bist du auch echt die Dummheit in Person, stimmt's? Nächstes mal nimm bitte Brot mit, das kann man essen und auf dem Weg verteilen. Aber auch nur wenn es überhaupt ein nächstes mal gibt. So wie es aussieht stehen deine Chancen nämlich verdammt schlecht. Du redest sogar schon mit dir selbst. Hörst du? Hörst du?
Diese Gedanken plagten sie die ganze Zeit. Schließlich, nach dem sie gefühlte Tausendmal an irgendwelchen Büschen hängen blieb und sich einen Vorrat an Kratzern hatte, fand sie schließlich doch noch einen Weg aus dem Wald. Nun stand sie an der Hauptstraße, ab hier kannte sie den Weg. Zum Glück war dieser auch beleuchtet. Denn kurz bevor Anissa aus dem Wald kam wurde es auch schon dämmrig.
Vor ihrem Haus blieb sie stehen.
Ob sie viel Ärger bekommen würde?
Naja, zumindest musste sie nicht in dem Wald übernachten, da war ihr jeder Ärger recht."Annie, wo hast du nur gesteckt." sagte Paul als er Anissa die Tür öffnete, da sie noch keinen Schlüssel hatte. "Erstens, ich dir gesagt du sollst mich nicht Annie nennen und zweitens, es geht dich einen feuchten Dreck an wo ich mich aufhalte." gab Anissa von sich. "Ich glaube deine Mutter sieht das ganz anderst. Schau mal, ich gebe mir mühe das du dich hier wohl fühlst und..." weiter kam er auch nicht mehr als Anissa ihn unter brach. "Schau mal, du wirst es nie schaffen das ich mich hier wohl fühlen werde." äffte Anissa ihn nach. "Und weh du tust so als wüsstest du nicht was los ist. Du weißt genau das ich dich nie leiden konnte, seit du mit Mama zusammen bist, hast du es dir total verbockt. Also spar dir deine Worte." das sagte Anissa noch zu ihm bevor sie ihn zur Seite stieß und die Treppe hoch stürmte, ihre Zimmertür zuschlug, sie zusperrte und sich auf ihr Bett warf.
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Ohne Überblick
General FictionAnissa ist 16 Jahre alt, ihr Vater starb und ihre Mutter hat sich neu verliebt. Mit der "großen Liebe" wird schon nach wenigen Monaten umgezogen. In ein kleines Kaff am Ende der Welt und ohne Empfang. Neben dem kleinen Häuschen steht ein Wald, er si...