Wenn die Mauer bricht

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Dieser einzige Satz bewegte so viel in Dean.
Sein Herz pochte wie verrückt, ihm wurde warm und kalt, und seine Mauer bröckelte.
Doch nicht, weil sein Kopf so schwach war, nein sein Herz war einfach so verdammt stark.
Und es fühlte sich richtig an, einmal in seinen Leben an sich selbst zu denken und nicht an andere. Nicht an Sam.

Cas beobachtete Deans Konflikt im Inneren. Und als er merkte, dass die Mauer brach, war das das schönste Gefühl, das er je hatte. Denn dann würden sie sich gleich viel lieben, sich ersetzen, ein Gleichgewicht, wie Ying und Yang.

Nach etlichen Minuten in denen Dean mit sich Rang, war die Mauer plötzlich nicht mehr da.
Sie war weg und Dean wurde durchflutet, von der zurückgehaltenen Liebe.
Er wusste nicht, das man so viel für eine Person empfinden konnte und als er endlich realisierte, dass er die ganze Zeit ein Gefangener seiner selbst war und jetzt endlich frei war, konnte er aus tiefsten Herzen, aus tiefster Überzeugung alles, was Cas gab, erwidern.

„Ich liebe dich auch, Castiel."

Es war das ehrlichste 'ich liebe dich' seines Lebens und er schämte sich beinahe, es davor schon verwendet zu haben.

Endlich durfte er auf sein Herz hören und er schwor sich, nie mehr ein solches Gefängnis zu bauen.

Cas saß immer noch auf den Stuhl und beobachtete fasziniert, was in Dean vorging.

Plötzlich stand Dean auf und zog Cas, der noch auf dem Stuhl saß, sanft mit hoch.
Dean legte seine Stirn auf Cas seine, seine Arme schlang er hinter seinen Nacken zusammen. Cas war etwas überrascht, doch unglaublich glücklich, sodass er seine Arme um Deans Hüfte legte.

„Cas ich habe so lange gebraucht. Ich habe solange gewartet. Ich kann nicht mehr warten."

Mit diesen Worten schloss Dean den Abstand zwischen ihren Lippen.
Dieser Kuss sagte mehr als tausend Worte, denn Dean legte seine komplette Liebe hinein genauso wie Cas. In Dean explodierte alles, jetzt wusste er, weshalb es wert war, zu leben, zu lieben, einfach alles.
Der Kuss vertiefte sich und Dean vergrub seine Hände in Cas Haare.

Cas, der eigentlich recht unerfahren war, wusste anscheinend doch ziemlich gut, wie all das funktionierte.
Denn er nahm seine Hände von Deans Hüfte und legte sie unter dessen Gesäß, um ihn hochheben zu können.
Er legte Dean sanft auf dem Bett ab, ohne dabei den Kuss zu unterbrechen.

Dean zog Cas den Trenchcoat aus, und gleich darauf Jackett und Krawatte. Cas hatte sich mittlerweile von seinen Schuhen befreit und zog Dean nun das Shirt aus.

„Ich liebe dich über alles, Dean Winchester",knurrte Cas zwischen den Küssen an Deans Lippen. Dieser lächelte bloß in den Kuss hinein.
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Es war der morgen des fünfundzwanzigsten Dezembers.
Dean öffnete langsam seine Augen.

Sein Kopf lag auf der warmen Brust des Engels, der einen Arm um Dean geschlungen hatte und diese Position nicht veränderte, während Dean schlief.
Doch Dean setzte sich auf um auf gleicher Höhe mit Cas zu sein.
Ein leichtes lächeln umspielte seine Lippen.

Dean fuhr mit einer Hand durch Cas Haare, und erinnerte sich an letzte Nacht, als seine Finger in die dunklen Haare krallten, als sie auf dem Bett saßen und sich küssten.

Seine Hand fuhr weiter nach unten und blieb an den Lippen des Engels hängen. Er fuhr darüber und spürte, dass diese ganz rau waren. Sie hatten sich so lange geküsst, bis die Lippen aufsprangen und auch Dean merkte, wie trocken seine waren. Dean fuhr weiter nach unten.
Seine Finger glitten sanft über den Rücken des Engels, über seinen Bauch, über seine Arme.

Und jedes Körperteil erinnerte Dean an ein anderes Detail der letzten Nacht. Als sich Dean an Cas Nacken krallte, als er sich zum ersten Mal in ihm bewegte, als sie zum ersten Mal wortwörtlich eins wurden.
Als er seine Lippen über den Bauch des blauäugigen gleiten ließ und immer weiter nach unten wanderte.

Als Cas seine Hände auf Deans Rücken legte, um in ihn eindringen zu können.

Als sie einfach nur eng aneinander geschmiegt waren, und sich ihre Körper aneinander rieben, da jeder den anderen so viel wie möglich spüren wollte.

„Dean", sagte Cas mit rauer Stimme.

Seine Stimme erinnerte Dean an jedes Geräusch der letzten Nacht. Jedes Stöhnen, jedes scharfe einatmen, den Namen des jeweils anderen.

All diese Erinnerungen erfüllten den Jäger mit einer Liebe und Zufriedenheit, die er sich nie hatte erträumen können.

„Dean", sagte Cas erneut.

„Ja?", fragte Dean.

„Ich will dich nie mehr gehen lassen."

„Gut, denn ich möchte mich nie von dir abwenden", antwortete Dean.

„Aber duschen muss ich jetzt trotzdem. Du kannst ja mit", meinte Dean kurze Zeit später.

Cas lächelte.
„Nein danke, ich bleibe noch kurz liegen."

Dean sagte gespielt beleidigt:„Na gut, dann halt nicht."
Doch er wusste, dass der Engel Zeit für sich brauchte, um noch Mal über alles nachzudenken.

Denn Dean war ein Mensch, und wusste über Gefühlen um einiges mehr als der Engel. Für den Engel war das alles neu, es war so intensiv, so schön, einfach unbeschreiblich.
Und auch Cas konnte sich an alles der letzten Nacht erinnern.
Das Gefühl, ein Teil von Dean zu werden, war unbeschreiblich.
Er wollte es so oft fühlen wie es ging.
Er wollte Dean küssen und anfassen und lieben und niemals verlieren.
Er wollte, dass der Winchester jeden Abend in seinen Armen einschlief, und jeden Morgen darin aufwachte.
Er würde ihn nie mehr von der Seite weichen und jetzt, da es kein Gefängnis mehr im Kopf des Jägers gab, würde dieser Cas nie mehr von sich stoßen.

Doch was Cas am glücklichsten machte, war nicht, dass er nach all den Jahren das bekam, was er so sehr begehrte.
Nein, es war der Fakt, dass er Dean auf eine Weise repariert hatte, wie es kein anderer geschafft hätte.
Seine Augen hatten ihr komplettes Feuer zurück, und es steckte auch Cas in Brand.
Und Cas sah sich die ganze Nacht die Seele des Winchester an.
Sie leuchtete heller, als jemals zuvor, und heller als jede Seele, die Cas jemals sah.
Es waren drei Verletzung verschwunden, die von diesen Jungen, von Jo, von Lisa.

Der Flügel von ihm auf Deans Seele war noch da.
Doch es war keine, klaffende Wunde mehr, die so laut nach Hilfe schrie, sondern eher ein Tattoo, das die Liebe zum Engel zeigte.

Und all das war Cas Verdienst.
Und es machte ihn so glücklich, weil es ihm zeigte, dass Dean ihn überalles liebte.

Und obwohl Deans Seele immer noch mehr Verletzungen trug, als die meisten anderen, hätte Cas nie gedacht, dass es ihm je wieder so gut gehen könnte.
Castiel, ein Engel, der die Menschen wirklich mehr liebte, wie seinen Vater, hatte Dean Winchester nun wirklich aus der Hölle gezogen und ihn auf eine Weise gerettet, die er nicht für möglich hielt.

Destiel-make up for lost timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt