4 | Gedanken

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Sobald ich zu Hause ankam ,spielte sich die tägliche Routine ab.
Ich warf erleichtert meinen Rucksack irgendwo hin, ging auf Toilette , fütterte meine weiß , braun , orange getigerte , bunte Katze Pizza ( der Name passt halt auch so perfekt zu ihr , weil sie mit ihren bunten Flecken aussieht , wie eine belegte Pizza. Zumindest mit viel Fantasie ) , ging eine Kleinigkeit essen und schmiss mich aufs Bett , in dem ich auch erstmal für die nächsten zwei Stunden einschlief.
So langsam würde ich wach und am Ende meiner Matratze spürte ich irgendwas flauschiges. Ich dachte erst das wäre mein Fleece- Kissen , doch nachdem ich dieses gewisse etwas nochmals berührte merkte ich , dass es sich nicht nur flauschig , sondern auch warm anfühlte.
Ein Blick verriet mir , dass es sich Pizza dort gemütlich gemacht hatte.
Komischerweise störte es mich absolut gar nicht , dass meine Katze mit mir im Bett lag , obwohl ich sonst diesen Putzfimmel habe.
Ich versuchte Pizza zu umarmen, sie fühlte sich jetzt zwar wahrscheinlich eingequetscht wie eine Sardine in einer Dose, aber blieb trotzdem an Ort und Stelle liegen.
Ich dachte zurück an die Zeit , wo ich noch mit meiner besten Freundin Zeit verbracht habe.
Das sind leider schon mehr als zwei Jahre her.
Seit dem habe ich nie mehr jemanden umarmt und ich vermisste das warme geborgene Gefühl , das mir immer Sicherheit und Schutz bot.
Nach der Umarmung meiner besten Freundin fühlte ich mich wahrscheinlich besser als nach einer psychologischen Therapie.
Irgendwie lebten wir uns auseinander.
Eher gesagt kam es zu einem Streit.
Wir stritten uns zuvor nie.
Es gab keinen Grund.
Wir waren zwar unterschiedlich wie Tag und Nacht , und das nicht nur vom Äußeren, aber dennoch hatten wir so vieles gemeinsam . Wir waren einfach eine Seele und verstanden uns manchmal auch ohne Worte.
Wir könnten über jeden Mist lachen, wir könnten stundenlang auf unseren Betten sitzen , Pizza essen und dabei die sinnloseste Komödie anschauen. Man wusste von vorn herein, dass sich die Zeit in einen tollen , unvergesslichen Abend verwandeln würde.
Ich liebte alles an ihr, also auf freundschaftlicher Basis und plötzlich
war all das verflogen. Einfach so.
Das einzige, was ich vielleicht für sie empfinden sollte , ist Hass , aber nicht einmal das bringe ich übers Herz.
Es ist einfach so komisch.
Ich habe dazu keine Meinung mehr. Ich fühle nichts mehr , was meine beste Freundin betrifft.
Ich weiß bloß, dass ihr Verhalten falsch war. Bis heute kam keine Entschuldigung.
Und wenn eine käme... würde ich sie überhaupt annehmen wollen ?
Sollte ich es tun , für all das was sie mir angetan hatte ?
Mich belogen , mich verletzt, mir alles wegnahm, was ich hatte und mich schließlich alleine stehen lassen hat.
Die erste Zeit war echt hart für mich gewesen.
Ich erzählte gerne über mein Leben mit ihr und sie war die Person die jedes Detail über mich wusste und der ich mich immer anvertrauen konnte.
Doch... war wirklich diese eine Auseinandersetzung der Grund für unser Auseinanderleben ?
Ich bemerke jetzt erst eine Träne, die mir die Wange hinunter fließt und wische diese in Pizza's samtweichem Fell ab, da ich immer noch meinen Kopf neben ihr habe.

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Ich beschloss am Abend in den Supermarkt zu gehen , um mir Erdbeeren zu kaufen , denn ich bekam plötzlich schrecklichen Heißhunger auf Erdbeeren.
Wenn ich etwas haben will dann sofort.
Schlechte Angewohnheit. Ich weiß.
A

ls ich am Kassenband in der Schlange stand , und es doch nicht nur bei einer Packung Erdbeeren blieb , sondern noch eine Sonderedition der Milka Schokolade , ein Vanillepudding , Salat , sowie Fetakäse in meinen Einkaufskorb wanderten , überlegte ich, ob ich mir schon das Geld aus dem Portmainee zusammen suchen soll , damit es dann etwas schneller geht ,oder ob ich lieber erst das Geld anfasse, wenn ich wirklich dran bin , um nicht zu lange mit dem Geld in Berührung zu kommen.
Andere Menschen würden sich darüber wahrscheinlich erst gar keine Gedanken machen, sondern einfach das tun ,was sie für angemessen halten , doch ich hatte leider das Problem ,dass ich Geld und vor allem Kleingeld eklig fand und es nicht zu lange in meiner Hand halten konnte. Dann denke ich immer, mir könnte was passieren durch die vielen Bakterien , weil Geld ständig im Umtausch ist und von tausenden Menschen angefasst wurde.
Ich freue mich auf den Moment , wo ich endlich meine Kreditkarte bekomme.
"Hallo junge Dame ! Wo sind sie mit ihren Gedanken. Sie halten die Anderen auf. Geben Sie mir jetzt einfach die sechs Euro fünfzig ! "

Könnte man eventuell auch netter sagen aber egal.
Ich suchte jetzt peinlicherweise in meinem Pottmaine das Geld zusammen , während mich die Leute von hinten verständnislos anschauten.

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Zu Hause angekommen bereitete ich mir mein Abendessen vor.
Ein Salat, die Schüssel Erdbeeren und zwei Scheiben Brot mit Frischkäse sollten ausreichen.
Nichts besonderes , aber trotzdem lecker.

Meine Mama war heute nicht zu Hause und sie wird auch morgen und übermorgen nicht zu Hause sein.
Sie hat irgendeine Dienstreise.
Ich habe sozusagen sturmfrei.
Andere Teenager in meinem Alter würden sich darüber wahrscheinlich extrem freuen und jeden Abend eine Party mit hundert anderen Jugendlichen veranstalten, aber ich war nicht so der Partymensch und ich hatte auch fast keine Freunde seitdem ich meine beste Freundin verlor.
Ich habe eine 'Freundin' wenn man das so nennen kann. Sie geht auf die gleiche Schule. Manchmal nimmt sie mich mit dem Auto zur Schule mit , denn sie ist schon achtzehn y hat ihren Führerschein und wohlhabende Eltern.
Ich fahre mit ihr , damit ich sie nicht verletzte mit meiner Absage,  aber ab und zu überkommt mich doch so ein mulmiges Gefühl.
Es ist echt komisch mit jemanden Auto zu fahren , der fast so alt ist wie du und generell vertraue ich da nur meiner Mama zu hundert Prozent.
Aber Mia ist eine ganz Nette , sie würde uns hoffentlich schon nicht umbringen.

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