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Kapitel 4

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↬| K A P I T E L 4 |↫

~Oder das Kapitel, in dem Logan endlich sein Problem äußert~

Wenige Zeit später waren wir alle wieder im Computerraum versammelt und arbeiteten an unserer Ausgabe weiter. Alle - bis auf den üblichen Verdächtigen. Langsam machte ich mir wirklich Sorgen, ob er den Artikel bis Freitag schaffen würde.

Kurzerhand setzte ich mich zu ihm und ignorierte die unangenehme Spannung zwischen uns. Sein spürbarer Hass mir gegenüber hing wie dichter Rauch um ihn herum und verpestete die Luft im Raum. 

"Was ist denn dein Problem?", fragte ich schließlich mit einem Blick auf die komplett leere Seite auf dem Computer vor ihm.

"Was mein Problem ist?", stieß Logan belustigt hervor, leise lachend. "Hör mir mal zu... wie dein Name auch immer sein mag. Einen Scheiß mache ich. Besonders wenn es von mir verlangt oder erwartet wird. Und wenn ich es mir doch noch anders überlege dann werde ich zehn Minuten vor eurer fucking Abgabe den größten Dreck auf diese Seite hier klatschen. Denn hey- es juckt ja sowieso kein Schwein."

Mein Herz klopfte schneller, als ich ihn wortlos anblickte. Am liebsten wäre ich einige Zentimeter - oder besser ganze Meter - von ihm weggerutscht. Seine einschüchternde Art erschreckte mich. Gerne hätte ich einige Minuten Zeit gehabt um zu überlegen, wie ich darauf reagieren sollte.

Logan intensivierte unseren Blickkontakt. Seine Stimme war kälter als Eis und sendete einen frostigen Schauder über meinen Rücken. "Ich hasse dich und jeden einzelnen von euch. Bilde dir nicht ein, dass ich zum arbeiten hier bin, nur weil ich hier sitze. Ich sitze hier nur, damit ich nicht sofort von der Schule geworfen werde. Ist das jetzt endlich mal in deinem Gehirn angekommen?", fragte er. 

Ein Gedanke, eine Frage, brannte in meinem Kopf. Warum hast du dann überhaupt das Schreibdokument geöffnet? Wenn er nicht vorgehabt hatte zu schreiben, hätte er auch auf das normale Desktophintergrundbild starren können.

Ich starrte ihn an, erlaubte mir aber plötzlich nicht mehr, Angst zu bekommen oder zurückzuweichen. Trotzdem musste ich erstmal kurz schlucken und tief durchatmen. Im Raum war es komplett still geworden. Alle Augenpaare lagen auf uns. Dann stand ich auf.

"Logan, du hast unseren gesamten Raum zerstört, unsere ganze Arbeit inklusive und wir haben nicht einmal eine Entschuldigung von dir erhalten. Das hier gibt dir eine Chance auf dieser Schule zu bleiben und du nutzt sie nicht. Warum? Bist du zu stolz? Zu faul? Ich verstehe es nicht, aber du musst mir auch nichts erklären. Mach das Ganze nicht für uns, sondern für dich- und gut ist. Danach musst du keinen Kontakt mehr zu uns haben", stellte ich klar, mit fester Stimme, die mein inneres Mulmigkeitsgefühl weitgehend versteckte.

Ja, ich hatte ein klein wenig Angst vor ihm. Aber ich würde nicht nachgeben. "Außerdem ist mein Name Kalopsia."

"Und sie hat Recht", stand Ruby plötzlich neben mir und gab mir körperliche, sowie seelische Unterstützung. In diesem Moment hätte ich ihr wortwörtlich um den Hals fallen können, aber mein Körper stand wie fest gefroren an Ort und Stelle.

"Entzückend", spottete Logan mit spitzem Lächeln. Ruby und ich standen vor ihm und er saß vor uns. Trotz dessen, dass wir zwei Personen waren und er nur eine, trotz dessen, dass er zu uns aufschauen musste und wir auf ihn herabschauten, wirkte er geradezu einschüchternd und selbstbewusst.

Kalopsia | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt