Die Ausgangstür hatte ich sofort gefunden und auch einige Suiten und Zimmer waren offen. Doch sowohl der Eingang als auch die Fenster waren fest verschlossen. Dann viel mir wieder ein, dass in der Doku erwähnt wurde, dass man alle Fenster und Türen mit Brettern zugenagelt hatte. Sei es um Neugierige draußen, oder etwas anderes drin zu halten. Aber ich gab meine Hoffnung nicht auf und suchte weiter nach einem Ausgang, mochte er noch so klein sein. Das war der erste Grund, warum ich so abgehetzt durch die Korridore jagte. Ich suchte nach einer Tür, die mich irgendwie ins Freie führen konnte oder einem Fenster, welches nicht vernagelt war. So rannte ich voller Angst und Panik und mit einem pochenden Kopf zum dritten Mal durch das Erdgeschoss.
Und der zweite Grund, der mich nicht aufgeben ließ, der mich immer und immer wieder anspornte einen verfluchten Ausgang zu finden, war ER. Meine Gedanken blieben an dieser Maske hängen. Und diese toten, aber vor Mordlust funkelnden Augen. Er hatte so widerlich gestunken. Der Angstschweiß lief mir den Rücken runter und ich zitterte.
Ich war, ohne jegliche Erinnerung, in einem Zimmer auf dem harten, abgetreten Teppichboden aufgewacht. Einem von diesen Hotelzimmern im Erdgeschoss. Es hatte modrig und alt gerochen. Krampfhaft hatte ich versucht mir die Stunden davor ins Gedächtnis zu rufen, ohne Erfolg. Ich konnte mich einfach nicht daran erinnern, wie ich hier her gekommen war oder was ich vorher gemacht hatte. Das letzte, was mir einfiel war, dass ich mich von meinen Eltern verabschiedet hatte, weil ich eine Runde Joggen gehen wollte. Aber ich wohnte gut dreißig Meilen von dem Spukhaus entfernt.
Ich wusste es einfach nicht, nur eins war sicher: ich musste hier raus!
Benommen hatte ich mich, immer noch auf dem Fußboden liegend, in dem Zimmer umgeschaut. Langsam gewöhnte ich mich an das schummrige Licht und zuerst hatte ich geglaubt er wär nur ein Schatten gewesen, eine Kommode oder ein unförmiger Tisch. Doch dann hatte er sich bewegt. Er hockte da, in der dunkelsten Ecke des Zimmers und spielte gedankenverloren mit einer Machete, an der getrocknetes Blut klebte.
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Das Hotel
Short Story-Kurzgeschichte- Ohne jegliche Erinnerung an die letzten Stunden wachte ich in einem schwach erleuchteten Zimmer auf. Es roch modrig und alt. Neben mir stand ein Bett, auf dem seit über 50 Jahren niemand mehr geschlafen hatte. Die Tapeten waren verg...