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Kapitel 3

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↬| K A P I T E L 3 |↫

~Oder das Kapitel, in dem ich Logan Lithgow ankotze~


Logan und ich liefen stumm die Gänge und Treppen herunter, bis wir am Raum der AG angekommen waren. Die erste Pause war längst vorbei, trotzdem standen noch alle Mitglieder dort und warteten auf mich. Ihre Gesichter nahmen geschockte und verwirrte Ausdrücke an, als sie mich mit Logan Lithgow sahen.

Jeder wusste bereits, dass er dafür verantwortlich war. Doch niemand wusste bisher, dass wir ihn für die nächsten drei Tage am Hals haben würden.

"Okay Leute, wir bewahren jetzt erstmal Ruhe. Am besten setzen wir uns in die Cafeteria und dort besprechen wir, wie es weitergeht", lächelte ich den eingeschüchterten Leuten ermutigend zu. Natürlich sah unsere Situation absolut aussichtslos aus. Aber mit so etwas sollten wir umzugehen lernen und das Beste daraus machen.

Also gingen wir los und setzten uns schließlich an einen großen Tisch, Logan stand abseits von uns, bis ich ihn an den Tisch heranwinkte und er sich neben mich setzte. Dann holte ich meine Unterlagen aus meiner Tasche hervor, welche ich Gottseidank nicht im abgebrannten Raum gelassen hatte.

"Also, die Situation sieht folgendermaßen aus: Die Ausgabe muss bis Freitag fertig gestellt sein, aber ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Wir sind vom Unterricht freigestellt worden, somit haben wir viel mehr Zeit", erklärte ich den anderen. "Wir machen alles wie gewohnt, nur ein bisschen schneller. Außerdem behalten wir die alte Planung bei. Es kommt nur hinzu, dass Logan hier ebenso einen Artikel schreibt, damit die Verkaufszahlen in die Höhe schießen."

Stille. Niemand sagte etwas. Alle schauten von Logan zu mir, dann wieder zu Logan. Schließlich räusperte Ruby sich. "Kay, das ist ein Witz, oder?"

"Leider nicht", musste ich sie mit bedauerndem Gesicht enttäuschen. Ich atmete einmal tief durch. "Er bekommt das schon hin, oder, Logan?"

Abwartend drehte ich mich zu ihm hin, woraufhin er mich ansah und eine Augenbraue hob. "Warte, wirklich?", fragte er mit seiner dunklen Stimme. "Ich dachte eher ihr schreibt einfach den Artikel für mich und setzt meinen Namen drunter. Fertig."

Bei dieser Unverschämtheit konnte ich nicht anders, als ihn anzustarren. Er meinte das komplett ernst. Kurz schloss ich die Augen. Freundlich bleiben, Kay. Professionell bleiben, Kay.

"Nein. Wir wissen nicht einmal, ob wir genug Zeit für unsere eigenen Artikel finden. Außerdem möchte ich nicht unhöflich sein, aber ich glaube, dass du einfach schreiben kannst, worüber du willst. Solange es nicht anstößig oder beleidigend oder ähnliches ist", sagte ich.

Dabei vermied ich, das Offensichtliche auszusprechen: Der Inhalt deines Artikels ist bedeutungslos. Nur dein Name darunter wird für die meisten zählen. Hart, aber so war die Realität. Es passierte auch manchen berühmten Schriftstellern wie Steven King, die dann extra Bücher unter einem Synonym schrieben. Menschen achteten nicht immer auf das, was wirklich zählte.

Logan schnaubte abwertend. "Einen Scheiß mach ich. Vielleicht den größten Mist aufs Papier klatschen, mehr aber nicht", erwiderte er mit zorniger Stimme.

Ich rückte näher an ihn heran, damit nicht alle unser Gespräch hörten. Die anderen Mitglieder redeten und tuschelten gerade sowieso völlig aufgelöst miteinander. "Logan, ich denke, dass du dann von der Schule geworfen wirst. Endgültig. Ich meine, du stehst selbst jetzt schon knapp davor." 

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