Mit einem Schrei schreckte ich hoch, heiße Tränenspuren auf meinen Wangen. Die Luft in meinemZimmer war stickig und unfassbar heiß, wie in einem Backofen. Viel zu heiß für Mitte März, merkte meine innere Stimme an, während ich mit verschlafenen Augen über meine Bettdecke lugte.
Das Fenster, das ich am Abend noch geöffnet hatte um die kühle Nachtluft herein zu lassen, schlug immer wieder auf und zu, wie im Windzug einer unsichtbaren Brise. Verwirrt und im Halbschlaf stand ich auf und wollte es mit einem festen Stoß schließen, aber dort wo ich den Fensterrahmen berührte schoss mir eine eisige Kälte in die Hände und als ich, von der Kälte aufgeweckt, die Stirn runzelte und mich konzentrierte, konnte ich sehen, wie sich kleine Eiskristalle auf dem Holz bildeten.
Ungläubig schüttelte ich den Kopf um die Bilder zu vertreiben und als ich die Augen wieder öffnete, waren die vereisten Stellen weder kalt noch nass. Auch der heftige Luftzug war verschwunden und mein Fenster war weit geöffnet, so wie ich es am Abend zuvor zurückgelassen hatte. Nichts trübte die friedliche Ruhe.„Na super, jetzt sehe ich schon Gespenster. Was eine seltsame Nacht." murrte ich, rieb mir über die Arme und warf mich wieder ins Bett. Mein Schlaf war mir heilig, und den würde ich mir auch nicht von seltsamen Geschehnissen wie diesen nehmen lassen.
Doch kaum hatte mein Geistsich beruhigt und ich stand schon an der Schwelle des Schlafs, da spürte ich ein seltsames Kribbeln in meinen Händen. Entnervt, aber unwillig meine Augen zu öffnen, rieb ich meine Hände gegeneinander in der Hoffnung das Kribbeln zu vertreiben, das sich jetzt bis in meine Handgelenken ausbreitete.
Aber da es nicht verschwand, egal was ich versuchte, öffnete ich meine Augen und musste sie gleich wieder schließen. Ein blendend helles Licht umgab meine Hände und ich hörte nur meine innere Stimme flüstern, raste jetzt bloß nicht aus.Goldene Lichtfäden und Funken umkreisten meine Hände, deren Kribbeln sich in eine angenehme Wärme verwandelt hatte. Ein kurzer, glühender Schmerz zuckte durch mein linkes Handgelenk und das Licht schien in meiner Haut zu versinken, bis es wieder ganz dunkel in meinem Zimmerwar und nur mein Handgelenk noch leicht golden schimmerte. Verstört starrte ich darauf und blinzelte mehrfach, um meine Augen an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen.
Als ich endlich nicht mehr nur Sterne und Neon-bunte Flecken sah, blickte ich geschockt auf mein Handgelenk, nur um dann mit meinen Fingern über die Haut zu reiben.„Was zur Hölle geht hier eigentlich ab?" fluchte ich leise und hob meinen Arm näher an meine Augen.
Auf meinem Handgelenk befand sich ein Tattoo. Ein verdammtes Tattoo. Vollkommen verwirrt und verstört starrte ich auf die feinen, schwarzen Linien, die jetzt, als ich sie mir genauer besah, silbern und golden schimmerten.Ich versuchte mir panisch ein zu reden, dass ich halluzinierte und das nichts davon wirklich echt war, doch die Tatsache, dass ich das Zeichen auf meinem Handgelenk nicht abwischen konnte machte mir bewusst, wie real alles war.
Ich spürte meine Atmung schneller werden, meinen Herzschlag panisch davon rennen und wusste, dass ich mich kurz vor dem Hyperventilieren befand.
„Es wird für all das eine halbwegs logische Erklärung geben."flüsterte ich, und zuckte zusammen. Selbst diese leisen Worte kamen mir unfassbar laut vor, als hätte ich sie gebrüllt und nicht geflüstert.
Du atmest jetzt tief ein und aus, gab ich mir selbst den Befehl und zählt meine Atemzüge.
Eins, ein. Zwei, aus. Drei, ein. Vier, aus.Langsam hatte ich das Gefühl, das es besser wurde. Ich spürte die Panik weichen und hörte auf zu zittern. Ich versuchte mir ins Gedächtnis zu rufen, wieso ich überhaupt aufgewacht war, und erinnerte mich an den Alptraum. Unwillkürlich schauderte ich und fragte ich mich, ob er wohl irgendetwas mit dem Geschehen hier zu tun hatte, aber die Seite meines Verstands, die noch an eine logische Erklärung glauben wollte, schüttelte den Kopf. Vermutlich war das Buch gestern Abend einen Tick zu gruselig und aufreibend gewesen, ich hatte mir dadurch etwas eingebildet und daraus war der Alptraum entstanden.
Doch eine kleine Stimme in mir schaute mich nur mit hochgezogener Augenbraue an, du meinst das doch nicht wirklich ernst oder?
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Finding
FantasyFünf Elemente. Ein Mädchen. Welten prallen aufeinander. In Linnéya's Leben ist Chaos vorprogrammiert, schon aufgrund der Tatsache, dass sie über alle fünf Elemente gebietet. Ihre Großmutter ist ihr einziger Halt, bis diese stirbt und Lin alleine zu...