Auch Levi Avery streckte Narzissa nun die Hand entgegen. Reflexartig schüttelte die junge Frau sie. Levi grinste dabei und schleckte sich über die Zähne. Das war so gruselig, dass Narzissa zurückweichen wollte. Sich auf diese Art und Weise zurückzuziehen war ihr allerdings nicht möglich. Levi hatte die Hand fest um ihr Handgelenk geschlossen und zog sie nun zu sich. Blitzschnell schlang er einen Arm um ihre Taille und sah ihr überall hin, nur nicht ins Gesicht. Das war genau der Moment, indem Narzissa sich wünschte doch so wie Alecto Carrow gekleidet zu sein. Dann hätte er wahrscheinlich weder nach ihrer Taille greifen können noch würde er nun versuchen in ihren Ausschnitt zu schielen. In stiller Verzweiflung versuchte Narzissa nun den Todesser mit ihrer freien Hand von sich wegzudrücken - was nicht gerade produktiv war, denn er bewegte sich keinen Millimeter - und sich zur Seite zu drehen. Letzteres gelang ihr auch nicht und so entschied sich die Blonde einfach still zur Seite zu sehen um den widerlichen Geruch des für ihren Geschmack so unattraktiven Mannes nicht einatmen zu müssen während er in einer, seiner Meinung zärtlichen, Art ihren Hals liebkoste.
Narzissa wollte gerade anfangen zu strampeln und sich endlich schreiend und kratzend gegen Levi Avery wehren als ein hübscher blonder Mann nicht allzu weit von ihr entfernt vorbei lief. Die junge Blacktochter starrte ihn an und als würde er ihren Blick spüren, wandte er ihr kurz seinen Kopf zu. Die grauen, harten Augen trafen die ihren und aus irgendeinem Grund grinste er für einen kurzen Moment etwas höhnisch. Dann drehte er sich aber sofort wieder um und gesellte sich zu einem Kreis Männer."Levi! Es reicht!", zischte Aaran Avery Sr. und schlug seinem Spross mit dem Gehstock auf die Hände, "Lass deine Pfoten bei dir oder such dir eine Frau und belästige keine Kolleginnen!" Levi war beim scharfen Tonfall seines Vaters sofort zurück gezuckt und hatte Narzissa losgelassen. Dankbar stolperte diese ein paar Schritte zur Seite und fügte sich in die Lücke zwischen Bellatrix und ihrem Retter ein. Dieser wandte sich gerade nach hinten um und nickte einem anderen Mann zu. "Entschuldigung, Robert und ich, wir werden gebraucht", er nickte abermals einem weiter entfernten Todesser zu und Robert Lestrange Sr. setzte sich zuerst in Bewegung. Bevor Aaran Avery Sr. ihm folgte, beugte er sich zu Narzissa runter und flüsterte ihr verschwörerisch ins Ohr: "Wenn er sowas wieder macht. Crucio wird's richten." Die Blackschwester schaute Aaran Avery Sr. etwas ungläubig hinterher. Hatte er sie etwa gerade eingeladen seinen eigenen Sohn zu foltern? Dann schwang ihr Blick wieder zu Levi zurück, der sie gierig begutachtete. Still rutschte sie näher zu ihrer Schwester. Nein, Aaran Avery Sr. hatte ihr nicht erlaubt seinen Sohn zu foltern. Er hatte ihr nur erlaubt sich zu verteidigen.
Forsch rammte Bellatrix Narzissa den Ellenbogen zwischen die Rippen. "Sag mal was, du bist so still heute!" Narzissa zuckte mit den Schultern. "Was soll ich den sagen?" "Wie gefällt dir Levi?" Levi grinste abermals auf seine eigenartige Weise und Bellatrix zwinkerte ihrer Schwester zu. "Wie soll er mir schon gefallen...", nuschelte Narzissa und überlegte fieberhaft was sie antworten sollte. Levi Avery sah so aus als würde er sie glatt vergewaltigen, wenn sie nichts von ihm wollte und Bellatrix würde sie sofort an ihre Eltern verpetzen, wenn sie nur eine Äußerung in die Richtung 'sie könnte etwas von ihm wollen' machte. "Wer ist der Blonde da?", fragte sie stattdessen. Levi schien mit diesem abrupten Themawechsel absolut nicht zufrieden zu sein, aber Bellatrix stellte sich auf die Zehenspitzen und inspizierte neugierig die Gegend. Sie war schon immer leicht abzulenken gewesen. "Welcher Blonde da?", hakte die lockige Frau nach. Sie hatte Rodolphus am Ärmel gepackt und verwendete ihn als Stütze. "Der mit den grauen Augen...", meinte Narzissa unbeholfen. Blonde Haare und graue Augen - das war eigentlich das eizige woran sie sich wirklich erinnern konnte. Naja und sein Lächeln. Vielmehr der Hohn seines Lachens. Und trotzdem war er irgendwie mysteriös, etwas an ihm reizte sie. "Lächerlich!", schimpfte sich Narzissa selbst in Gedanken, "Warum frage ich sowas?" "Lucius Malfoy?" Bei Rabastans dunkler Stimme zuckte die Runde plötzlich zusammen. "Lucius Malfoy?", wiederholte Bellatrix fragend. "Na Malfoy ist blond", führte Rabastan Lestrange aus. Narzissa nickte langsam. Sie hatte schon viel von diesem Lucius gehört, hatte ihn aber noch nie gesehen. "Er hat graue Augen und lange Haare, oder?", fragte Narzissa nochmal um sich ganz sicher sein zu können. Schließlich war Lucius Malfoy ein Name den man kennen sollte. "Ja", antwortete Rabastan knapp. "Wie ist er so?", fragte die Blonde nun neugierig. "Er ist ein aufgeblasener Idiot", fauchte Levi Avery sofort. Aus irgendeinem Grund brachte das die anderen zum Lachen. Bellatrix sah zu ihrem zukünftigen Ehemann und grinste auffordernd und in einer arroganten Art und Weise. "Erzähl du doch mal, Rodolphus, wie ist er so?", zitierte sie einen Teil von Narzissas Rede. Rodolphus räusperte sich verlegen. Bellatrix wusste genau das Lucius Malfoy einer der wichtigsten Geschäftskollegen seiner Familie war. "Lucius Malfoy", Rodolphus räusperte sich erneut, "Er ist eine edler Mann, ohne Frage. Wie er mir erscheint ein tüchtiger Geschäftsmann, der sein Handwerk wirklich versteht und-" Während Bellatrix' Stehnachbar über Lucius Malfoy redete verdrehte die lockige Frau bereits die Augen und wartete nur auf den passenden Moment ihn zu unterbrechen. "Er ist ein Heuchler! Ein aufgeblasener, wichtigtuerischer, feiger, reicher Sack!", führte Bellatrix ihre Meinung sehr deutlich auf. Ein Heuchler also, das war Lucius Malfoy. Narzissa betrachtete nachdenklich den Rücken des ihr abgewandten Mannes. Seine blonde Mähne fiel immer wieder neu auf dem breitschuldrigen Oberkörper von Lucius Malfoy zusammen, wenn er seine Gesten ausführte. "Warum fragst du?" Es war erneut Levi, der sich zu Wort meldete. Narzissa drehte sich um und sah ihn ziemlich desinteressiert an. Hatte Levi Avery sie gerade geduzt obwohl sie ihm nicht die Erlaubnis gegeben hatte? Die blauen Augen der jungen Frau verengten sich zu Schlitzen. Anscheinend reagierte sie nicht schnell genug für Levi, denn er hakte nochmals nach. "Hast du...Interesse an ihm?" "Bei Merlins Barte Levi, du redest über die beiden als wären sie auf einem Bazar und man könnte einander einkaufen!" Der Gegenwind kam dieses Mal von Rabastan Lestrange, der sich unerwarteter Weise zum ersten Mal wirklich am Gespräch beteiligte. Er war unter den Todessern als Romantiker bekannt und das verlieh ihm für einen Lestrange einen sehr fragwürdigen Ruf. "Ist das bei den Malfoys nicht so?", schoss es gleichzeitig aus Bellatrix' und Levis Mund. Das sorgte erstmal für genügend Diskussionsstoff, sodass sich Narzissa wieder nach dem Blonden umdrehen konnte. Aber er war verschwunden. Suchend reckte sie den Hals, konnte aber niemanden finden.
"Selbst wenn das so wäre, Avery, was geht es dich an?", sie hob die Nase etwas in die Luft, "Wäre das schlimm?"
《Oh ja, Narzissa, das wäre schlimm. Aber das wusstest du natürlich nicht. Dummes Mädchen...》
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Gefühllose Liebe
FanfictionDezember 1976. Lord Voldemort macht die magische und nicht-magische Welt unsicher. Muggel und Muggelanstammende werden ermordet, Halbblutzauberer versklavt und überall herrscht Angst. Das alles ist ein ausgeflogener Plan, der die Herrschaft der Rei...