Freundschaften

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Früher, das heisst, als ich ungefähr fünf oder sechs war, hatte ich eine sehr gute Freundin, J. Wir machten sehr viel gemeinsam, was unsere Eltern auch befürworteten, da unsere Mütter sehr eng befreundet waren. Doch sie war nicht die Person, mit der ich am längsten befreundet war, dies war nämlich M. M und ich waren seit sie hergezogen war sehr gute Freundinnen.
Ich hatte nie das Gefühl, dass ich mit einer von ihnen mehr gemacht hätte, beziehungsweise eine vernachlässigt hätte. Doch einmal beleidigte J M, für mich damals der Grund, nichts mehr mit ihr zu machen. Ich weiss nicht, wie sehr sie dies damals getroffen hatte. Wir begannen erst 2 Jahre später wieder miteinander zu sprechen, wegen einer anderen Freundin von mir, N. Diese zog, als ich in die erste Klasse kam, in das Haus nebenan. Wir freundeten uns ziemlich schnell an. Leider verstand ich mich mit ihrer kleinen Schwester nicht wirklich, sie mochte mich nämlich so gar nicht.

Wir gehörten noch zu der Generation, die zumindest in den ersten zehn Lebensjahren mehrheitlich draussen spielten. So kam es auch häufig dazu, dass wir zu dritt, manchmal auch mit M's kleiner Schwester, draussen miteinander spielten. Am häufigsten waren dies irgendwelche Rollenspiele.

M und N waren beide jünger als ich, kamen also ein Jahr nach mir in die Schule. Da in meinem Jahrgang ausser mir nur drei Jungen waren und es keine Schüler in der dritten Klasse gab, verbrachte ich die Pausen immer mit M und N. Während der ersten Klasse freundeten sich M und N mit einem anderen Mädchen, L, an. Zu Beginn standen L und ich auf Kriegsfuss miteinander, was um ehrlich zu sein aber mehr von mir aus ging. Ich hatte Angst, dass M und N erkennen würden, dass L viel besser als ich sei, nämlich perfekt, und dann nichts mehr mit mir zu tun haben wollten. Irgendwann fand ich mich dann mit dem Gedanken ab, dass dies nun einmal so sei, und begann, L nun etwas besser kennenzulernen. Erstaunlicherweise verstanden wir uns sehr gut und die Freundschaft zwischen uns vieren wuchs. Später entfernte sich N allerdings von uns restlichen und freundete sich mehr mit den anderen aus ihrem Jahrgang an. Um ehrlich zu sein störte uns das aber auch nicht so sehr, denn N's Charakter veränderte sich in kurzer Zeit so weit, dass ich mich nicht mehr wirklich mit ihr verstand.

Die Freundschaft zwischen M, L und mir blieb bestehen, bis ich auf die Kantonsschule wechselte, während die anderen beiden noch immer in der Primarschule verblieben. Ich war noch nie gut darin, Freundschaften ausserhalb der eigenen Schule aufrechtzuerhalten, weshalb die Freundschaft zwischen L und mir bald verblasste, kurz darauf auch jene zwischen M und mir.

Im U1, der ersten Klasse an der Kantonsschule, hatte ich eine gute Freundin, mit der ich praktisch alles machte. Blöderweise fiel sie nach der Probezeit raus, weshalb ich in der Klasse dann keine Freundin mehr hatte. In den folgenden eineinhalb Jahren tat ich mir sehr schwer, mich auch nur annähernd in die Klasse einzufügen. Danach änderten sich die Klassen wieder. Zu meinem Glück war niemand aus meiner alten U-Klasse in der neuen, für mich war es also wie ein Neustart. Vielleicht wäre es aber auch in einer anderen Klasse toll geworden, aber das werde ich wohl nie wissen.
Fakt ist, in meiner jetzigen Klasse habe ich zwei gute Kolleginnen, mit den anderen verstehe ich mich so mehr oder weniger, mit zweien aus meiner alten U-Klasse verstehe ich mich inzwischen erstaunlich gut, L und M sind nun auch auf der Kantonsschule (leider haben wir nur hin und wieder Kontakt, die Schule ist nun mal echt nicht klein) und mir geht es nun mehr oder weniger okay.

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