seven

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Natürlich war ich überrascht! Was denkst du denn?
Wenn dir dein hetero bester Freund plötzlich in einer Sternen vollen Nacht, betrunken auf einer Parkbank weinend versucht zu verstehen zu geben, dass er vielleicht doch nicht mehr so hetero ist?
Und natürlich hatte ich keinen blassen Schimmer, wie ich damit umgehen sollte. Eine ganze Weile hatte ich ihn einfach im Arm gehalten und er hatte sich an meiner Schulter ausgeweint, bis die Tränen einem Schluckauf gewichen waren. Dann hatte ich ihn irgendwie nach Hause gebracht. So nüchtern er zuvor gewirkt hatte, so unfähiger war er danach gewesen. Es wäre einfacher vielleicht einfacher gewesen, ihn huckepack nach Hause zu tragen, aber er hatte darauf bestanden selber zu gehen. Also brauchten wir für den kurzen Weg ganze 30, statt zehn Minuten.
In seiner Wohnung angekommen durfte ich zusehen wie er sich auf den schicken Teppich im Flur übergab und sich danach doch überreden ließ, langsam ins Bett zu gehen.

Er war schon halb eingeschlafen, als ich ihm einen Eimer aus dem großen Badezimmer mit der freistehenden Badewanne ans Bett brachte.
Ein genuscheltes "Danke", war noch von ihm zu hören, da driftete er auch schon ins Land der Träume ab und ich hoffte wirklich, dass er gute haben würde. Ich merkte ganz genau, wie mich Junmyeons innere Unruhe selber nervös machte. Aber morgen würde ein neuer Tag sein und wahrscheinlich hatte er eh alles wieder vergessen. Mit einem Seufzen ließ ich mich aufs Sofa nieder, nachdem ich den Teppich ,so gut es mir möglich gewesen war, sauber gemacht und danach in die Wäsche verbannt hatte. Junmyeon würde ihn sicher nicht weiter im Flur liegen haben wollen, da war er wirklich sehr penibel und alles musste perfekt und stimmig sein. Schon ein paar Mal hatte er versucht mich zu überzeugen, meine Wohnung auch neu zu gestalten, aber ich hatte ihn glücklicherweise jedes Mal wieder davon abbringen können. Nicht, dass ich es ihm nicht gönnen würde und ich wusste auch ganz genau, dass es wunderbar aussehen würde, wenn ich seine talentierten Hände an die Sache lassen würde. Aber meine kleine, unwichtige Wohnung sollte eben so klein und unwichtig bleiben wie sie es momentan war und Junmyeons Wohnung sollte das Apartment sein, in dem ich so unglaublich gerne meine Zeit verbrachte.

"Hun?"
Oh man, wie verdammt schön er war! Mein Herz hatte einen kurzen Aussetzer, bevor es in dreifacher Geschwindigkeit weiter pochte. Das große T-Shirt, welches ich Junmyeon angezogen hatteWar von seiner Schulter gerutscht und entblößte sein ausgeprägtes Schlüsselbein, seine Haare waren ganz zerzaust und seine Wangen rot, vom tiefen Schlaf, den er gehabt haben musste. Mit ein bis auf meine Unterlippe verknüpfe ich mir eine Bemerkung, die ich sonst wahrscheinlich bereut hätte und stand von der Netflix Serie, die ich gerade am gucken war, auf, um zu ihm zu gehen. „Du sollst doch schlafen Idiot, du hast viel zu viel getrunken", meinte ich sanft und legte meine Hände an seine Oberarme.
„Ich bin so allein'", gab zu mir und dann Moment von sich und ich konnte genau erkennen, wie sich erneut Tränen in seinen Augen bildeten.
„Shhh~", darf ich direkt von mir und schob ihn sanft zurück, um ihn in sein Schlafzimmer bringen zu können. „Ich bin doch da Myeonie." mit tiefen Atemzügen versuchte ich meine eigene Nervosität bei der ganzen Sache unter Kontrolle zu halten, um in nicht irgendwie zu zeigen, dass ich selber am liebsten heulen würde.
Nach kurzer „Diskussion" konnte dümmer mich schließlich „überzeugen" bei ihm zu bleiben und wir legten uns beide unter die viel zu große Bettdecke seines viel zu großen Bettes, was so perfekt für uns beide wäre.
Direkt kuschelte er sich an mich und gab ein leises, zufriedenes Seufzen von sich. Es schien ihm schon wieder etwas besser zu gehen, was mich wirklich beruhigt. Sonst leg dich meinen Arm um Junmyeons schlanken, wunderschönen Körper und Genuss die wunderbare Nähe zu ihm. Junmyeons leises Atmen ganz dicht bei mir ließ mich ebenfalls müde werden und ich merkte, wie mir meine Augen immer öfter zu vielen. Seine Lippen waren so wundervoll küssbar, es war zum verrückt werden, wirklich. Wie sie leicht geöffnet waren noch etwas geschwollen, von der ganzen Aufregung.

„Hun?"
„Mh?"
Junmyeon öffnete seine Augen wieder ein wenig und blickte mich an. „Liebst du mich?"
„Ja."

Oh fuck. Alle Sirenen gingen los, Alarmstufe Rot wurde mir ausgerufen und ich spürte wie ich innerhalb von Sekunden verschwitzt wie sonst was war. was hatte ich nur getan?! Wieso hatte ich das gesagt?! Dabei war er der betrunkene! Nicht ich! Meine Welt brach zusammen und ich schaffte es irgendwie unter der Bettdecke hervor. Ich zitterte am ganzen Körper, als ich mich im Bad einschloss. So ein Verdammter Idiot! Was sollte ich denn jetzt tun?!
Ich hatte ihm gerade meine verdammte scheiß Liebe gestanden! Wie dumm und inkompetent konnte ich eigentlich sein.
Ich bemerkte die Tränen erst, als sie schon mein halbes Oberteil durchnässt hatten und mir stetig vom Kind tropften. „Verdammte Scheiße!", verzweifelt schlug ich auf den Boden ein, doch ist änderte rein gar nichts an dem furchtbaren Gefühl, dem ich nun ausgesetzt war.
Ich wollte schreien, um mich treten, mir die Haut von den Armen reisen, um irgendwie den inneren Schmerz los zu werden, den ich gerade empfand, aber wollte Junmyeon nicht wecken. Das war das letzte, was ich jetzt noch gebrauchen könnte. Wach und am besten noch bei relativ klarem Verstand? Ne danke.
letztendlich entschied ich mich aus lauter Verzweiflung die Nacht auf dem doch etwas zu kleinem Sofa zu verbringen. Ich kugelte mich mit der Decke um mich geschlungen ein, so dass ich einigermaßen drauf passte, auch, wenn ich mich so die ganze Nacht nicht bewegen können würde. Wahrscheinlich würde ich nicht einmal einschlafen können. immer wieder aufs Neue rennen mir Tränen über die Wangen, Junmyeon übergab sich noch einige Male, kam diesmal aber nicht mehr rüber, bis ich endlich in einen dunklen, traumlosen Schlaf driftete.

best friends; ♡ hunhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt