Reader x Felix / Kraftklub / Atomino

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*Reader PoV*

Nach dem anstrengenden Umzug vor circa einer Woche, habe ich heute Abend endlich vor, mal ins Atomino zu gehen.

Die Idee kommt nicht von irgendwo, ich möchte gern den Leadsänger meiner Lieblingsband kennenlernen. Als Menschen, nicht auf dieser 'Fangirl-Star'-Ebene.

Zugegeben, ich weiss nicht, was ich an ihm finde. Er ist nicht süß, nicht hübsch, zu gross, aber irgendwie sehr sympathisch. Wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe.

Es ist endlich wieder Mittwoch, und laut ihrer Instagram-Story ist ein Teil der Jungs bereits da.

Ein kühler Sommerwind umstreicht meine Beine, als ich im Kleid die Strasse betrete. Es ist zum Glück nicht besonders weit.

Ein wenig fröstelte es mich dennoch, so dass ich froh war, als ich durch die Tür des Atominos gehen konnte. Nachdem ich die Bar erreicht hatte, nahm ich erstmal Platz und sah mich um.

Steffen legt als DJ Shy auf, dann wird Felix sicher hier sein.

Ich bestellte mir das 'Bier des Monats', und noch während ich trank, konnte ich im Halbdunkel der Partylichter seine Silhouette ausmachen. Er unterhielt sich mit einem ebenfalls gut aussehenden Mann, welcher ihn scheinbar sehr amüsierte.

Ich bat den Barkeeper, mit etwas 'Ordentliches' zurecht zu machen. Ich versuchte, nicht aufzufallen, doch meine Augen warteten auf Blickkontakt.

Ich merkte, wie vor mir ein Cocktailglas mit Strohhalm abgestellt wurde, schaute kurz hin und nickte dem Barkeeper zum Dank lächelnd zu. Als ich mich umwand, war Felix aus meinem Blickfeld verschwunden.

Ich trank aus und bestellte das Selbe nochmal. Und nochmal. Wieder umblickend. Ich fand ihn nicht mehr. Ich wollte nicht wie ein Fangirl wirken, doch ich hatte mich irgendwie darauf gefreut, dass er mir ansprechen könnte.

Gerade, als ich das Glas ausgetrunken hatte, setzte sich jemand neben mich. Desinteressiert ließ ich meinen Blick nach links gleiten, es war der sympathische Typ, mit dem Felix vorhin noch geredet hatte.

Auf den hatte ich jetzt echt keine Lust. Meine Hand wollte wieder nach oben schnellen und dem Barkeeper zuwinken, da fing Felix' Bekanntschaft an, mit mir zu reden.

Er sprach mich an, fragte, ob ich Felix kennen würde. Abweisend schüttelte ich den Kopf. "Na dann, lass uns das ändern. Ich habe doch deine Blicke gesehen. Und glaube mir, du gefällst Felix."

Und so wurde ich durch den Hinterausgang aus dem Club gezogen. Wehren konnte ich mich nicht, obwohl ich zugeben muss, ich habe es auch nicht wirklich versucht.

Jeder hätte kommen können und eventuell mochte ich Felix doch nur als Star. Wie auch sonst, ich kenne ihn nicht als Menschen. Dabei würde ich ihm so gern auch emotional so nah sein. Er ist doch auch nur einer von uns.

Nichtmal eine Minute später stand ich meinem Lieblingssänger gegenüber, nur irgendwie fiel mir nichts ein, was ich hätte sagen können.

Der schlaksige, blonde Mann vor mir lächelte verlegen, seine Mundwinkel sahen ein wenig unsicher und verloren aus. 'Hay.'

Wow, wie kreativ. Naja, immerhin besser als ich, er hat wenigstens irgendetwas gesagt. Verunsichert murmelte ich ebenfalls ein 'Hay du.' und deutete an, dass mir kalt war.

Er bot an, wieder hineinzugehen, meinte aber im selben Atemzug noch, dass er es auf Partys nie wirklich lang aushält, wenn er nüchtern ist.

Abgesehen davon, dass es einen guten Eindruck bei mir hinterliess, dass Felix sich in meiner Nähe nicht betrinken wollte, war ich immernoch sehr überrascht, dass es ihn 'wirklich' gibt.

Letzten Endes lief es darauf hinaus, dass er mir seine Jacke lieh, ich meine Tasche von der Garderobe holte und wir zum Schlossteich gingen.

Ich. Eine Stadt, in der ich seit knapp einer Woche lebe. Ein Mann, den ich nur von Interviews, Radiosendungen, Tourdokumentationen und - natürlich - seiner Musik kannte.

Riskant, riskant. Wir redeten auf dem Weg über einige Dinge, dennoch erfuhr ich nichts Neues. Natürlich - wer würde einem fremden Fangirl seine Lebensgeschichte erzählen?

Er weiss noch nicht, dass ich Fan bin. "Weisst du, mit dir kann man richtig schön reden. Du hörst gut zu, interessierst dich für mich und vor Allem reduzierst du mich nicht auf meinen Status als Sänger."

Hach Felix, jetzt kann ich es dir auch nicht mehr sagen. Am Schlossteich angekommen, legten wir uns auf die Wiese, mit dem Blick in Richtung des klaren Sternenhimmels.

Abgesehen davon, dass wir viel lachten, tranken wir noch ein wenig von dem Vorrat in Felix' Rucksack. So viel zum Thema nüchtern bleiben, jaja. Irgendwann schlug er vor, Baden zu gehen. Mich wundert, dass an einem derart schönen Tag niemand mehr hier ist.

Normalerweise wird hier abends viel gegrillt, doch es ist unter der Woche, ausserdem legt der Kraftklubgitarrist als DJ Shy im Atomino auf, und da so ziemlich jeder Jugendliche hier in Chemnitz Kraftklub kennt, werden das die Wenigsten verpassen wollen.

Soweit ich erfahren durfte, ist der Teich doch die Oase der Arbeiterstadt. Verunsichert, aber vom Abenteuer getrieben, zogen Felix' und ich uns bis auf die Unterwäsche aus.

Skeptisch betrat ich das kühle Wasser und versuchte, nicht daran zu denken, dass es Fische, Kröten, Enten und anderes Viehzeug gab, sowei daran, dass dieser See gar nicht zum Baden zugelassen war und ich bei Tageslicht nichtmal meine Hände hier drin waschen würde.

Als wäre die Situation nicht gruslig genug - Ein erfolgreicher Musiker, dessen Band schon in der ausverlauften Wuhlheide gespielt haben und ich, beinahe nackt, in einer Sommernacht, sind in seiner Heimatstadt baden? - suchte ich doch tatsächlich seine Nähe. Ich schwamm auf ihn zu und umarmte ihn. Einfach so.

Er drückte mich fest an seinen Oberkörper. Lächelnd lehnte ich meinen Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen.

Als wir die Umarmung lösten, zeigte er mit dem Finger 'gen Himmel. Direkt über uns zog eine Sternschnuppe ihre Bahn. "Wünsch dir was.", hauchte ich Felix entgegen.

Er sah mich an, sah mir in meine Augen. Langsam bewegte er sein Gesicht zu meinen Lippen, schloss die Augen, was ich ihm gleichtat. Millisekunden später ließen seine weichen Lippen ein Feuerwerk in mir explodieren.

Ich lächelte voller Zufriedenheit in mich hinein. Erst, als er sich sanft von mir entfernte, öffnete ich meine Augen wieder. Ich schaute direkt in das Funkeln der Seinen.

Diesmal beugte ich mich zu ihm, schlang meine Beine um ihn, genoss diesen Moment der Zweisamkeit und küsste ihn erneut.

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1023 Wörter, yayyyy.
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"Flackern, Flimmern." - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt