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Ich sitze am Frühstückstisch zusammen mit Jan, Cengiz, Cheng, Ju und Andre, der mich keines Blickes würdigt. Seit zwei Tagen hält er es nicht für nötig mit mir darüber zu reden. Die Sache mit Felix.

Ich versuche immer noch zu verstehen, was so unfassbar schlimm daran war, dass ich bei ihm war. Er reagiert so, als ob ich jemanden getötet hätte.

Wenn ich versuche mit ihm zu reden, kriege ich entweder einen genervten Blick zugeworfen oder er ignoriert mich ganz. Aber so leicht werde ich nicht aufhören.

"Kannst du mir bitte die Marmelade geben, Andre?", frage ich mit netter Stimme.

Als keine Reaktion kommt, stößt Jan ihn mit seinem Ellbogen an und schaut böse zu ihm. Andre verdreht nur die Augen und schiebt die Marmelade widerwillig in meine Richtung.

"Danke", murmel ich leise und enttäuscht.

Jan lächelt mich aufmunternd an und schüttelt seinen Kopf als er zu Andre guckt.

"Wolltet ihr nicht irgendwas für Flying Pandas heute drehen?", fragt Cengiz in Jus und Chengs Richtung, als er die bedrückende Stille bemerkt.

"Ja, jetzt wo es endlich schneit, da kann man doch perfekt mit arbeiten", sagt Cheng gespannt.

"Heißt das Schneeballschlacht in Slowmotion?", frage ich mit großen Augen, voller Begeisterung.

Flying Pandas ist der neue Kanal von den Beiden. Sie haben vor alles mögliche in Slowmotion zu filmen. Bis jetzt haben sie erst zwei Videos und mit mir haben sie schon einen riesen Fan gefunden.

"Gute Idee eigentlich. Willst du mitkommen, Lou?", fragt mich Julien.

Ich nicke ihn, plötzlich wieder gut gelaunt, an.

"Gut, dann gehen wir in einer halben Stunde los"

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Zitternd und in durchnässten Klamotten stehe ich neben Ju, der genau so fröstelnd aussieht wie ich, während Cheng nur dumm vor uns steht und ein Bild für Instagram von uns macht. "So, jetzt dürft ihr euch umziehen!", verkündet er lachend.

Schnell laufen wir in den nächsten Starbucks und verziehen uns auf die Toiletten, wo wir uns unsere mitgenommenen, trockenen Sachen anziehen. Ohne diese Idee von Jan wären wir wahrscheinlich gestorben.

"Kommst du noch mit uns essen?", fragt Cheng mich, als ich umgezogen wieder aus dem Starbucks komme, wo die Beiden schon warten.

"Klar, gerne", antworte ich.

Als wir durch den hohen Schnee stampfen, schaue ich mich sprachlos um und bestaune wie schön die tausenden kleinen Flocken langsam und seelenruhig den Himmel runterfallen und Köln in einen wunderschönen weißen Mantel kleiden. Ich habe schon immer den Winter geliebt. Der Sommer ist mehr wie eine Qual für mich und ich verstehe niemanden, der sagt, dass die stickige Hitze schön ist.

Als wir an einem Restaurant ankommen, das ziemlich gesund aussieht, sehen wir Simon, izzi und Felix an einem Tisch draußen sitzen. Als sie uns erblicken, winken sie uns zu sich rüber.

"Na, ihr drei, was habt ihr denn vor?", fragt Simon, nachdem wir uns alle begrüßt haben.

"Wir wollten auch essen gehen", sage ich, worauf Felix auf den freien Tisch direkt neben ihnen deutet, "Das könnt ihr hier machen. Hier ist noch Platz!", sagt er mit einem großen Lächeln im Gesicht.

"Habt ihr schon bestellt?", fragt Ju, während wir uns hinsetzen.

"Hatten wir gerade vor, aber wir warten noch auf euch", antwortet Simon und lächelt nett.

Nachdem wir dann alle unser Essen bestellt haben und sich alle normal miteinander unterhalten, fragt izzi auf einmal geschockt: "Ardy hat ein Fußballspiel geguckt!?" und übertönt damit alle Gespräche von uns.

"Ist das denn so außergewöhnlich?", frage ich leicht verwirrt.

"Für Ardy? Ja! Er hasst Fußball.", sagt Felix lachend.

"Hassen? Ich dachte er ist nur nicht so sehr begeistert davon. Er und Taddl haben doch auch letztens FIFA mit uns gespielt und nur Taddl war nicht so angetan", zweifle ich.

"Irgendwas ist falsch mit ihm und ich weiß auch warum", lacht Ju und guckt mich an, während er seine Augenbrauen provozierend hochzieht.

"Was?", frage ich verwirrt. "Nur weil ich Fußball liebe? Klar.."

Er schüttelt nur grinsend seinen Kopf und beschäftigt sich mit seinem Essen, was er gerade bekommen hat. Mit gerunzelter Stirn fange ich schließlich auch an zu essen.

Ab und zu erwische ich Felix dabei, wie er mich kurz anguckt und dann schnell wieder runter auf seinen Teller starrt. Ich muss jedes Mal lächeln und versuche mein Gesicht zu verstecken, damit keiner sieht wie rot es ist.

Ansonsten verläuft das Essen relativ ereignislos und ich bin froh darüber, dass keiner auf die Idee gekommen ist zwischendurch zu vloggen oder so.

"Ich würde sagen da steht jemand auf die kleine Louisa", sagt Cheng, während wir zu dritt wieder nach Hause laufen und piekst mich mit seinem Ellbogen in die Seite.

"Halt deine Klappe", lache und schubse ihn von mir weg.

Schnell hole ich mein Handy aus meiner Jacke und tu so als ob ich mit jemanden schreiben würde, um eine peinliche Unterhaltung zu unterdrücken. Vergeblich.

"Sie doch auch auf ihn!", sagt Ju und guckt mich prüfend an, wahrscheinlich um meine Reaktion genau unter die Lupe zu nehmen.

"Nein und jetzt hören wir mit diesem Thema auf, okay? Okay.", beantworte ich meine eigene 'Frage'. Eine richtige Antwort auf Jus Behauptung habe ich nämlich nicht. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung wie ich Felix finde. Ich meine, natürlich ist er total nett und auch gutaussehend, aber stehe ich auf ihn? Ich glaube nicht.

Schweigend stampfen wir weiter durch den Schnee.

"Sie lügt", 'flüstert' Cheng mit Absicht laut zu Ju, der ihm nur grinsend zu nickt. Damit war dieses Thema dann auch zum Glück beendet.

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"Und woher bekommen wir das ganze Essen?", fragt Cengiz am nächten Morgen, während er durch den Raum läuft, auf der Suche nach seinem Handy.

"Ich dachte wir bestellen ganz viele Pizzen oder so..", meint Jan und zuckt mit den Schultern.

"Warum macht ihr euch jetzt schon Gedanken um die Party?", frage ich von der Couch aus.

"Lou, in 2 Wochen ist schon Silverster!", lacht Jan.

Alles was ich antworte ist ein einfaches "oh". Ich hab' gar nicht realisiert, dass dieses Jahr schon wieder fast vorbei ist und die Silvesterparty bei uns zu Hause ansteht. Und dieses mal soll es eine richtig große Party werden, auf der alle YouTuber, die wir neu kennengelernt haben sein werden und auch noch andere Bekannte. Und die Vorbereitungen laufen auf Hochturen.

Da ich mich nicht einmischen und alles durcheinander bringen will, stehe ich einfach auf und laufe in mein Zimmer. Ich suche mir meinen Laptop und schmeiße mich damit auf mein großes Bett.

Nachdem ich gefühlte 3 Stunden auf tumblr war, gehe ich das erste Mal seit längerem auf meinen YouTube Kanal. Dabei sticht mir sofort die Abonnentenzahl ins Auge. Sie ist um circa die Hälfte gestiegen! Statt 30.000 (von denen ich wahrscheinlich die Meisten den Apes zu verdanken habe), sind es jetzt über 60.000! Das alles nur weil ich einmal in einem Video von Felix war? Anders kann ich mir das gerade nicht erklären. Schon eine übertrieben riesige Zahl an Menschen, wenn man bedenkt dass ich keine regelmäßigen Videos hochlade.

Deswegen setze ich mich vor meine Kamera und fange an zu reden...