chapter one

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Drei Monate war es nun her, dass Minseok gestorben war.
Drei Monate war es her, dass ich das letzte mal draussen war.

Seit seinem Tod fühlte ich nichts außer Trauer.
Für mich gab es keine andere Emotion, ich war leer.

Kyungsoo und Baekhyun hatten es schon fast komplett aufgegeben mich aus meinem Zimmer zu scheuchen, ich war einfach noch nicht fähig dazu.

Eigentlich war ich auch nicht fähig zu essen, aber Kyungsoo ließ mich damit nicht durchkommen und kam jeden Tag, morgens und abends in mein Zimmer um mir etwas zum Essen zu bringen. Er verließ meinen Raum auch nicht, ehe ich aufgegessen hatte.

Und ich verließ meinen Raum auch nicht. Nur noch um auf Toilette zu gehen. Sonst war ich immer in meinem dunklen Zimmer und trauerte Minseok hinterher.

Ich verstand es immer noch nicht, wieso er? Wieso nicht jemand, der schlecht war? Wieso kein Mörder? Aber es war mein Minseok.
Und das könnte ich dem Schicksal niemals verzeihen.

Ich hatte gehofft, dass ich nun für immer in meinem Zimmer dahinvegetieren durfte, aber da hatte ich die Rechnung ohne Kyungsoos Arbeitskollegen gemacht.

___

Wir hatten neun Uhr morgens und ich wurde nach drei Stunden Schlaf wieder wach, wobei mein erster Gedanke Minseok galt.

Langsam stand ich auf, da ich Druck auf meiner Blase verspürte und huschte auf die Toilette, darauf bedacht, dass mich niemand sah.
Ich drückte die Klinke nach unten und stellte enttäuscht fest, dass wohl jemand schneller war als ich.

Um denjenigen zu hetzen klopfte ich wie verrückt an die Tür und konnte wenig später auch die Spülung hören.

Danach wurde die Tür geöffnet und eine mir unbekannte Person schaute mich erschrocken an.

,,Hallo? Ich bin Yixing."
Er hielt mir die Hand hin und verbeugte sich leicht, doch ich nahm seine Hand nicht an.

Verletzt sah er mich an und zog seine Hand weg.

,,Du hast deine Hände nicht gewaschen. Ich bin Jongdae."

Nun verbeugte ich mich ebenfalls so wie Yixing, der mich nur schief angrinste.

,,Stimmt, hab ich wohl vergessen, aber ich war in Eile."

Er ging nochmal ins Bad um sich seine Hände zu waschen und lief dann Richtung Küche, ließ mich alleine im Flur stehen.

Schnell ging ich mein Geschäft erledigen und verzog mich danach wieder in mein Zimmer, wartete auf Kyungsoo.

Wie, als hätte man meine Gedanken gelesen klopfte es an meiner Tür, doch ich antwortete nicht. Eigentlich wie immer, doch Kyungsoo kam nicht rein, so wie er es sonst immer tat, er klopfte dieses Mal erneut.

Genervt seufzte ich und murmelte ein 'herein' laut genug, dass er es hörte und vergrub meinen Kopf in meinem Händen.
Die Tür öffnete sich und ich konnte den Geruch von Bacon wahrnehmen, was mich aufsehen ließ.

Kyungsoo machte mir nie Bacon. Hatte ich etwa meinen Geburtstag vergessen?

Doch vor mir stand nicht Kyungsoo, sondern Yixing.

,,Hey, ich sollte dir etwas zu essen machen. Soo musste heute eher los, weil jemand Gestern gekündigt hat."

Misstrauisch sah ich ihn an.

,,Woher kennst du Soo und warum bist du hier? Wo ist Baekhyun?"

,,Ich bin sein Kollege und er hatte mich gebeten, dir heute etwas zu kochen, weil ich frei habe. Er hat mir einen Schlüssel gegeben. Und das Bacon ist hier."

Er hielt mir den Teller entgegen, welchen ich schmunzelnd annahm.

,,Nicht Bacon, Baekhyun."

Er lachte über seine eigene Dummheit und sah mich entschuldigend an.

,,Sorry, Baekhyun ist hinter der Tür und hofft darauf, dass ich dich überreden kann, mit mir zu Soo's Restaurant zu fahren damit du dort als Kellner arbeiten kannst."

Die Tür ging auf und Baekhyun blickte ihn böse an. Er hielt sich seine Hand vor den Hals und starrte Yixing noch finsterer als zuvor an. Dann lächelte er mir zu und schloss die Tür.

,,Ist er immer...?"
,,Ja."
,,Also, was sagst du? Ich weiss was dir passiert ist und das tut mir so leid, Jongdae. Aber du kannst jetzt nicht einfach in deinem Zimmer sitzen und nichts tun.
Er hätte das nicht gewollt und deine Freunde wollen es auch nicht.
Das alles hier bringt dir nichts. Es nimmt dir weder den Schmerz, noch bringt es dir deinen Freund zurück."

Ich fing an zu weinen, weil ich wusste das er recht hatte. Und weil ich wusste, dass Minseok enttäuscht wäre, wenn er mich jetzt sehen würde. Also gab ich mich geschlagen und nickte.

,,Wollen wir fahren?"
,,Ja, aber damit das klar ist. Ich mache das nur für Minseok."
Er nickte und ging aus dem Zimmer, damit ich mich fertig machen konnte.

Gott sei Dank sah ich nicht sehr versifft aus, noch stank ich oder war abgemagert.
Ich hatte zwar Gewicht verloren, sah aber nicht so aus.

Einzig und alleine meine Augenringe zogen sich über mein halbes Gesicht. Man sah mir meine seelische Lage nicht an.

Ich überdeckte meine Augenringe und zog mir ein weißes Hemd, welches mal Minseoks war, und eine schwarze Hose an. Danach ging ich zu Yixing in die Küche, in der auch Baekhyun saß.

,,Chen, ich bin sehr stolz auf dich."
Er stand auf und umarmte mich, ich ließ es kommentarlos über mich ergehen.

,,Chen? Ich dachte du heisst Jongdae?"

Baekhyun kicherte wie ein Geisteskranker.

,,Er heisst auch Jongdae, aber ich dachte bei unserem ersten Treffen, dass er Chinese wäre und hab ihn Chen getauft. Er kann sogar Chinesich! Das ist verwirrend!"

,,Oh, du sprichst meine Sprache?",fragte mich Yixing auf einmal und das auf Mandarin.

,,Ja, aber nicht mehr sehr gut."
Erstaunt nickte er und meinte dass mein Chinesisch gut wäre. Baekhyun sah uns nur verwirrt an.

,,Geht jetzt und kommt nicht wieder, ehe er den Job hat."

Wir wurden von ihm aus der Wohnung geschmissen und kamen nach 10 Minuten fahrt vor einem kleinen Restaurant, dass KJM hieß an.

Hoffentlich würde ich den Job bekommen. Minnie wäre stolz auf mich.

———-
na, wer ist wohl der Besitzer des KJM?

still love you [XiuChen/SuChen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt