Kapitel 3

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Ich steuere gerade zu auf den Tresen, an dem sich ein Polizist befindet. Er scheint einen Bericht zu schreiben. Als ich mich räuspere sieht er von seiner Arbeit auf. „Ich wollte mit Ihnen über den Tod von Anna Jones reden. Ich bin ihre Schwester Charlotte Taylor." Wissend nickt der Polizist. Und ich fahre fort „Angeblich soll sie sich selbst..." ich muss schlucken „in den Kopf geschossen haben. Das kann nicht sein. Das hätte sie nie getan. Da kann etwas nicht stimmen. Könnten Sie die Ermittlungen aufnehmen?" „Langsam, langsam junge Dame. So schnell geht das nicht. Ich hole mal die Akte ihrer Schwester." sagte der ältere schwarzhaarige Mann und stand auf. Ich sehe mich in der Zeit ein wenig um und erblicke in einer Ecke den jungen Hilfs-Polizisten, der mich befragt hat. Lange konnte ich mich jedoch nicht umgucken, da der Polizist mit Annas Akte wiederkam. Er setzt sich und schlägt die Akte auf. Der Polizist blättert in ihrer Akte und liest sich einiges durch. „Laut des Arztes, der Ihre Schwester untersucht hat, hat sie sich eindeutig selber in den Kopf geschossen." Sprach er mehr zu sich selbst als zu mir. „Nein! Niemals hätte sie das getan. Sie verabscheut Waffen zu tiefst!". Ich bin so zornig über die Aussage des Polizisten, dass ich aufspringe und wild herumgestikuliere. Der Polizist versucht mich verzweifelt zu beruhigen und andere Polizisten eilen ihm zur Hilfe. Ich werde in eine Zelle gesperrt und die Polizisten scheinen erleichtert über die Tatsache, dass ich hier so schnell erst mal nicht wieder rauskomme. Eine Stunde später kommt Paul vorbei. Haben diese Inkompetenten Menschen keine bessere Idee gehabt, als meinen Mann zu rufen? „Guten Tag Herr Taylor. Wir mussten ihre Frau in Gewahrsam nehmen, sonst hätte sie hier randaliert. Wir hoffen, dass das für Sie in Ordnung geht." „Natürlich. Sie ist momentan nur ein wenig durcheinander. Sie wissen ja; der Tod ihrer Schwester." „Das verstehe ich, aber eine Frau sollte sich um solche Angelegenheiten nicht kümmern. Sie sollte das Haus putzen, essen machen uns nicht die Arbeit der Polizei stören." Sagte der Polizist. „Natürlich. Ich werde mich darum kümmern." Antwortet mein Mann. Meine Zelle wird aufgeschlossen und ich in der Obhut meines Mannes entlassen. Nebenbei denke ich 'Was für ein Arsch', sage aber nichts weiter. Paul zieht mich am Arm aus dem Gebäude heraus. „Du tust mir weh!" sage ich zu ihm. „Es tut mir leid Darling. Nur du kannst ja nicht einfach mal zur Polizei gehen und da solch einen Aufstand machen." Rechtfertigt er sich und blickt mir dabei tief in die Augen. Ich nicke nur. Vor der Tür steht unser Wagen. Genervt steigen Paul und ich ein. Erneut blickt er mich an. „Charlotte." sagt er seufzend „Du musst über ihren Tod hinwegkommen. Sie ist weg und wird nicht wieder zurückkommen. Wir müssen jetzt nach vorne blicken. Samstag ist die Beerdigung. Wenn du jemanden zum Reden brauchst sind wir alle für dich da. Aber so geht es nicht weiter." Pauls Worte lassen meine Augen erneut feucht werden. Still und, wie so oft in letzter Zeit, in Gedanken versunken blicke ich hinaus auf die vorbeiziehenden Häuser. Mein Mann greift zu meiner Hand und nimmt sie in seine. Zart streichelt er sie mit seinen Fingern. „Ich liebe dich, Darling." flüstert er leise. „Ich liebe dich auch." sage ich. Zu Hause angekommen steigen wir aus und werden von Alice empfangen, die Tee für uns gemacht hat. Schweigend trinken wir unser Heißgetränk. Morgen ist schon Annas Beerdigung. Ich vermisse sie so sehr, dass es wehtut. Ich brauche dringend Gewissheit. Gewissheit über ihren Tod. Und wenn die Polizei keinen Finger rührt, muss ich handeln. Ich finde ihren Mörder und beweise so allen, dass ihr Tod kein Selbstmord war. Ich werde sie nach ihrem Tod rächen und ihren Mörder seiner gerechten Strafe zuführen. Für meine kleine Schwester. Für Anna.

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