Don't mess with him

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„Komm schon Yuna!", rief Mina ungeduldig die Treppe rauf.
„Jaaaa, ich komme gleich!"
Mina bestand UNBEDINGT darauf, dass wir gleich heute bei ihr übernachten sollten. Heißt: Uns bis in die Nacht Filme anschauen, Popcorn essen und bis Mittags schlafen. Genauso wie immer. Nachdem sie mich tausendmal angebettelt hat, konnte sie mich, trotz des Jetlacks, letztendlich überzeugen. Ich war nämlich schon den ganzen Tag hundemüde, weshalb ich auf nichts Lust hatte. Es war die letzte Woche der Sommerferien und ich und meine Mutter kamen gestern aus unserem Urlaub wieder.
Ich konnte endlich mal den ganzen Stress hinter mir lassen und einfach nur nichts tun.

Nachdem ich dann alle meine Sachen gepackt hatte, gingen wir rüber zu Mina.
„Guck mal wer wieder da ist, Taehyung.",sagte Mina mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als wir in ihre Küche gingen. Er schaute hoch, blickte mich gelangweilt an, nahm sein Essen und verließ die Küche. Und schon war ihr Grinsen wieder verschwunden. „Wieso muss er immer so unhöflich zu anderen sein?", sagte sie genervt.
„Ach ist schon okay."
Seit ich Mina kenne war Taehyung kein einziges Mal nett zu mir, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Er ist einfach nur der Bruder meiner besten Freundin. Solange wir uns nicht in die Haare kriegen ist alles in Ordnung. „Komm machen wir das Popcorn.", versuchte ich sie vom Thema abzulenken.

In den nächsten Tagen traf ich meine Freunde und bereitete mich für die Schule vor. Dieses Jahr musste ich richtig gute Noten haben, damit ich nicht durchfalle, also fing ich jetzt schon an zu lernen. Mathe war nämlich nicht so Meins.
Als ich am ersten Schultag an meinem Spind stand und meine Bücher holte, hörte ich plötzlich eine Gruppe von Mädchen in meiner Nähe aufgeregt reden.
Ich konnte etwas aufschnappen und bekam mit, dass es um Taehyung ging.
Sie unterhielten sich über das Nächste
Basketballspiel und wie "heiß" er doch immer in seinen Shorts aussehen würde.
Kotz.
Ich warf ihnen einen genervten Blick zu, schloss die Spindtür und ging.
Sie sollten ihre Zeit nicht mit solchen Sachen verschwenden und darauf warten er würde eines Tages zu Ihnen kommen und ihnen seine Liebe gestehen oder sowas. Wahrscheinlich hatte er sie, wegen seiner Selbstverliebtheit, noch nicht einmal bemerkt.

Ich war gerade vertieft in meine Aufgaben, als auf einmal die Klassenzimmertür aufging und unser Direktor mit einem Jungen hineinkamen. Es dauerte ein bisschen, bis ich ihn erkannte. Das Gesicht kam mir so bekannt vor und dann fiel es mir ein. Es war Jimin. Er, Mina und ich waren früher mal beste Freunde, bis er wegzog. Aber das ist schon Jahre her und jetzt ist er wieder da.
„Das hier ist ein neuer Schüler. Park Jimin. Er wird ab jetzt in euren Kurs gehen." Dann ließ er Jimin stehen und verließ den Raum. Unser Lehrer musterte ihn, lächelte und bat ihn sich hinzusetzen. Da neben mir der einzige Platz frei war, setzte er sich dort hin. Irgendwann mitten in der Stunde entscheid ich mich, ihn anzusprechen. „Pssst, hey kennst du mich noch?", fragte ich möglichst leise. Er drehte sich zu mir, musterte mich und brauchte ebenfalls etwas bis er mich erkannte . Dann grinste er und sagte etwa zu laut:„ Oh mein Gott Yuna! Klar!"
„Was ist denn da hinten los? Ruhe bitte!", rief unser Lehrer, während er etwas an die Tafel schrieb. Jimin und ich mussten lachen. Er konnte noch nie flüstern. „Was machst du hier?", fragte ich ihn. Der Unterricht war mir gerade egal.
„Wir sind wieder zurück gezogen, weil mein Vater seine alte Stelle wiederbekommen hat." „Wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt, dass du kommst?" „Habe ich deine Nummer etwa noch?", fragte er sarkastisch. Stimmt, ich habe bestimmt mindestens zwei Mal in den letzten Jahren meine Nummer gewechselt. Schnell griff ich einen Zettel, schreib ihm meine Nummer auf und reichte sie ihm.
In der Mittagspause suchte ich verzweifelt nach Mina, um ihr die Neuigkeiten zu erzählen. Während ich durch die Gänge rannte, stieß ich mit jemandem zusammen. War ja klar. Es musst ausgerechnet Taehyung sein, der mich jetzt wütend anschaute. Ich schaute zu ihm hoch und versuchte nicht schüchtern oder hilflos zu wirken, denn im Moment hatte ich Angst, was jetzt passieren würde. Taehyung hatte mich noch nie gemocht, allerdings hatte ich das Gefühl, dass er eigentlich überhaupt mochte. Nicht einmal Welpen.
Er war einen ganzen Kopf größer als ich, was mich nur noch mehr einschüchterte.
Wir starrten und beide eine Weile an, bis er mit seiner tiefen kalten Stimme fragte :„ Wo bleibt meine Entschuldigung?" Empört sah ich ihn an und verschränkte meine Arme.
„Wieso sollte ich mich bitte entschuldigen?"
„Du bist in MICH reingerannt." Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Am liebsten hätte ich ihm mitten ins Gesicht geschlagen.
Er hatte Recht, aber ich sah es jetzt nicht ein nachzugeben. Sonst tat ich einfach immer was er mir sagte, damit wir uns nicht in die Quere kommen, aber heute war mir nicht danach. Jemand sollte ihn mal zurechtweisen.
„Du hast nicht geguckt wo du hinläufst. DU solltest dich entschuldigen."
Ein verächtlicher Seufzer entfuhr ihm. Dann machte er einen Schritt auf mich zu, sodass unsere Gesichter sich gefährlich nah waren.
Er beugte sich zu mir herab, so nah, dass er mich hätte küssen können.
Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. Innerlich bekam ich riesige Angst, doch ich versuchte es nicht zu zeigen. Er schaute mir tief in die Augen. „Hör zu, du bist nur die nervige unreife Freundin, meiner kleinen Schwester. Ich würde dich nicht mal mit dem kleinen Finger anrühren wollen. Wieso sollte ich dann, wenn ich dich von weitem schon sehe, keinen großen Bogen um dich machen? Ich achte immer darauf, wo ich hingehe. Und jetzt geh mir aus den Augen." Autsch... Ich schluckte und versuchte meine Tränen zu unterdrücken.
Das war das Gemeinste was mir je jemand gesagt hatte. Ich konnte allerdings meine Tränen nicht mehr lange aufhalten und rannte deshalb so schnell ich konnte auf die Mädchentoilette, wo ich mich schnell in einer Kabine einschloss und sofort in Tränen ausbrach.
Ich hasste ihn. Ich hasste ihn so sehr, dass ich ihm die schlimmsten Dinge wünschte. So ein arrogantes Arschloch.
Wieso nannte er mich unreif?  Wieso würde er mich nicht mal mit dem kleinen Finger anrühren? Und wieso interessierte mich das überhaupt? Seine Meinung konnte mir doch egal sein.
War sie aber nicht....
Irgendwann hörte ich ein Klopfen an der Kabinentür. Ich blieb reglos auf dem Boden sitzen.
„Yuna? Bist du da drin?" Mist, es war Mina. Ich öffnete langsam die Tür und sah sie mit einem zögerlichen Lächeln an. Natürlich verriet mir ihr Blick, dass sie es mir nicht abkaufte. Waren es meine roten Aufgequollen Augen oder doch die Tatsache, dass ich nichts vor ihr verbergen konnte? Sie zog mich hinaus und nahm mich in den Arm. Das tat gut. Wir verweilten eine Weile so, bis sie mich fragte:„ Was ist denn los?" Schnell überlegte ich was ich ihr sagen sollte. Ich wollte sie damit nicht belasten. Sie würde sich sowieso nur unnötig aufregen und das wollte ich nicht. „I-Ich... bin umgeknickt. Aber es geht schon wieder. ", log ich. Das war das schnellste was mir einfiel. „Dann ist ja gut, ich dachte schon sonst was. Aber ich weiß genau wie ich dich jetzt ablenken kann. Du wirst nie erraten, wen ich gerade in der Cafeteria getroffen habe." „Jimin?", antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. Erschrocken sah sie mich an. „Woher weißt du das?" „Wir sind in einem Kurs.", erklärte ich. „Ah okay. Na dann komm, er wartet schon auf uns." Bevor ich noch etwas sagen konnte zog sie mich schon aus der Mädchentoilette.
Vor dem Unterricht, holte ich mir noch schnell etwas zu Essen und verabschiedete mich von den Beiden.
Der Lehrer legte sofort mit seinem Stoff los und ich merkte jetzt schon, wie überfordert ich war. Aber in 3 Monaten sind schon wieder Ferien, also musste ich es nur bis dahin aushalten.
Als die Stunde dann endlich zu Ende war, lief ich mit Mina und Jimin nach Hause . Wir wohnten nämlich alle in der Gleichen Siedlung. Zum Schluss verabredeten wir noch, dass wir uns am Wochenende alle bei Jimin treffen.

Mina's POV:
Ich war gerade dabei meine Sachen für Jimin zu packen, als es an meiner Tür klopfte. "Ja?" Taehyung kam herein. Sein Blick durchflog mein Zimmer , bis er an meinem vollgepackten Rucksack hängenblieb. Daraufhin sah er mich irritiert an. „ Wofür packst du?", fragte er neugierig. „Ich treffe mich mit Jimin.", beantwortet ich seine Frage, während ich verzweifelt nach meiner Lieblingsjacke suchte. „Alleine?!" Ich drehte mich um und sah Ihn amüsiert an. „Nein du Dussel. Yuna kommt auch. Reg dich nicht gleich so auf." Manchmal war er schon echt süß, wenn er so beschützerisch war. Ein richtiger großer Bruder halt. Allerdings war er immer noch beunruhigt. „ Das macht es auch nicht besser." „Hä? Was meinst du damit?"
„Ach egal..." Ich sah ihn verwirrt an. Ich fragte mich schon so lange, was er bloß gegen Yuna hatte. Das wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.

Yuna's POV:
Jimin öffnetet mir die Tür und umarmte mich dann zur Begrüßung. Als ich reinkam, sah ich, dass Mina wohl noch nicht da war. Seltsam, sonst war ich immer diejenige, die zu spät kam. Ich legte meine Sachen ab und lief dann Jimin in sein Zimmer hinterher. Ich schloss hinter mir die Tür und ließ mich dann in seinen grauen Sitzsack fallen. „Wieso ist Mina denn noch nicht da?", fragte ich. „Weiß nicht. Sie kommt bestimmt bald."
Ich nickte zustimmend und dann war es still. Ich hasste diese peinliche Stille. Früher ist uns das nie passiert, aber es hat sich eben viel verändert. Nachdem ich einige Minuten in seinem Zimmer rumschaute fragte er, nach einem Gespräch suchend:„ Habe ich eigentlich irgendwas Besonders verpasst als ich weg war?"
Ich musste lachen. „Wenn ich dir das alles erzählen würde , säßen wir hier noch morgen." Jetzt musste auch er lachen. „Aber willst du irgendwas bestimmtes wissen?"
Er überlegte. „Hmmm... vielleicht ob du neue Hobbies hast, oder was du in den letzten Ferien gemacht hast." Daraufhin fingen wir vertieft an zu reden und alles war, als wäre er nie weg gewesen, bis uns die Klingel unterbrach. Wir liefen beide runter und begrüßten Mina. „Wo warst du denn so lange?", fragte ich. „Was soll das denn heißen? Ich bin total pünktlich. Ich sollte um 14 Uhr hier sein." Voller Verwirrung sah ich sie an. „Nein, wir wollten uns doch schon um 13 Uhr hier treffen. Als ich sah, dass ihr das neu war, schauten wir beide Jimin an. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Kann sein, dass ich da was durcheinander gebracht habe." Kopfschüttelnd und lachend gingen wir ins Wohnzimmer. Ich wusste gar nicht, dass Jimin so vergesslich war.
Gegen Abend unterbrach uns wieder mal die Türklingel. Jimin ging hin und plötzlich stand Taehyung, mit beiden Händen in den Hosentaschen, im Türrahmen.
„Was machst du denn hier?", fragte Mina verblüfft. „Ich hol dich ab. Wonach sieht's denn sonst aus?" „Bist du mein Babysitter?" „Nein aber es ist spät, du solltest jetzt gehen." Jimin und ich schaute die ganze Zeit nur hin und her. Mit Taehyung sollte man lieber nicht diskutieren. Das musste ich leider am eigenen Leib schon erfahren. „Ich bin 17 Jahr alt. Ich werde ja wohl den Weg nach Hause selber finden.", erwiderte sie spöttisch. „Ja, aber solange unsere Eltern auf Geschäftsreise sind, habe ich das Sagen." „Das ist kein Grund mich einfach zu zwingen nach Hause zu kommen.", konterte sie genervt. „Komm jetzt!", sagte er mit lauter, autoritärer Stimme. „Verbring nicht immer nur Zeit mit deiner armen unreifen Freundin. Es gibt bessere Leute mit denen du dich abgeben kannst." Und... schon wieder... Was hatte er bloß gegen mich? Ich sah wie Mina's ganzer Körper sich anspannte und sie rote Flecken am Hals bekam. Das passierte immer, wenn sie kurz vor dem Ausrasten war. Aber bevor sie zu Wort kam, mischte sich Jimin ein. „Hey! Lass sie in Ruhe! Sie ist überhaupt nicht unreif. Und nur weil nicht jeder so reich ist wie ihr, heißt das nicht, dass man gleich arm ist.", verteidigte Jimin mich. Taehyung lachte spöttisch. „Ach komm sie ist doch noch Jungfrau und einen Freund hatte sie sicherlich auch noch nie." Alles was er sagte, war leider wahr. Jetzt verstand ich auch, was er mit unreif meinte. Ich errötete und blickte auf den Boden, um meine Verlegenheit zu verbergen. „Spielt das eine Rolle?! Und... ähm... i-ich bin mit ihr zusammen.", log er ihm direkt ins Gesicht. Alle waren still. Taehyung schien jetzt noch wütender. Er hatte noch nie einen Streit verloren. Doch dann unterbrach Mina die Stille. „ Komm Taehyung, wir gehen.", sagte sie stinksauer im Vorbeigehen und zog ihn mit ihr aus dem Haus. Jimin und ich brauchten ein paar Minuten, bis wir wieder klar denken konnten. Na toll, jetzt hatte ich auch noch einen Fakefreund.

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So das ist das erste Kapitel dieser Gesichte.
Hoffe es gefällt euch.
Verbesserungsvorschläge sind immer erwünscht ;)

My Best Friend's Brother Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt