Reines Grün

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Liam legte den Kopf schief. "Du hast noch nie einen ganzen Sonnenuntergang angeschaut?" Ich biss mir auf die Lippe und nickte. Er sah mich kurz eindringlich an, ehe er wegsah.

"Sonnenuntergänge sind doch so cool! Und jeder ist anders" Mein Mundwinkel zuckte. Liam sah mich begeistert an. Vielleicht mochte ich ihn doch. Ein kleines bisschen?

"Wusstest du, dass jedes Mal, kurz bevor die Sonne untergeht, ein grüner Lichtstrahl erscheint? Es bedeutet, dass eine Seele wieder auf die Erde zurück kehrt" Ich verengte die Augen. "Du Idiot! Das hast du doch von Fluch der Karibik!" Er grinste und bewarf mich mit Sand.

Ich quietschte. Eww. Das bedeutete Rache! Wie eine Amazonin warf ich erst Sand auf ihn und dann mich auf ihn. Wir wälzten uns wie kleine Kinder auf dem Boden herum. Vielleicht schauten die Leute schon, aber das war mir egal.

Schließlich blieben wir so liegen, dass Liam über mir war und ich unter ihm. "Du hast nicht den Hauch einer Chance", grinste er. Ich musste ebenfalls grinsen. Er beugte sich zu mir nach unten. "Aber es stimmt. Das Grün vor dem Sonnenuntergang ist das reinste Grün, das es gibt und man kann es nur ganz selten sehen"

Er lächelte leicht. "Du bist hier also öfter?" Der Brünette nickte. "Ja, fast jeden Abend. Ich mache immer Bilder" Meine Augen wurden groß. "Wirklich? Zeig sie mir!" Liam schüttelte den Kopf. "Kann ich nicht, sie sind in meinem Kopf. Erinnerungen bleiben lebendiger, wenn man sie nicht mit dem Fotoapparat festhält"

"Ach ja?" Er nickte. Er und ich waren uns so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spürte. Jetzt erst fiel mir auf, dass seine Augen nicht nur braun waren, sondern darin kleine grüne Sprenkel waren. Es musste das reinste Grün sein, das ich jemals gesehen hatte!

"Was ist deine Lieblingsband?", platzte es aus mir heraus. Er sah mich an und seufzte. "Rate mal" Ich schnitt eine Grimasse. "Ummm...Rolling Stones?" Er schüttelte den Kopf und grinste.Ich zog die Augenbrauen zusammen. Jeder mochte die Rolling Stones!

"Radiohead!" Liam legte den Kopf schief. "Ich bin nicht depressiv! Los, versuche es noch einmal!" Ich seufzte tief. "Beatles?"

"Bingo!"

"Weißt du, auf was sich das reimt?" Ich biss mir auf die Lippe. "Ringo Starr" Er sah mich verwirrt an. Irgendwie putzig. "Ringo Starr, der bei den Beatles dabei war? Ach komm schon! Das ist deine Lieblingsband!"

Er lachte leise, dann wurde er still.

Liams Augen blickten mich an, durch mich hindurch. "Hazel, hast du etwas dagegen, wenn ich dich küsse?" Seine Stimme war ein wenig heiser und er klang nervös.

Ich war unfähig, etwas zu sagen und schüttelte einfach den Kopf.

Er lächelte. "Du bist so sehr damit beschäftigt, nicht aufzufallen, dass du genau das tust", murmelte er und umfasste mein Gesicht. Mein Herz begann wirklich ganz ernsthaft schneller zu schlagen.

Liams Kuss war vorsichtig. Seine Lippen waren ein wenig rissig, aber es war schön. Lukes Küsse waren irgendwie anders gewesen. Ich hatte nicht das Gefühl, als ob meine Brust explodieren würde, aber hey! Vielleicht würde mein Plan doch aufgehen!

Außerdem war ein Kuss irgendwie schöner, wenn einem das Herz nicht gleich aus der Brust springen würde!

Ich schlang die Arme um seinen Hals und genoss das Gefühl von Sicherheit und Glück. Liam, Liam, Liam...Luke.

Vielleicht...

...

"Wie war dein Date?" Ich schriekte auf. Luke schmunzelte und sperrte sein Handy. Wem auch immer er gerade geschrieben hatte. Er musterte mich auf seltsame Weise. Hatte ich etwas im Gesicht?

"Gut, wir haben uns geküsst!" Der Blonde zog einen Mundwinkel nach oben und wackelte mit den Augenbrauen. Ich verdrehte nur die Augen. Aber wenigstens redete er mit mir. Und mein Umkehr-Plan schien irgendwie zu funktionieren!

"Also, wie war euer Kuss?" Ich seufzte. "Wirklich? Soll ich dir in allen Einzelheiten erzählen, wie wir uns geküsst haben?" Luke nickte. "Ich kann es vertragen. Immer her damit!"

Ich runzelte die Stirn. "Du verarscht mich doch, oder?" Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht? Du wirst es nie erfahren" Er blickte zu Boden und biss sich auf die Lippe. "Filme-Abend? Nur du und ich?"

"Weißt du, es wäre wirklich seltsam, wenn du nicht schwul wärst", scherzte ich. Lukes Mundwinkel zuckten leicht. Doch dann verschwand jeder Anflug eines Grinsens aus seinem Gesicht.

"Hazel, setze dich bitte kurz, okay?" Ich blinzelte verwirrt, tat aber was er sagte. Der Blonde sprintete in die Küche, nahm zwei Küchentücher und reichte sie mir.

"Deine Nase..." Er räusperte sich. "Blutet..." Ich zog die Augenbrauen zusammen und blickte dann auf mein Oberteil. Tatsächlich waren darauf Blutflecken!

"Ist alles in Ordnung?" Ich sah ihn fragend an. "Was sollte denn nicht in Ordnung sein?" Luke seufzte. "Hazel, hast du heute schon etwas gegessen? Beim Mittagessen hast du dein Essen kaum angerührt"

Ich verdrehte die Augen. Wann würde er endlich verstehen, dass ich ganz normal, vielleicht sogar etwas über dem Durchschnitt war?

"Luke, ich esse schon genug", murmelte ich und presste das Küchentuch an meine Nase. Er seufzte und setzte sich neben mich an den Tisch. "Also, Hazel Grace. Welcher Film?"

Seine blauen Augen sahen mich fragend an. "Wieso schlägst du nicht einmal etwas vor?", meinte ich. Luke grinste. "Oh, soll ich?" Ich verdrehte die Augen und nickte.

...

"Ich hasse dich", zischte ich, aber er lachte nur vor sich hin. "Hey! Du hast gesagt, ich darf aussuchen!"
Ich schnaubte. "Ja aber keinen bescheuerten Horrorfilm!", knurrte ich. Luke gluckste leise.

"Wieso? Ich bin doch hier, oder? Du kannst dich an mir gerne festkrallen, wie du willst" Luke sah mich forschend an. "Hm, gilt das auch, wenn ich dir vor Angst dir Augen auskratze?", scherzte ich.

Lukes Gesichtsausdruck war leer, zumindest für ein paar Minuten.

"Ich muss ins Bett", meinte er plötzlich. "Es tut mir Leid, Hazel" Er klang nicht nur müde, sondern auch irgendwie aufgebracht. Kein Hazel Grace. Er machte einfach den Fernseher aus und ging in sein Zimmer. Zuvor hatte er ständig nur auf sein Handy geschaut und wie ein Wilder darauf eingehämmert.

Mein Blick fiel auf etwas graues.

Er hatte sein Handy vergessen. Ich nahm es und drückte auf den Home-Button. Eine Nachricht von Calum.

Von: Calum
Krieg dich mal wieder ein

Entsperren konnte ich sein Handy aber nicht, denn er hatte einen Code, leider. Ich wollte nur wissen, worum es ging.

Nein.

Ich schüttelte den Kopf und warf das Handy auf den Sessel. Ich hatte nicht das Recht, mich in Lukes Beziehung einzumischen. Und schon gar nicht in ihren Streit (so klang es zumindest).

Hey hey!

Oh man ist es lange her, dass ich geupdated habe!
Ich hoffe, ihr mögt das Kapitel! Ich habe übrigens einen Plot twist, der euch den Atem rauben wird. Oh ja!

Aber jetzt erst einmal zu den Kapitel:
Wie fandet ihr es? Was meint ihr, bleiben Hazel und Liam zusammen? Was ist mit Luke?

Hoffe, ihr genießt die Ferien :))
LG
Vanessa :)

I turn him straightWhere stories live. Discover now