Kapitel 5

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Taylor Swift ~ Wildest Dreams (Madilyn Bailey cover)

Freitag, 25.August

Heute war es also so weit. Ich, Emma Bates, würde wieder mit einem Jungen ausgehen. Noch dazu mit einem, den ich echt mochte. Ich saß auf dem Rücksitz unseres Autos und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Mein Vater hatte darauf bestanden, mich die ganze Woche immer zur Schule zu bringen und auch wieder abzuholen, da er das Wochenende über mit meiner Mutter zu meiner Tante fahren wird und so noch etwas von mir mitbekommen wollte. Beide hatten mich mehrmals gefragt, ob ich nicht mitkommen wollte, doch da Camila verkündet hatte, eine Party zu veranstalten und ich sie nicht im Stich ließ, musste ich meinen Eltern absagen. Während der Fahrt dachte ich über die letzten Tage nach. Justin und ich waren zum Glück nicht noch einmal an einander geraten, doch zu meinem Bedauern hatten wir jeden Tag mindestens einen Kurs gemeinsam. Dort hatte ich ihn nie wirklich beachtet, sondern mich mehr mit Luke, Finn oder meinen Freundinnen unterhalten.
Ich entschied mich in diesem Jahr Geographie, Physik und Chemie abzuwählen und musste nun die Abschlussprüfungen in Deutsch, Englisch, Spanisch, Biologie und Sozialwissenschaften absolvieren. Hinzu kamen noch eine Sportprüfung und eine Arbeit für Kunst. Mein älterer Bruder Alexander, kurz Alex, sagte mir, dass einiges auf mich zu kommen wird, ich es jedoch schaffen werde. Er selbst hat die Schule letztes Jahr beendet und studiert seitdem an meiner Traumuniversität, Harvard. Alex wollte schon immer Arzt werden, genau wie ich schon im Kindesalter wusste, dass ich Anwältin sein will. Meine Eltern sind demnach sehr stolz auf ihn, ich auch. Ich glaubte fest daran, dass Alex vielen Menschen helfen wird.

"Emma, wir sind da. Ich wünsche dir viel Spaß morgen, aber denk bitte daran, nicht zu viel zu trinken.", riss mich mein Vater aus meinen Gedanken. Er und meine Mutter werden bereits heute Nachmittag losfahren, um gegen Abend in Yale zu sein. Meine Tante und meine Mutter sehen sich nicht sehr oft, da beide beruflich oft beschäftigt sind. Mama arbeitet als Architektin und muss sehr viele Hausbesuche machen, während ihre Schwester leidenschaftlich bei einer Umweltorganisation angestellt war. "Vielen Dank, Papa. Bestell Tante Melinda schöne Grüße und sag Mama noch einmal, dass ich sie ebenfalls vermissen werde. Euch eine gute Reise.", antwortete ich ihm. "Wir dich auch. Pass auf dich auf, wenn etwas sein sollte, weißt du, wen du anrufen kannst. Und jetzt ab in die Schule, kleine Juristin.", winkte er mir noch zu, als ich aus dem Auto stieg. Lächelnd ging ich in das Gebäude und schaute mich nach meinen Freunden um. Vor Raum A209 traf ich jedoch nur Justin an, den ich sicherlich nicht als einen meiner Freunde bezeichnen würde. Lässig lehnte er an der Wand und schaute die vorbei ziehenden Schüler an. Mich schien er noch nicht entdeckt zu haben. Mit langsamen Schritten ging ich auf ihn zu, denn alleine wollte ich auch nicht herumstehen. "Hey.", war alles, was ich sagte, als ich ihn erreichte. Sein Kopf schnellte zu mir und seine braunen Augen blickten mich leicht verwirrt an. Ich konnte es ihm nicht verübeln, immerhin hatte ich ihn in den letzten Tagen weder angesprochen noch irgendwie sonst beachtet. Nach einigen Momenten verschwand der verwirrte Ausdruck und wich seiner üblichen arroganten Fassade. "Spricht die Prinzessin wieder mit mir? Was eine Ehre, dass du mich mit deiner Aufmerksamkeit beglückst.", erwiderte Justin und täuschte eine kleine Verbeugung vor. Ich verdrehte die Augen und reckte mein Kinn zu einer Antwort vor. Doch bevor ich mich in ein Wortduell mit Justin vertiefen konnte, spürte ich eine Hand, welche sich um meine Taille wandte. Erschrocken drehte ich mich zu der Person um und erkannte Luke. Mit einem Grinsen schaute er mich an.

"Na, meine Schönheit, wie geht's uns heute?", fragte er mich liebevoll. "Sehr gut, ich freue mich auf heute. Und dir?", erwiderte ich und grinste zurück. "Ich freue mich auch.", antwortete er und beugte sich vor. Oh Gott, bitte lass ihn jetzt nicht versuchen, mich zu küssen. Augenblicklich versteifte ich mich und ließ meinen Blick ganz kurz in Justins Richtung zucken, der uns mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete. Wenn ich es richtig erkannte, wollte Justin gerade einen Schritt nach vorne machen, als ich Luke's Atem an meinem Ohr vernahm. "Zieh etwas elegantes an.", flüsterte er und zog sich zurück. Verblüfft starrte ich ihn an und atmete erleichtert aus. Ich wusste nicht, wie ich reagiert hätte, wenn Luke mich geküsst hätte. Wahrscheinlich wäre ich unfähig, mich zu bewegen. Im Gegensatz zu Justin, wenn ich mich nicht getäuscht habe. Dieser stand jedoch wieder an der Wand, als hätte er sich nicht bewegt. Vielleicht hatte er es ja auch nicht? Ich war mir nicht sicher. "Lasst uns reingehen, Mr. Pentry ist schon da.", riss mich Luke's Stimme aus meinen Gedanken. "Ja, gehen wir.", antworteten Justin und ich gleichzeitig. Okay, das war gruselig. Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu, den er mit einem kleinen Grinsen erwiderte. Kopfschüttelnd betrat ich den Raum und betete dafür, dass heute keine seltsamen Aktionen mehr passierten.

my hidden demons Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt