Kapitel 2

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-BIIIIIIEP-
-biep-
-biep-

Das Klingeln meines Weckers. Ich ließ einen tiefen Seufzer aus und reibte leicht über meine Augen, die sich wie jeden Morgen so schwer wie Kartoffelsäcke an fühlten und heute dazu sogar noch brannten, sodass sie schmerzten und nahm mir mein Handy zur Hand, um den Alarm auszuschalten.

Ich würde jetzt nicht auf die Snooze Taste drücken, nur um dann für einen kurzen Moment weiter zu schlafen, zu denken es wäre alles okay und dann wieder aus diesem Gedanken gerissen zu werden. Das ist fast so schlimm, wie wenn deine Hoffnungen zerstört werden. Und das würde ich mir nicht an einem Montagmorgen antun wollen.

Zögerlich stand ich auf. Meine Füße fingen an die Kälte des Boden anzunehmen und so schlürfte ich rüber zum Fenster. Sehr hell war es zwar nicht, aber das war in Ordnung. Ich kam gut mit der Dunkelheit klar, mit der Dunkelheit, die schon seit längerem ein Teil von mir wurde.
Von mir und meinem Leben.
Das Interesse aus dem Fenster zu starren und nur dasselbe zu sehen, zwar nicht zu fühlen, aber zu sehen, verließ mich und ich öffnete mit der Kraft, die ich gerade so hatte das Fenster und ließ die kalte Morgenluft an mich ran. Dabei atmete ich tief ein und sah nach oben zum Himmel.

"Da oben soll mein Bruder jetzt sein? Ohne mich?"
Kurze Stille.

Mein Kopf war einfach leer und ich vergaß sogar zu atmen, aber es änderte sich nichts. Es machte mir nichts aus.

Nichts.

Leise begann ich zu flüstern:

"ich wünschte ich könnte... Fliegen. Es muss doch einen Weg zu dir geben. War es das? Ist das jetzt meine Aufgabe? Wollte mir das schicksal sagen, ich soll fliegen, zu dir, so wie du es dir immer gewünscht hattest?"

Für einen kurzen Moment machte es sogar Sinn für mich. Jetzt würde ich an alles glauben. Aber tief in mir drin wusste ich doch, dass das nur Schwachsinn war und in dem Moment wurde ich auch schon wieder zurück in die Realität befördert.

"Verzeih mir Bruder. Verzeih mir, dass ich zu dumm bin, um auf mein Leben klar zu kommen oder eine Lösung für all das hier zu finden."

Es gab keine Lösung und es würde auch niemals eine geben. Ich sah zur Seite, wo sich mein Kleiderschrank befand. Eigentlich würde ich jetzt aufstehen und mir wahllos Klamotten herausholen, aber heute konnte ich meinen Blick vom Spiegel nicht abwenden. Von meinem Spiegelbild. Ich sah ein junges, naives Mädchen aus dem so schnell wohl nichts werden würde. Ich starrte auf meine Wange, auf der mich eine Träne aufmerksam machte. Ich wischte sie nicht weg. Ich wünschte Ben wäre jetzt hier und würde sanft und behutsam über meine Wange streicheln und sie dabei wegwischen, was mir ein Gefühl von Hoffnung geben würde. Aber nein, nicht einmal das konnte ich. Mir eine unbedeutsame kleine Träne wegwischen.

Nach langem anstarren meines Ichs setzte Ich doch meine Hand an meine Wange und wischte sie weg, und mit ihr auch all meine Probleme... Na gut fast.

Es war noch viel zu früh, um zu frühstücken und um diese Uhrzeit bekam ich in der Regel eh nichts runter, also ging ich ins Bad um mich fertig zu machen. Vieles gab es nichts zu tun, aber Zähne putzen, duschen und Haare kämmen waren schon mal drin. Mit meinem Handtuch und einem etwas besseren Gefühl als vorher ging ich zu meinem Kleiderschrank und warf einen Pullover, eine Hose und den Rest den ich noch so brauchte auf mein Bett, um sie dann anzuziehen.

Als ich fertig mit dem Umziehen war, schnappte ich mir meine Tasche und verließ mit ihr mein Zimmer, um runter in die Küche zu laufen. Es war noch früh, also würde ich es schaffen noch den früheren, weniger vollen Bus zu nehmen. Ich mochte Busfahrten, aber nicht die langweiligen Gespräche der anderen zuzuhören und ihn nicht entkommen zu können.

Ich nahm mir einen Apfel aus dem Obstkorb, zog mir meine Schuhe und meine Jeans Jacke an und verließ leise das Haus. Ich durfte nicht zu laut sein, denn sonst würde ich noch meine Eltern und meine Schwestern wecken. Meine Mutter war nicht immer so begeistert, wenn ich so früh oder alleine das Haus verließ. Sie dachte ich würde mich noch irgendwo rumtreiben und was anstellen. Aber mit wem sollte ich das auch tun? Richtige Freunde hatte ich nicht wirklich, nur nette Mitschüler, aber sonst hatte ich nicht wirklich jemanden für mich allein. Es machte mir nichts aus wenn ich ehrlich bin. Ich hätte wohl nicht die Kraft, um mich um jemanden zu kümmern, viel Zeit miteinander zu verbringen oder jemanden so viel Zuneigung und Vertrauen zu schenken, nur um am Ende doch wieder abserviert zu werden, weil man doch nicht zueinander passt.

Ich habe schon einen unglaublich wichtigen Menschen in meinem Leben verloren. Das würde ich mir nicht noch einmal antun.

Ich hatte noch nie richtige Freundschaften oder gute Beziehungen geführt, aber Ben tat es. Er hatte mich immer zu seiner Clique mitgeschleppt.
Sie waren echt cool, witzig und super schlau. Sie hatten oft an Schul Wettbewerben teilgenommen, wo Sie Raketen und Luftschiffe bauten.(Natürlich keine Riesigen sondern nur kleine Modelle)
Meistens hatten sie gewonnen, doch seit Bens Tod habe ich nicht viel von von ihnen gehört. Wir waren sicher nicht gut genug befreundet, dass der Kontakt bestehen bleiben würde. Nur Ben hatte uns zusammengehalten.

Nachdem ich unsere Haustür verschlossen hatte, atmete ich kurz langsam für mich die kalte Morgenluft ein und aus. Es sah sonnig aus, doch es war windig und kalt.
Solche Morgen mochte ich am liebsten. Die eisige, frische Luft gab mir ein Betäubendes Gefühl sodass es viel leichter wurde nachzudenken, ohne gleich einen Heulkrampf zu bekommen.
Ich nahm mir mein Handy und meine Kopfhörer und machte mir meine Lieblingsplaylist an. Sie bestand aus alten Liedern. Irgendwie retro und irgendwie hatte ich das Gefühl es passte zu jeder Stimmung.
Mein Weg zur Bushaltestelle war nicht besonders lang und ich kam nach ein paar Minuten laufen mit dem Bus zeitgleich an. Ich stieg ein, zeigte meine Karte und suchte mir einen Platz in dem halbleeren und gleichzeitig halbvollen Bus.
Ich brauchtenicht lang suchen, irgendwo würde ich einen Platz für mich alleine finden doch in dem Moment wo ich mich zu den Plätzen drehte sah ich nur eins.
Und damit meine ich jemanden.

"Schön dich auch mal wieder zu sehen, Süße"

In diesem Moment wünschte ich mir, dass ich so tun könnte als hätte ich ihn wegen der zu lauten Musik nicht gehört. Aber ich tat es leider schon.

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Es sind gar nicht fast 3 Monate später, dass ich uploade..ups.
Tut mir Leid, aber ich kam einfach nicht dazu und ich war auch einfach nicht in der Stimmung dazu. Außerdem wollte ich mir auch wirklich die Zeit dafür nehmen können und weil in einer Woche die Ferien beginnen werde ich genug Zeit dafür haben.
Also freut euch schon mal auf die kommenden Kapitel und falls ihr Ideen habt, schreibt mir gerne ;)

Ich wünsche euch noch nen schönen Abend oder Morgen oder..wann auch immer ihr das liest ^^

another way to heavenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt