Mit einem Lächeln auf den Lippen

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Ich wischte mir über die Augen und atmete tief durch. Ich würde nicht mehr so schüchtern sein! Dieses Jahr würde ich mich endlich mal mit ein paar Leuten anfreunden! "Hazel Grace!", rief Luke ungeduldig und klopfte gegen die Badezimmertür. Seit vorgestern nannte er mir nur noch so.

Ich fragte mich, ob er sich noch an seinen Vorschlag erinnern konnte. Ich hatte keine Ahnung, was ich davon halten sollte. Es war irgendwie schräg, vor allem, da er schwul war. Und was, wenn er mich verletzte? Denn wenn ich mich wirklich in ihn verlieben sollte, was ich schwer bezweifelte, wie sollten wir das hinbekommen mit dem Freunde sein? Natürlich sah er unglaublich gut aus, aber nicht wie jemand, in den ich mich verlieben könnte. Er war sowieso außerhalb meiner Reichweite.

Als ich die Tür öffnete, drückte sich Luke an mir vorbei in den Raum und schloss die Tür. Er war schlecht gelaunt. Anscheinend war er kein Morgen-Mensch. Seufzend räumte ich seine leere Schüssel weg. "Hazel Grace, wie viel Uhr?",schrie er vom Bad aus. Ich zuckte zusammen. Musste er mich so erschrecken? "Dreiviertel Acht", entgegnete ich ebenso laut, wie er. Kaum, dass ich das gesagt hatte, kam er aus dem Bad gestürmt.

"Ich brauche noch..." Er blickte sich kurz prüfend um. "Einen Apfel und die Müsliriegel" Ich schüttelte den Kopf. "Das sind meine" Luke schob die Unterlippe vor und ich gab nach. Wie war das nochmal mit dem Abnehmen? Wenn ich weiter so ungesundes Zeug essen würde, würde das Fett an meinem Bauch nicht weniger werden.

Ich biss in den anderen Apfel und schnappte mir meine Tasche. "Hey, warte!" Ich verdrehte die Augen, blieb aber stehen. Luke kam atemlos angerannt. "Was hast du noch gebrau-" Mein Blick fiel auf Luke und ich verstummte. Ich starrte ihn an,oder besser gesagt, die Brille auf seiner Nase. Es war eine mit dickem Rand, mit der er wie ein Nerd aussah. Zugegeben ein gutaussehender Nerd, aber immer noch ein Nerd.

"Was ist?", fragte er amüsiert. Ich schüttelte den Kopf und ging hinaus. Luke folgte mir. Im Subway hörte jeder seine eigene Musik. Ich meinen Ed Sheeran und er Blink-irgendetwas. Ich mochte eher ruhige Musik. Keine Ahnung, wieso. Ich schätze, da ich sowieso eher ruhig war. Stille war mir lieber, als Lärm.

"Hazel Grace" Er hatte mir den einen Kopfhörer herausgezogen. Ich blickte auf. "Hm?" Er lachte leise in sich hinein. "Wir sind da, ma puce" Ich erhob mich seufzend und ging hinter ihm her. Ich schluckte, als ich den großen Gebäudekomplex erspähte. Angst machte sich in mir breit. Was, wenn ich keinen Anschluss finden würde?

"Fertig mit träumen?", holte mich Luke aus meinen Gedanken. Ich nickte betäubt. Sein Gesichtsausdruck wurde weich. "Was ist?" Ich zuckte mit den Schultern. "Nervös", log ich. Nervosität?  Ich stand kurz vor einer Panikattacke!  "Ach, das wird schon", meinte er mit einem Lächeln auf den Lippen und zog mich mit sich.

Irgendwie schien er immer zu lächeln.

Vor dem Hauptgebäude trafen wir auf Calum. Ich hatte fast vergessen, dass ich bisher die einzige war, die über die beiden Bescheid wusste. Es kamen noch zwei Jungs dazu, Ashton und Michael. Ashton war einer dieser Leute, die die ganze Zeit lachen. Er hatte dunkelblonde Locken und ein Grinsen, das sein ganzes Gesicht einzunehmen schien. Michael war ernster, aber auch er scherzte. Nur, wenn er es tat, waren es dreckige Witze.

Seine Haare waren in einem grellen Pink gefärbt.

Luke stellte mich als "Hazel Grace" vor. Nachdem ich erklärt hatte, dass ich nur Hazel hieß, bekam ich von Ashton und Michael den Spitznamen Hazza. Calum war zu meiner Überraschung schweigsam. Nach einer Weile stießen noch Connor und Sarah zu uns. Connor entpuppte sich als Idiot. So einer, der genau wusste, dass er gut aussah und die schrecklichsten Pick-Up-Lines verwendete. Er fragte mich die ganze Zeit aus, bis Luke mich zur Seite zog und begann sich mit ihm zu unterhalten.

I turn him straightWhere stories live. Discover now