30 Briefe an 30 Tagen

25. Brief: An die Person, von der du weißt dass sie am meisten durchmachen muss

An die Person, von der du weißt dass sie am meisten durchmachen muss. Aha? Wer könnte das sein? Ich denke schon seit gestern darüber nach, habe aber noch keine entgültige Antwort gefunden. Viele müssen vieles durchmachen, jeder auf seine Art und Weise und für jeden kann es relatif gesehen gleich hart sein. Die Person, die am MEISTEN durchmachen soll, kenne ich also nicht. Deshalb schreibe ich diesen Brief einem guten Freund, dessen familiäre Lage nicht ganz so toll (Eigentlich ist sie schrecklich beschissen, aber das kann ich hier ja nicht schreiben.) ist.

E.A.L.J.G.B. (Er hat einige Vornamen...), dieser Brief geht an Dich.

Ich liebe Dich. Das war jetzt das Erste, das mir so kurzfristig einfiel.

Aber es ist echt so. Ich möchte Dich nie verlieren, und der Gedanke an eine neue Schule ist ja eigentlich ganz toll, aber dann sähe ich Dich nie wieder... Das tut weh. Ich glaube, ich werde trotz Allem nicht die Schule wechseln. Das könnte ich nicht. Ich brauche Dich zu sehr.

Ich habe Dir schon öfters lange Texte geschrieben. Vor kurzem noch, nachdem wir uns gestritten haben glaube ich... Ich wollte nicht streiten. Aber oft ist das leider der beste und einzige Weg, die ganze Wahrheit zu erfahren. Was ja auch schon geklappt hat!  Auf jeden Fall schrieb ich Dir noch vor nicht all zu langer Zeit etwas, was noch immer wahr ist. Ich brauche Deine Vergangenheit nicht zu kennen, Du meine auch nicht. Das ist unwichtig, da wir uns jetzt kennen und ich liebe Dich so wie Du jetzt bist, egal was früher einmal war. Dein Leben war bis jetzt nicht das Allerbeste, und wird es wohl auch kaum noch werden. Was ist schon das perfekte Leben? Jeder Sturz, jede Schwierigkeit in Deinem Leben kann Dich nur noch stärker machen! Du musst nur daran glauben. Irgendwann wirst Du darüber froh sein, über all das Leid. Du wirst froh sein, dass Du Du bist und nicht jemand anderes. Dass das Leben Dich zu Dir gemacht hat und nicht zu irgendjemandem. Denn Du bist anders, und darauf kannst du mehr als stolz sein. Du hast besondere Gaben, die Du ausnutzen solltest. Du musst nicht, aber Du merkst ja selber wie wichtig das ist und wie vielen Anderen das hilft. Du merkst selbst, wie sehr Du Anderen (auch mir) schon geholfen hast und wir alle sind nur ein kleiner Teil der Lebewesen, die sich bei Dir bedanken können. Im Namen dieser Allen kann ich Dir glaube ich ein wunderschönes, friedliches und vor allem glückliches Leben wünschen! Wir lieben Dich alle so wie Du bist, auch wenn Du uns oft auf den Wecker gehst. Echt, manchmal habe ich die Nase voll von Dir. Aber ich halte das aus, da die Liebe zu Dir viel größer ist als jeder Schmerz und jede Enttäuschung. Egal was ist, ob ich sauer, müde oder halbtot bin, ob ich schlafe, auf Dich sauer bin, arbeite oder gerade sehr wichtig beschäftigt bin, ob ich Zuhause, in der Schule, beim Sport, der Musik oder im Gefängnis bin; das alles macht keinen Unterschied. Denn ich liebe Dich einfach IMMER und überall, ich bin immer für Dich da und du brauchst Dich nur zu melden, schon mache ich einen imaginären Ninja-Sprung und komme zu Dir. EGAL, wo Du bist.

Das alles hört sich ziemlich schwul an, wie meine Schwester (Masey_Hopkins) sagen würde. Doch ich gehe einfach mal davon aus, dass das Dir nichts ausmacht da ich Dir schon oft so etwas geschrieben habe, und vor allem da Du ja schwul bist. Dies akzeptieren zwar manche nicht, manche hassen Dich auch dafür (Ich denke vor Allem an eine einzige Person, du weißt ganz genau wen ich meine). Doch es gibt immer mehr, dir dich dafür mögen und ich habe noch nie jemanden deswegen über dich lästern gehört (Außer Herr (Also nicht Herr, er ist 15) Du-weiß-schon-wer (NICHT Voldemord!!)) und kenne sonst auch niemanden, der Dich nicht so respektiert. Ich meine, Du bist s und das macht Dich zu einem der tollsten Menschen des Universums. Sehr viele kenne ich relatif gesehen zwar auch nicht, aber genug um wissen zu können dass Du großartig bist.

Ich könnte noch tausend Mal schreiben, wie toll Du bist aber ich habe heute auch noch Anderes vor. Daher wünsche ich Dir viel Glück mit diesem Typen, mit dem Du glaube ich zusammen bist (ich blicke da nicht durch). Auf Facebook sieht er wirklich hübsch aus und ich bin sicher, ihr seid ein sehr süßes Paar. Ach ja, und danke! Für einfach alles! Für jedes Wort, jede Geste, jedes Lächeln und jede Träne, für jede Umarmung und für jede Sekunde, in der Du für mich da warst. Ich danke dir so unglaublich sehr für das alles, denn ohne dich wäre mein Liebeskummer nicht so lächerlich schnell überstanden gewesen damals. Also DANKE!

Dennoch... Es gibt immer dieses eine Problem. Ich bin eifersüchtig, sogar sehr. Einfach immer. Aber bei  dir ist das mittlerweile okay, ich habe verstanden und akzeptiert dass du sehr viele hast und ich eben nichts Besonderes bin. Leider! Ich weiß es nämlich nicht. Ich weiß nicht, ob ich nur eine von vielen, oder eben doch eine super Freundin für dich bin! Ich weiß nicht, ob dein wiederholtes "Ich liebe dich" wahr oder gelogen war! Das ist schrecklich; man weiß nie, was der Andere fühlt. Ich weiß es einfach nicht. Du bist nur schwer durchschaubar. Einerseits meldest du dich Ewigkeiten nicht, andererseits bringst du mich zum weinen weil du sagst ich würde dir fehlen, es täte dir leid dass du keine Zeit hast. Das alles macht keinen Sinn! Schließlich hast du fast geweint (Also nicht nur "fast", aber eben nur ein bisschen), als ich sagte ich würde die Schule wechseln! Oder ist das schon vergessen? Hast du mich vergessen? Bin ich unwichtig geworden? 

Trotzdem mag ich dich sehr und wünsche dir nur das Beste für deine Zukunft. Ich möchte, dass du glücklich bist. Denn du hast es wirklich verdient. Du hast so viele zu ihrem Glück verholfen! Ich weiß auch wieso: Wir ähneln uns. Sehr sogar. Wir erkennen Gefühle der Anderen und helfen gerne. Das können wir auch sehr gut! Du natürlich besser, du bist viel geübter und begabter als ich. Und dennoch weiß ich, dass du das machtest, weil du unglücklich warst. Tief im Inneren. Einsam. Du fandest dein Glück in dem der Anderen. Du schenktest allen Anderen ein bisschen Glücklichsein, damit du es sein konntest. Du wurdest es dadurch auch, aber trotzdem hat dir etwas gefehlt. Liebe. Und zwar waschechte. Doch jetzt nicht mehr, ich frage mich ob du noch immer so gut aufbauen kannst. Ich weiß es nicht. Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht. Da du jetzt glücklicher bist, als damals. Ich glaube und hoffe aber, dass du dich nicht zu sehr verändert hast. In einem knappen Monat sehen wir uns wieder, halte mich für verrückt aber ich freue mich auf die Schule!

Ich liebe Dich! <3

Kathrin