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Der Himmel färbte sich langsam, von einem sanften lila und orange, in dunklere, changierende Töne von blau als ich das kleine Café erreichte.
Das 'closed'-Schild hing schon schief in der Glastür, dennoch öffnete ich sie mit nur einem leichten Druck meines Oberkörpers gegen die glatte Fläche. Das helle Klingeln des Windspiels, welches hinter die Tür gehangen worden war, erhellte den kleinen Eingangsbereich des Cafés und führte mich tiefer in den Laden. Ohne das Tageslicht schien es wesentlich gemütlicher. Die Lichter waren gedimmt und komplementierten die gold- und braun-Töne der Räume.
"Sehun", ertönte da plötzlich eine glückliche Stimme, auf die ich nicht hatte warten können, sie zu hören. "Ich dachte du hast zu viel Uni um den Kopf, dass du gar nicht mehr vorbei kommst diese Woche."
Junmyeon stand noch hinter der Theke, wie er es die letzten Stunden wahrscheinlich ebenfalls getan hatte und wischte sie ab. Er hatte die weißen Ärmel seines schicken Hemdes hochgekrempelt, was seine starken Arme entblößte. Seine etwas zu langgewachsenen Haare fielen ihm in die Stirn als er nach unten blickte. Er sah erneut auf und schenkte mir sein freudiges, wundervolles Lächeln, als ich mich auf einen der Hocker setzte.
Dann hielt er in seinem Tun inne und musterte mich genauer, bis seine Augen meinen Blick fixierten. Mich überlief eine angenehme Gänsehaut.
"Was ist los?", fragte er, ich biss mir auf die Unterlippe und schon schien sich das Ambiente zu verändern. Der Raum wurde dunkler und schärfer, meine Sicht klar und es fühlte sich an, als wäre ich aus einem wunderbaren Traum erwacht.
Ich wollte ihm erklären dass nichts war, dass alles in Ordnung war, aber er kam mir zuvor. "Schon wieder dieser Jongin?", die Besorgnis in seiner Stimme war nicht zu überhören und er wusste, dass seine Vermutung richtig war. "Ich hab' dir schon zig mal gesagt, dass du ihn nicht beachten sollst. Er hat keine Ahnung wovon er überhaupt spricht. Er kennt dich gar nicht. Verdammt Sehun."
Natürlich kannte ich die gute Absicht in Junmyeons Aussage, aber der Schmerz überwog. Der Schmerz su wissen, dass er recht hatte. Mir war bewusst, dass Jongin keine Ahnung hatte wovon er überhaupt sprach und dass ich es mir nicht bieten lassen musste, dass jemand so mit mir umging. Aber es ging nicht.
Ich war nicht stark genug, auch nur das kleinste dagegen zu unternehmen und eben dies ließ mich so verdammt schwach fühlen.

Junmyeon schien gemerkt zu haben, dass seine Worte unpassend gewesen waren. "Tut mir Leid.. du weißt, ich mein's nur gut, okay?" Ich nickte.
Er unterbrach seine Handlungen vollständig und ging um die lange Theke herum, um sich zu mir zu setzen. Ich war zu ihm gekommen um Rat zu erhalten und mich nicht so wertlos und einsam zu fühlen. Doch wie so häufig fragte ich mich nun, ob es die richtige Entscheidung gewesen war. Junmyeon zu enttäuschen war nicht besser, als von Jongin gemobbt und fertig gemacht zu werden. Jedes Mal bekam ich das Gefühl das Problem an der Sachen zu sein. Auch wenn ich es vielleicht besser wissen müsste, was Jongin anging. Dennoch, es ging einfach schon viel zu lange so, als das ich noch die Kraft aufbringen konnte, mich irgendwie zu versuchen zu wehren.
"Du bist du, und das ist toll okay? Weil ich dich genau so mag und nicht anders."
"A-", ich hätte ihm mit so vielem widersprechen können.
"Nichts aber!", seine Stimme ging etwas in die Höhe, wie sie es immer tat, wenn er begann sich aufzuregen. "Es ist gut, dass du so zu deiner Sexualität stehst, und rosa ist 'ne Farbe, die dir perfekt steht. Du bist nicht wertlos und ich kann dir gerne 'ne ewig lange Liste schreiben, mit Leuten, denen du wirklich wichtig bist. Und wenn du immer noch nicht checkst, dass du mir die Welt bedeutest und das beste bist, was mir je passiert ist, dann kann ich auch nichts mehr daran ändern. Aber dann kann ich auch aufhören zu versuchen dir das irgendwie zu verklickern, wenn es eh nichts bei dir bewirkt."

Angespannt leckte ich mir über meine trockenen Lippen und wusste nicht, was ich erwidern sollte, als Junmyeon wieder das Wort ergriff. "Ist nicht immer noch diese komische Kirmes am Markt?", er griff nach meiner Hand und stand auf. "Wie wär's wenn wir der mal einen Besuch abstatten? Ich mach' hier dicht und wir fahren rüber?"
Oh, ich war ihm so dankbar.
Er kannte mich einfach viel zu gut. Er hatte gemerkt, wie unangenehm mir die Situation wurde und entschied, einfach darüber hinweg zu sehen. Erleichtert nickte ich und stimmte seiner Idee zu. "Sehr gerne, ein bisschen Ablenkung kann ich sehr gut gebrauchen."

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hey und willkommen zu meiner fanfiction :D
ich versuche regelmäßig neue Teile hochzuladen und die Geschichte fortzuführen!
hoffe sehr, dass sie dir gefaellt und du weiter mit dabei bleibst ♡

see you soon, marlo

best friends; ♡ hunhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt