2. Fenster

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Angestrengt sitzt sie auf dem Fensterbrett. Fleissig dabei ihre Zeichnung - das kleine Kunstwerk zu vollenden.
Wieder hört sie die Schreie und das klirren der im Gefächt geworfenen Teller hinter ihrer Zimmertür.

Nein.
Ins Wohnzimmer kann sie im Moment nicht gehen... Nicht solange Mama und er sich streiten.

Der nächste Teller verendet in einem lauten Klirren. Wenn sie sich nicht irrt endete sein Leidensweg genau an ihrer Zimmertür. Es war unglaublich laut und auch die Schreie nehmen noch nie erreichte Höhen an.
Die Linie die sie gerade gezogen hat wird etwas wackelig nachdem sie so stark zusammen gezuckt ist.

"Er wird Mama schon nichts tun", murmelt sie und schaut von ihrer Zeichnung auf. Blickt besorgt auf die Tür gerichtet versucht zu ignorieren, dass sich ihre Aussage mehr wie eine Frage anhörte.

Seufzend schaut sie aus dem Fenster.
Sieht die Kinder unten auf der Strasse und im gegenüber liegenden Park. Wie sie spielen und tollen, sie ihre Eltern hinter sich her ziehen und ausgiebig lachen können.

So eine Familie befindet sich jetzt auf ihrem Blatt. Zusammen und sich liebend.

Leider ist es nicht ihre Familie die da auf dem Blatt zu sehen ist. Das muss sie sich leider eingestehen. Ihre ist nicht so glücklich.

Sie schaut gerade wieder aus dem Fenster als ihre Mama einmal laut aufschreit.
Sie umklammert ihre Beine, ihr Blick immernoch stur aus dem Fenster gerichtet.

"Er wird ihr schon nichts antun"

Sie schaut noch lange Zeit aus dem Fenster und beobachtet die Welt vor ihr.

Nicht mehr lange.
Bald ist es soweit.

Windows tell storiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt