2. Kapitel

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Tag 138

Deinen heutigen Eintrag würdest du wohl nicht schreiben können, noch behaupten, dass du immer noch alleine warst.
Du warst am Leben, aber das war bloß ein kleiner Hoffnungsschimmer, in all dem Mist, in das du geraten warst.
Du befandest dich in einem Van mit zwei anderen Personen, die ebenso unglücklich geendet waren, wie du.
Am Steuer war Simon... oder auch Dwight. Du warst dir nicht mehr sicher.
Dir waren die Augen zugebunden worden, so wie allen anderen auch.
Die Fahrt dauerte bereits einige Stunden an und du hattest jegliches Zeitgefühl verloren. 
Eine unerträgliche Hitze machte sich in dem überfüllten Van breit und die Dunkelheit, der ihr ausgesetzt wart, zerrte an deinen Nerven. Du konntest sie förmlich spüren und nach ihr Greifen und das schwere Atmen deines Nebenmannes machte die Situation nicht gerade besser.
Du fühltest dich verwundbar.
Die vielen Kommentare, die sie über dich gemacht hatten, hatten dir schon den Verdacht gegeben, dass das hier nicht gut für dich enden würde, aber nun zusammen mit diesen armen Schweinen hier zu sitzen, machte dich viel nervöser.
Sie hatten dir alles weggenommen, selbst deinen geliebten Vorschlaghammer und die Notizbücher, die wohl kaum einen Nutzen für sie hatten.
Ihr durftet nicht wissen, wohin ihr fuhrt, soviel hattest du mitbekommen und du seufztest, während du dir den Schweiß von der Stirn wischtest.
Du fragtest dich wo sie deine Tasche hingepackt hatten und was sie mit dir vor hatten.
Eine Bestrafung konntest du erwarten, aber selbst der Gedanke daran, was diese vielen Männer dir antun würden, ließ dich schaudern.

Als der Wagen endlich zum Halt kam, nahmst du einen tiefen Atemzug - du warst erleichtert.
Du hörtest ihre schweren Schritte, wie sie Erde aufwirbelten und sich um den Van versammelten.
Dann atmetest du aus, bereit dich allem, was auf dich wartete, zu stellen.
Die Tür öffnete sich und Licht fiel herein. Du konntest es auf deiner Haut spüren, es regelrecht durch die Augenbinde sehen und nahmst an, so stark wie die Sonne schien, waren es nicht mehr als drei Stunden Fahrt gewesen.
Eine Hand legte sich um deinen Arm und zerrte dich hinaus und du ließt es mit dir geschehen. 
Du warst dir sicher, dass das selbe mit den anderen im Van passierte, so wie den anderen in dem Auto, dem ihr hinterher gefahren wart.
Nach einigen Schritten wurdest du erneut in die Knie gezwungen.
Der Fall war nicht so hart, wie am Morgen. Du spürtest zwar den harten Boden an deinen aufgeschürften Knien, aber auch ein wenig Sand, der den Schmerz des Aufpralls linderte.
Direkt neben dir, wurde wohl jemand zu Boden geworfen, doch er rappelte sich wieder auf und du konntest schwören, wie du ihn leise fluchen hörtest.
Hinter euch war Gerede zu hören; viele Stimmen, selbst Stimmen, die du noch nicht kanntest.
Und dann musstest du feststellen, dass das Gerede nicht nur unmittelbar hinter dir stattfand, sondern auch um dich herum.
Aus allen Richtungen waren Dinge zu hören und du schlucktest hart.

„Das sind sie, Boss“, klang eine Stimme von weiter hinten hervor.
Das tiefe Lachen eines Mannes ertönte und der Schweiß auf deiner Stirn fühlte sich kalt an.
Alles hier erschien dir surreal. 
Männer, die euch alles wegnahmen, doch euch hierher brachten. Die Sprüche, die sie sich nicht widerstehen konnten und die kleinen Spielchen, die sie spielten. Selbst die Augenbinde und die seltsame Einschüchterung, die sie erreichen wollten. Die Angst, die sie in euren Augen sehen wollten... all das gefiel dir ganz und gar nicht.

„Hört zu, ihr armseligen Bastarde“, sprach der selbe Mann, der eben geredet hatte. Das nahmst du zwar nur an, aber die Stimme und die außergewöhnliche Betonung darin, bestätigte dir, dass du Recht hattest. 
Dich jedoch schien es zu treffen, wie einen Schlag. Du zucktest zusammen, als du seine Schritte spürtest, die auf und ab gingen, euch Angst machten. Du ließt den Kopf hängen und deine Haare nach vorn fallen. Verwirrt hofftest du, dass du falsch lagst. 

„Ihr...“, fing er an und zog das Wort dramatisch lang, „werdet ab heute an für mich arbeiten.“

„Wir haben ihnen bereits alles genommen, das sie bei sich trugen“ - Simon - „und drei von ihnen versteckten sich an unserem Stützpunkt im Süden.“

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